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Ende Oktober war es dann endlich soweit -
für mich hieß es zum ersten Mal in dieser Spielzeit wieder
„Schalke International“. Die anstehende Reise nach Istanbul
würde für mich zugleich die 10. Europapokalreise mit dem S04 und
meinen 46. Länderpunkt bedeuten. Bisher zog es mich noch nicht
in die Türkei und so passte es ganz gut, dass sich die Schalker
Knappen bei Galatasaray die Ehre gaben. Wer weiß ob ich sonst
jemals freiwillig die Reise „von der Emscher bis zum Bosporus“
auf mich genommen hätte. Derzeit gibt es ja genügend triftige
Gründe die Türkei nicht zu besuchen. Der S04 war für Steven und
mich natürlich Grund genug, sodass wir uns am Dienstag, eher in
der Nacht als Morgen, auf den Weg gen Frankfurt machten, von wo
aus es per Direktflug in die riesige Metropole gehen sollte. Vom
Flug, über den Transfer bis zum Einchecken im Hotel lief alles
überraschend problemlos. Wir gewöhnten uns also schnell an die
Gegebenheiten und gaben der Stadt am Nachmittag eine faire
Chance uns zu begeistern. Schließlich schweben über Istanbul
Schilderungen von einer tollen und verwunschenen Stadt, die
einen mit ihrem Mix aus Moderne und Tradition in ihren Bann
ziehen soll.
Das gelang bei uns nicht so gut, was auch
kein Wunder ist, wenn die prall gefüllten Straßen und Gehsteige
für eine permanente Smogwolke sorgen, der Müll sich in nahezu
allen Ecken türmt und man kaum ein paar Meter ohne lästige
Straßenhändler laufen kann. Um ehrlich zu sein war ich ziemlich
erschrocken von dem, was sich hier abspielte. Zumindest war
alles spottbillig und die Verpflegung, die ausschließlich aus
Dürüms bestand, funktionierte auch einwandfrei. Wir hatten
wirklich große Probleme unsere zuvor gemeinsam abgehobenen 350
Lira (ca. 50 Euro) während unserer 48 Stunden Aufenthalt an den
Mann zu bringen. Somit war die ganze Tour zumindest äußerst
preiswert. Für einen ebenso zufriedenstellenden Auftritt musste
am Mittwochabend unsere Schalker Elf mehr Gas geben als in den
Wochen zuvor. Dank der wirklich lobenswerten Organisation der
türkischen Behörden lief der Transport vom Treffpunkt zum
Stadion unerwartet geschmeidig und ist auch im Gesamtkontext
positiv hervorzuheben. Somit befand sich ein Großteil der 1.500
Schalker schon recht früh im Stadion um einen Eindruck von der
Atmosphäre zu gewinnen.
Diese bestand auf Seite des Galatasaray SK
aus anfangs brachial lauten Gesängen aus beiden Kurven. Bei
jeder Wortmeldung der Schalker und jedem späteren Ballbesitz gab
es hingegen ein atemberaubendes Pfeifkonzert. Eine gut
aufgelegte Schalker Kurve hielt jedoch konsequent dagegen und
verschaffte sich oft Gehör. Wirklich beeindruckend fand ich
diese meist aus Pfiffen bestehende Atmosphäre in der
selbsternannten „Hölle“ nicht unbedingt. Auch die Jungs auf dem
Rasen blieben ruhig und zeigten ihre bisher beste
Saisonleistung, die leider aus mehreren Gründen nur in einem
torlosen Unentschieden mündete. Einerseits war da die lausige
Schiedsrichterleistung, die einen klaren Strafstoß für Kono
ungeahndet ließ und auf der anderen Seite unsere Chancen, die so
für zwei Spiele hätten reichen sollen. Insbesondere Embolo tat
sich als absoluter Blindfisch hervor. Für seine Präsentation vor
dem Tor gibt es für mich keine Entschuldigung. Die Enttäuschung
über zwei Punkte wich jedoch schnell der Freude über ein gutes
Spiel und eine tolle Leistung von Ersatztorwart Nübel. Und mit
dem extrem spät zurückgepfiffenen vermeintlichen Führungstreffer
in der 58. Minute hatten wir zumindest kurz Grund einen
epochalen Torjubel zu starten. Wenigstens etwas. Wenn auch
nichts Zählbares.
Fotos Sightseeing
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