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War das lange her, dass ich letztmals
ausländischen Boden betrat. Auch in diesem Aspekt startete ich
auf gewohntem Terrain entspannt in die neue Spielzeit. Nach der
Arbeit ging es am Donnerstagabend auf direktem und kurzem Weg
über die deutsch-niederländische Grenze nach Arnheim. Hier kenne
ich mich mittlerweile aus und fühlte mich bei meinen bisherigen
drei Besuchen stets wohl. Ich wusste somit wo ich zu parken
hatte und wo die nächste Snackbar mit Fritten und Mexicano auf
mich wartete. Nach meinem letzten Besuch bei der Europa
League-Partie zwischen Vitesse und Lazio weiß ich nun auch, von
wo aus sich der beste Blick auf den Gästesektor bietet. Auf
diesem lag heute mein Fokus, da ich mich vor allem auf die Gäste
aus Basel freute. Diese sind, nachdem man als Serienmeister in
der letzten Saison den Young Boys aus Bern den Vortritt lassen
musste, als Zweiter der Schweizer Liga in der Champions
League-Quali an PAOK gescheitert und kämpfen nun um den Einzug
in die Gruppenphase der Europa League. Mit Vitesse treffen die
Schweizer auf einen vermeintlich kleinen Gegner, der trotz des
Heimvorteils als Außenseiter in die Partie ging. Auf dem Weg zum
Stadion rollten drei Linienbusse voller Basler Fans unter
Polizeibegleitung an mir vorbei. Im Stadion angekommen erblickte
ich ungefähr diese drei Busladungen im spärlich gefüllten
Gästeblock. Auch wenn man mit internationalen Auftritten
verwöhnt ist, hätte ich aufgrund der geringen Entfernung mit
mehr FCB-Fans gerechnet. Vielleicht spielte hier auch die
Kurzfristigkeit der Ansetzung eine Rolle.
Was solls, die Basler leiteten die Partie
mit einer netten Pyroshow ein und schmetterten einige lautstarke
Gesänge gen Rasen. Immer wieder schön zu hören, dass man trotz
der vermeintlich gleichen Amtssprache kaum ein Wort versteht.
Mit mir erfreuten sich einige deutsche Hopper am Auftritt der
Gäste. Hier zeigte sich bei einigen Kartoffeln die
Stilsicherheit, da man in Birkenstocks und oder Flanellhemden im
Nachbarland auflief. Sportlich war das natürlich auch eine
interessante Sache. Überraschenderweise starteten die Hausherren
stärker als gedacht in die Begegnung. Die ersten Chancen
gehörten den Schwarz-gelben, die jedoch aus der eigenen
Überlegenheit wenig herausholen konnten. Mir gefiel das Spiel,
an dem nun so langsam auch der FCB teilnehmen wollte.
Auffälligster Akteur bei den Schweizern war mit Ricky van
Wolfswinkel ein Niederländer, der mehrere Jahre für Vitesse
spielte und dementsprechend von den Fans beider Lager gefeiert
wurde. Von den vermeintlichen Star-Spielern der Basler, Frei und
Stocker, kam indes recht wenig Gefahr. Wild wurde es lediglich
für die Ordner und die Fotografen, die aufgrund des starken und
böigen Windes mit herumfliegenden Werbebanden zu kämpfen hatten.
Der FCB hatte seine stärkste Phase rund um
die Halbzeitpause. Wirklich dominant waren die Schweizer jedoch
zu keiner Zeit. Irgendwie schien die von mir erwartete
Souveränität der Gäste mit der Wachablösung in der eigenen Liga
abhandengekommen zu sein. In
dieser Form konnte mich die Koller-Elf jedenfalls nicht
überzeugen. Die zweite Halbzeit hatte somit recht wenige
Höhepunkte zu bieten und es war irgendwie bezeichnend, dass es
einen harmlosen Freistoß der Gäste kurz vor Schluss benötigte,
um für den größten Moment der zweiten 45 Minuten zu sorgen.
Mittlerweile hatte ich mich mit dem passenden Ergebnis für eine
Partie mit typisch neutraler Schweizer Beteiligung abgefunden.
Ein Spiel dauert jedoch mittlerweile bekanntlich immer
mindestens 95 Minuten, sodass der FCB dank einer
unkonzentrierten Schlussoffensive der Hausherren mit dem letzten
Konter zum 1:0-Auswärtssieg kam. Vitesse vertändelte den Ball an
der Mittellinie fahrlässig, sodass Zuffi van Wolfswinkel tief
schicken konnte. Der Niederländer zog davon und behielt von der
Strafraumgrenze die Nerven. Basel siegte somit durchaus
glücklich, aber in einem wechselhaften Spiel nicht unbedingt
unverdient im Gelredome. Mein nächstes Europapokalspiel gibt es
dann höchstwahrscheinlich mit dem S04 in Madrid, London,
Istanbul oder wo auch immer!
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