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Am Tag nach der Schalker Niederlage hatte
ich mich von dieser so langsam erholt und fand die Zeit für eine
Oberliga-Partie am Nachmittag. Aus den mir noch fehlenden vier
Grounds der Westfalen- und Niederrhein-Staffel standen mit Kleve
und Holzwickede zwei durchaus attraktive Spielstätten zur
Auswahl. Als Noch-Wattenscheider und Bald-Duisburger entschied
ich mich sinnvoller Weise für die Partie Holzwickeder SC gegen
FC Gütersloh und brach somit gen Osten auf. Nachdem ich die
verbotene Stadt passierte, landete ich zum zweiten Mal in meinem
Leben in Holzwickede. Hier parkte ich vor einigen Jahren bevor
es vom benachbarten Flughafen mit Mike und Marc per Billigbomber
nach Sofia ging. Neben dem nahen Flughafen prägt die
Montanhydraulik GmbH die Kleinstadt im Kreis Unna. Gleichzeitig
ist das international agierende Maschinenbauunternehmen der
Hauptgeldgeber des Oberliga-Aufsteigers Holzwickeder SC. So
konnte ich von meinem Platz im Stadion ganze 30-mal den
„Montanhydraulik“-Schriftzug auf Banden, Fahnen oder dem
benachbarten Verwaltungsgebäude lesen. Dieser Werbe-Overkill
trübte jedoch kaum den Eindruck, in einem der schönsten Stadien
der Region zu sitzen.
Von der Gegengerade aus begutachtete ich
das Aufwärmprogramm beider Teams. Auf der einen Seite die Gäste
aus Gütersloh, die das Wappen des Nachfolgevereins des
ehemaligen Zweitligisten auf der Brust tragen. Dem gegenüber
machten sich die Kicker des 2015 aus einer Fusion entstandenen
Holzwickeder SC für die Partie des 6. Spieltags warm. Um mich
herum versammelte sich die Anhängerschaft der Hausherren, die
einen homogenen und familiären Eindruck auf mich machte. Als
Maskottchen diente ein junger, aber schon recht großer Hund, der
im Trikot mit seinem Herrchen den Sportplatz umrundete und sich
immer wieder auf der Bande abstützte um das Geschehen auf dem
Rasen zu beobachten. Die überdachte Haupttribüne wurde indes
auch von Gästeanhängern bevölkert, die jedoch mehr Zaunfahnen
als Stimmung im Gepäck hatten. Dass sich nur mit einer doch
recht stolzen Geschichte im Hier und Jetzt wenig holen lässt,
mussten die Gütersloher dann recht früh erkennen. Sowieso schon
im Tabellenkeller angekommen hatten die Gäste von Beginn an das
Nachsehen.
Die Spätsommersonne schien an diesem
Sonntagnachmittag nämlich nur für die Heimelf. Die wenigen
Strahlen, die die FCG-Kicker erwischten, gaben scheinbar nicht
genug Kraft um aus der passablen ersten Halbzeit etwas Zählbares
mitzunehmen. Stattdessen profitierte der HSC von der schwachen
Defensive der in blau spielenden Gäste. So wurde eine eigentlich
tote Flanke überraschend zur perfekten Vorlage für Hoppes 1:0
für die Hausherren (17.). Der Wendepunkt der Partie ereignete
sich nach einer halben Stunde. Ein dummes Foul im Holzwickeder
Strafraum hatte einen Elfer zur Folge, den Gütersloh jedoch an
die Unterkante der Latte jagte. Nach dem verschossenen Strafstoß
spielten nur noch die Gäste und produzierten einen zu keiner
Zeit gefährdeten und nun auch in der Höhe verdienten 3:0-Sieg.
Die Heimelf konterte, wenn man davon ausgeht, dass es zum
Kontern nicht unbedingt eines gegnerischen Sturmlaufs benötigt.
Somit wurde den HSC-Angreifern vor dem Tor recht wenig Talent
abverlangt, da sie zumeist recht einsam im gegnerischen
Strafraum auftauchten. Für mich bedeutete die unterhaltsame
Partie einen entspannten und versöhnlichen Abschluss des
Fußball-Wochenendes.
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