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Unser Jahresurlaub fand auch in diesem Jahr
im Spätsommer bzw. frühen Herbst statt und führte uns auf eine
dreiwöchige Reise durch den Nordosten des amerikanischen
Kontinents. Den Start machte Kanadas zweitgrößte Stadt,
Montreal. Hier landeten wir am Freitag und hatten bereits am
darauffolgenden Abend das erste Fußballspiel vor der Brust.
Zuvor ging es für uns jedoch auf den namensgebenden Mont Royal,
dessen Aussichtsplattform einen schönen Blick auf die Downtown
mit ihren Hochhäusern sowie den dahinterliegenden
Sankt-Lorenz-Strom bot. Nach einem Abstecher zur größten Kirche
des ebenso großen Landes ging es auf die beiden Inseln im Strom,
deren eine unter anderem die Formel-1-Strecke des Grand Prix
Gilles Villeneuve beheimatet. Alles in allem wusste Montreal als
sehr schöne und äußerst hippe Stadt zu überzeugen. Drei Tage
lang schmeichelte uns Quebec mit tollem Sommerwetter und auch
die MLS-Partie zwischen Montreal Impact und dem New York City FC
fand an einem vergleichsweise milden Sommerabend statt.
Austragungsort des Spiels zwischen den
bereits abgeschlagenen Hausherren und den sicher für die
Playoffs qualifizierten Gästen war das Stade Saputo im
Olympiapark. Dieses steht seit zehn Jahren neben dem ikonischen
Olympiastadion von 1976 und bietet nach einigen Modernisierungen
gut 20.000 Fans Platz. Auch wenn nur im Schatten des großen
Bruders gelegen, macht auch das kleine reine Fußballstadion
einen ganz guten Eindruck. Hauptmieter ist seit jeher Montreal
Impact, die seit 2012 in der Major League Soccer antritt, ohne
dabei jemals wirklich etwas gerissen zu haben. Der größte Coup
gelang den Impacts, als man 2015 Alt-Star Didier Drogba
verpflichtete und mit Hilfe des Ivorers erstmals das
Conference-Halbfinale erreichte. Trotz etwas mehr Publicity und
größerer Namen wie Andrea Pirlo, Frank Lampard oder dem noch
aktiven David Villa konnte auch der Gast aus New York noch keine
großen Erfolge verbuchen. Trotz der engen Beziehung zum
amtierenden englischen Meister Manchester City wartet das junge
Franchise noch immer auf den Titel in der nordamerikanischen
Profiliga, den der Toronto FC im Vorjahr etwas überraschend
gewinnen konnte.
Mit der Erfahrung aus zwei MLS-Live-Spielen
stellte ich mich auf ein Erlebnis ein, dass dem europäischen
Fußball zwar nah kommen würde aber trotzdem markante
Unterschiede sichtbar machen würden. Das Entertainmentprogramm
im Stadionumlauf war gewohnt umfangreich und ermöglichte mir
glücklicherweise ein Foto mit dem Maskottchen. Danach konnte ich
mich am ausverkauften Stadion erfreuen, dass durch zwei halbwegs
aktive Kurven sowie einen kleinen Gästeblock bevölkert wurde.
Zumindest letzterer Punkt ist bei den weiten Entfernungen in
Nordamerika nicht unbedingt selbstverständlich. Belohnt wurden
die reisefreudigen Yankees nach einer Viertelstunde durch ein
ansehnliches Direktpassspiel, dass zu einer scharfen Hereingabe
von links führte, die Montreals Camacho unter Bedrängnis seinem
eigenen Keeper ins eigene Nest legte. Der zehn Minuten später
folgende Ausgleich machte ebenfalls Lust auf mehr. Piatti legte
im Strafraum mit der Hack auf Aziri ab und dessen abgefälschter
Schuss markierte das 1:1. Die Impact-Fans leuchteten die Glocke
und rauchten die Kurve etwas ein. Insgesamt wurde das
Spielgeschehen selbst für deutsche Verhältnisse äußerst
emotional verfolgt. Größere Gefühlsausbrüche ließ der Rest des
Spiels, das schiedlich friedlich 1:1 endete jedoch nicht mehr
zu. Ich war positiv überrascht vom Support und der sich stark
verbesserten technischen und taktischen Spielweise der beiden
MLS-Teams auf dem Rasen.
Fotos Sightseeing
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