|  | Am Donnerstagnachmittag landeten Steven und 
				ich nach dem Auswärtsspiel in Istanbul in Frankfurt. Keine drei 
				Tage später, am Sonntagmorgen, fuhren Andre, Max und ich bei 
				Steven vor, um ihn für das Bundesligaspiel in Leipzig 
				einzusacken. Unsere kleine Truppe hatte einen ganz schönen Ritt 
				vor der Brust. Aus dem tiefen Westen ging es in den wilden 
				Osten. Alles in allem sind die Auswärtsspiele in Leipzig eine 
				unangenehme Angelegenheit. Die Distanz ist lang, die Chance auf 
				Punkte zumeist gering und über das Konstrukt RB Leipzig muss man 
				nicht mehr viel sagen. Trotzdem waren wir vier guter Dinge, auch 
				wenn ich mit übertriebenem Realismus gegen den S04 tippte. 
				Natürlich analysierten wir auf der Fahrt die schwierige 
				sportliche Lage unserer Knappen. Unser Hauptaugenmerk lag 
				hierbei auf dem starken Auftritt beim 0:0 in Istanbul am 
				vergangenen Mittwoch. Allerdings bin ich der Meinung, dass 
				Champions League-Spiele und der Alltag in der Liga zwei völlig 
				verschiedene Paar Schuhe sind. Für Schalke sprach alleine der 
				Umstand, dass man einen Tag mehr Pause hatte als die 
				Taurinköppe, die am Donnerstagabend, jedoch zu Hause, gegen 
				Celtic 2:0 gewannen. So oder so war das von Rolf Rangnick 
				trainierte Team im eigenen Stadion der eindeutige Favorit. Nach einigen Stunden Fahrt und einigen 
				Pinkelpausen kamen wir, zweieinhalb Stunden vor dem Spielbeginn 
				um 15:30 Uhr, in Leipzig an. Wir fanden einen guten Parkplatz 
				auf der anderen Seite des stinkenden Elsterbeckens. Kurz vor der 
				Festwiese sahen wir die ersten gestörten, die sich ernsthaft zu 
				Matteschitz‘ Brauseteam bekannten. Kopfschüttelnd nahmen wir das 
				Geschehen war, dessen Highlight drei „Ultras“ waren, die so 
				etwas wie einen Kurvenflyer verteilten. Die Schande der Nation 
				gibt sich also große Mühe. Lobend zu erwähnen sind die 
				Käsekrakauer vor dem Stadion, die schön saftig und fettig in 
				unsere leeren Bäuche wanderten. Gut gestärkt erklommen wir die 
				etlichen Stufen des ehemaligen Zentralstadions, bevor wir unsere 
				Plätze im Unterrang des Gästeblocks bezogen. Hier machten sich 
				die UGE breit. Obwohl die ausgewiesenen Stehplätze sich 
				eigentlich im Oberrang befanden. So kam es wie es kommen musste 
				und die ersten Nasen wanderten auf der Suche nach ihren 
				zugewiesenen Sitzplätzen durch den Block. Natürlich meinten zwei 
				dieser Strategen sich unseren Platz unter den Nagel reißen zu 
				müssten und bekamen für ihre Frechheit die gebührende Quittung. 
				Jedes Mal das gleiche nervige Spiel. Nachdem sich die Gemüter 
				beruhigt hatten, konnten wir uns auf das Wesentliche 
				konzentrieren – Drei Punkte aus dieser schönen Stadt, die von 
				diesem ekelhaften Pack benutzt wird, zu entführen. Wir wurden zumindest anfangs für unsere 
				Mühen belohnt. Unser Team knüpfte mit seiner Leistung recht 
				nahtlos an den Auftritt am Bosporus an. Wir machten uns 
				erstaunlich gut gegen die schnelle und technisch versierte 
				Bullen-Truppe. Meiner Meinung nach waren wir besser, auch wenn 
				es auf beiden Seiten wenige ernsthafte Chancen gab. Somit 
				beschäftigten wir uns neben dem Spiel auch mit unserer neuen 
				Wette. In der „Mendyl-Wette“ wird getippt, wann unser 
				vogelwilder Außenverteidiger heute seine gelbe Karte sieht. Hier 
				lagen wir alle falsch, da wir die Verwarnung in der ersten 
				Hälfte vermuteten. Immerhin waren noch alle Ergebnistipps der 
				„Wurst-Wette“ möglich. Mendyl schlug kurz nach der Pause zu und 
				wurde abermals stark gelb-rot gefährdet ausgewechselt. Dass 
				unser kleiner Rüpel nicht vom Platz flog war neben dem 
				glücklichen Umstand, dass wir keinen Gegentreffer kassierten und 
				dem Bundesliga-Debüt für Stevie das einzig Gute an Schalkes 
				zweiter Halbzeit. Wir fielen eindeutig in unsere alten Muster 
				zurück und bettelten um die Niederlage. Auf den Rängen muss ich 
				leider zugeben, dass die Heimelf vergleichsweise laut und 
				dauerhaft unterstütz wurde. So traurig es klingt, da habe ich 
				schon schlechtere Auftritte einiger vermeintlichen 
				Traditionsklubs gesehen. Natürlich gaben wir mehr Gas, auch wenn 
				die Stimmung durch die Sitzplatz-Touristen etwas gedrosselt 
				wurde. Am Ergebnis änderte das nichts mehr. Somit war klar, dass 
				wir innerhalb weniger Tage 5000 km für zwei torlose Remis 
				unseres Herzensvereins gereist sind. Schalke ist der geilste 
				Club der Welt! |  |