|
Die Meteorologen bezeichneten den heutigen
Sonntag als letzten Sommertag des Jahres. Auch wenn der Sommer
lang, intensiv und vor allem trocken daherkam galt es natürlich
diesen effektiv zu nutzen. Somit ging es noch ein letztes Mal
mit T-Shirt statt Pullover auf die Reise. Diese führte mich ohne
große vorherige Planung nach Münster. In der Studentenstadt
Nummer eins spielt seit diesem Sommer der Stadtteilclub 1. FC
Gievenbeck fünftklassig. Der Sportpark Gievenbeck war zugleich
der letzte mir noch fehlende Ground um die Oberliga Westfalen
erneut zu komplettieren. Christian Pander a.k.a „Funky Pee“
hatte einen linken Zauberfuß, war einer meiner Lieblingsspieler
und besang seinen Jugendverein FCG als eine seiner Stationen im
Song „Meine Story“. Mehr als genug Gründe also um erstmals aus
der neuen Wohnung in Meiderich die 100 km Fahrt auf sich zu
nehmen. Der Gievenbecker Sportpark kommt als äußerst schönes und
kompaktes Stadion daher. Neben einer recht wuchtigen Tribüne
wird das Spielfeld von einem Wall samt Rundgang gesäumt.
Abgerundet wurde das Ganze durch eine Werbebande und eine große
Hissfahne, die die Verbindung zum S04 - der FCG ist
Kooperationspartner der Knappenschmiede - verdeutlichten. Bei
bestem Sonnenschein war die gestrige Niederlage also bei der
Ankunft schon fast vergessen.
Die Gievenbecker schlagen sich als
Aufsteiger mehr als wacker und haben sich im Tabellenmittelfeld
festgebissen. Dementsprechend war die Stimmung gut und die
Atmosphäre von Grund auf freundlich. Gegen den Absteiger und
derzeitigen Tabellen-Zweiten Westfalia Rhynern hatte man heute
nichts zu verlieren. So spielte man dann auch von Beginn an frei
auf und überraschte die Gäste sichtlich mit einer offensiven und
spielfreudigen Grundausrichtung. Mehrere Male konnte man
mahnende Worte des Westfalia-Keepers an seine Hintermannschaft
vernehmen. Als Rhynerns Gambino dann nach 17 Minuten aus dem
nichts zur schmeichelhaften Führung traf, war es Keeper
Hahnemann der sich am lautesten freute. Diese Freude war
berechtigt, da das Gegentor wie ein Ast in den Speichen des
rollenden FCG-Rades steckte. Viel ging bis zur Pause nicht mehr
und irgendwie schien sich die Favoritenrolle der Gäste nach dem
anfänglichen Aufbäumen der Hausherren zu bestätigen. In der
Pause checkte ich die Ergebnisse auf den anderen Plätzen, wo
sich die Schalker Reserve als Tabellenführer gegen den SV
Schermbeck schwerer tat als gedacht.
Während die U23 der Knappen durch einen
Doppelpack von Zahn am Ende als dreckiger Sieger den Platz
verließ, kam der Verfolger aus Hamm nach dem Wiederanpfiff
komplett aus dem Tritt. Das ist eigentlich noch zu nett
ausgedrückt. Man ließ den 24-jährigen Mittelstürmer Tristan
Niemann gar freie Hand bei seinen beiden Toren in der 48. und
49. Minute. Die anderen Zuschauer, ich und wohl auch Niemann
selbst konnten nicht glauben, wie frei die Nummer Elf da im
Strafraum des Absteigers zum Abschluss kam. Der Jubel war ebenso
überraschend wie laut und auf einmal war die Heimelf in Front.
Wer das für einen kurzen Ausrutscher hielt, sollte sich stark
geirrt haben. Die Westfalia präsentierte sich nun vogelwild und
war einem weiteren Gegentreffer in der Folgezeit näher als dem
Ausgleich. Zu allem Überfluss knallte der FCG-Keeper einem
Gegenspiel einen Abschlag aus kurzer Distanz an den Hinterkopf,
was für größere Aufregung sorgte als das 3:1 in der 73. Minute.
Der getroffene Spieler stand ebenso wieder auf, wie es wohl auch
die Westfalia nach einer gründlichen Analyse tun wird. Dieses
Spiel fand aber in den Gievenbeckern einen überzeugenden und
verdienten Sieger. Bis demnächst, wenn wieder in dicken Socken
und Winterjacke gehoppt wird!
|
|