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Was hätte das für ein toller Saisonstart
werden können. Nach dem schier endlosen Sommer voller WM-Gegurke
und Testspielen glückte dem Vizemeister aus Gelsenkirchen der
Pflichtspielauftakt im Pokal in Schweinfurt. In der Liga
warteten mit Wolfsburg und Hertha zwei Gegner zum Start, die
niemandem wirklich Angst einjagen sollten. Nach der letzten
äußerst erfolgreichen Saison, an dessen Ende man sich mit eher
solidem als berauschendem Fußball hinter den Bayern einordnete,
war die Erwartungshaltung entsprechend groß. Mit einer soliden
Transferpolitik und ungewohntem Vertrauen in den Trainer und
dessen kurz- und langfristigen Perspektiven, wollte man in
diesem Jahr mit besserem Fußball den Anspruch auf einen
Champions-League Platz bestätigen. Stattdessen versiebte man das
erste Spiel in Wolfsburg nach allen Regeln der Kunst. Der
letztjährige Relegationsteilnehmer kaufte dem Vizemeister nicht
unverdient den Schneid ab und gewann mit 2:1. Was man in der
Autostadt noch für einen Ausrutscher hielt, sollte sich leider
eine Woche später beim Duell mit der Alten Dame bestätigen.
Als Chris und ich uns Sonntagmittags in
Gelsenkirchen-Resse beim Spiel zwischen der ortsansässigen
Viktoria und Buer auf den Heimauftakt einstimmten, ahnten wir
nichts Böses. Bei bestem Wetter, einem guten Spiel und einer
überzeugenden Currywurst-Pommes-Combo verging die Zeit wie im
Flug. Nach der Partie trafen wir Andre an der Arena und zeigten
seinen beiden Austauschkids unser Wohnzimmer und dessen
Finessen. Vielleicht hätten wir an diesem Punkt auch erwähnen
sollen, dass der Verein der sich hier alle zwei Wochen die Ehre
gibt, ein ganz schön fieses Luder sein kann. Dass dieser FC
Schalke gerne dann überrascht, ob positiv oder negativ, wenn man
es gerade nicht erwartet. Die erste Überraschung lieferte die
Aufstellung, die uns Tedescos Verzicht auf Burgi und den
hochgelobten Neuzugang Mendyl offenbarten. Unser neuer
Linksverteidiger nahm stattdessen, ebenso wie Franco Di Santo,
im VIP-Bereich über uns Platz. Da man dem erfolgreichen Trainer
jedoch nicht ernsthaft widersprechen mag, sollte eben diese
unerwartete Startformation die Hertha wegputzen. Und das Spiel
begann recht verheißungsvoll.
Ein Videobeweis-Handelfmeter bescherte dem
S04 nämlich nach 12 Minuten einen Elfmeter, was bei der
letztjährigen Strafstoß-Quote gleichbedeutend mit dem 1:0 sein
sollte. Caligiuri hatte jedoch etwas dagegen und setzte den Ball
vom Punkt ein gutes Stück links neben den Kasten. Im Gegenzug
nutzte Hertha einen Aussetzer vom Aushilfs-Rechtsverteidiger
McKennie zum Führungstreffer. In einer perfekten Welt hätte sich
Schalke nun zusammengerissen und für sich, für die Fans und vor
allem für Caligiuri Druck gemacht und das Spiel gedreht.
Stattdessen zeigte man sich fahrig und erschreckend einfallslos.
Die Kurve ließ sich vom müden Kick auf dem Rasen anstecken, ohne
jedoch vom Gästeanhang übertönt zu werden. Der Blues war zurück
auf Schalke und auch ich schob kräftig Frust. Nicht weil man
drauf und dran war, auch das zweite Spiel der noch jungen Saison
zu verlieren, sondern weil die Art und Weise an ganz schlimme
Tage erinnerte. Glücklicherweise verschafften sich die Berliner
trotz des Spielverlaufs zu keiner Zeit ernsthaft Gehör. Die
Mannschaft des BSC machte hier nichts mehr und wartete bis
Schalke den Ball von selbst ins Aus spielte. Sogar die zahllosen
Standards blieben erfolglos. Statt des gegen Ende doch
überfälligen Ausgleichs fing sich Kono nach einem Konter einen
Platzverweis ein und der fällige Freistoß der Herthaner landete
zudem im Netz und setzte den Schlusspunkt des Schalker
Heimauftakts. Schmerz lass nach.
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