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Die Auslosung der 1. Runde des DFB-Pokals
markiert so etwas wie den Start in eine neue Spielzeit. Während
man noch auf die Spielpläne der Bundesliga wartet und der Start
dieser sowieso noch in weiter Ferne liegt, bildet die
Pokal-Auslosung das Fundament von dem was kommt. Ich hätte die
Auslosung gerne spannungsgeladen live und komplett verfolgt, sah
jedoch auf dem Sprung nur ein Drittel der Prozedur. Meine
Wunschgegner für die Knappen hießen aufgrund der noch nicht
besuchten, aber durchaus attraktiven Grounds, Ulm, Jena oder
Chemie Leipzig. Am Ende wurde es mit dem 1. FC Schweinfurt 05
ein aufstrebender Regionalligist, dessen Stadion ich vor einiger
Zeit bereits besuchte. Auch nicht schlecht. Überraschenderweise
konnten Steven, Andre und ich uns für das Duell am Freitagabend
mit Karten eindecken, sodass wir den Auftakt in die neue
Spielzeit gemeinsam in Angriff nahmen. Um halb zwei in
Wattenscheid gestartet, erreichten wir nach einem verkraftbaren
Verfahrer und einigen Kilometern hinter Traktoren, um sechs die
nach Würzburg und Aschaffenburg drittgrößte Stadt in
Unterfranken. Wir parkten auf dem Gästeparkplatz und machten uns
auf den Weg zum Eingang. Alles lief nach Plan.
Auch der Einlass gestaltete sich als
unkompliziert und locker, sodass nur wenig später die
langersehnte Rindswurst auf mich wartete. Alles in allem wirkte
die Organisation des Amateurvereins ziemlich professionell. Oder
wie es der DFB so schön schmissig ausdrückt: „Unsere Amateure.
Echte Profis.“ Das Willy-Sachs-Stadion war bereits gut und
vornehmlich königsblau gefüllt, obwohl das Spiel erst in zwei
Stunden starten sollte. Bei der recht unchristlichen Anstoßzeit
um 20:45 Uhr musste man sich schon viel Mühe geben, um nicht
überpünktlich anzukommen. Derweil unterhielten uns eine etwas
überdrehte Mallorca-Fraktion sowie unser leicht gereizter
Vordermann, der eine Person unserer Reisegruppe für „nicht
locker genug“ befand. Wir fühlten uns jedoch vergleichsweise
entspannt, als die Mannschaften einliefen und von beiden
Fangruppierungen begrüßt wurden. Da waren auf der einen Seite
die Heimfans, die hinter einer recht selbstbewussten Botschaft
auf einem Spruchband, glitzernde Fahnen schwenkten. In der Kurve
verabschiedeten die Schalker ihren langjährigen Kapitän Höwedes
per Spruchband und rauchten das Stadion komplett ein. Die Partie
wurde dank der ansehnlichen Aktion einige Minuten später
angepfiffen.
Ich nahm vor der Begegnung von einem
Mond-Tipp Abstand und prognostizierte ein solides 2:0 für den
S04. Das erwartet zähe Spiel fand unter einem durchgängigen,
aber nur phasenweise überzeugenden, Support der königsblauen
Anhänger statt. Da das Spiel wenig zu bieten hatte, erfreuten
wir uns am humpelnden Ordner, der nach einem kurzen Sprint mit
einer Zerrung zu kämpfen hatte. Auch die, nach der Pyro-Aktion
eilig aus dem Hut gezauberten, Hilfsordner trugen zur
Belustigung bei, als diese den Schalker Block sowie die Spieler
groupiemäßig mit ihren Handys fotografierten. Ein schönes
Fotomotiv bot sicherlich der durchaus berechtigte Elfmeter von
Bentaleb nach 24 Minuten, den dieser gewohnt sicher im Eck
unterbrachte. Neben einer vereitelten Chance von Burgi gab es
vor der Pause wenig Nennenswertes. Die Hausherren traten nur
Defensiv in Erscheinung. In Halbzeit zwei belebten Schöpf,
Embolo (laut Anzeigetafel „Donald Embolo“) und Teuchert das
Schalker Spiel, während Skrzybski leider keine Einsatzzeit
bekam. Trotz der gestiegenen Offensivbemühung gelang nur noch
ein Kopfballtreffer durch Nastasic (75.), der offiziell jedoch
als Eigentor gewertet wurde. Der S04 ist dem Ziel Berlin ein
Stück näher. Die Schnörkel fehlten, aber fragt mal in Frankfurt
und Stuttgart nach. Ich bin zufrieden.
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