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Nach einer abermals katastrophalen
Vorstellung des S04 in Frankfurt und der darauffolgenden
überflüssigen Länderspielpause stand am letzten
Novemberwochenende das Heimspiel gegen die Freunde vom Glubb an.
Nachdem wir den FCN 2014 am letzten Spieltag in die
Zweitklassigkeit verabschieden mussten, wurde es auch wirklich
Zeit für ein erneutes Duell mit den Franken. Diese reisten per
Sonderzug in den Pott und taten ihren Teil für die großartige
Atmosphäre, die an diesem Samstagabend herrschen sollte. Nachdem
man sich durch das nasse und trübe Novemberwetter gekämpft
hatte, erwarteten einen in der Arena Choreoflyer, Papptafeln und
Schwenkfähnchen. Die Vorbereitungen ließen die Dimensionen von
Deutschlands erster Ganzstadion-Choreo bereits erahnen. Ich
freute mich auf das in wenigen Minuten entstehende Bild, das
Deutschlands größte und engste Fanfreundschaft huldigen sollte.
Schalke und der FCN ist nun mal einmalig und wurde plump gesagt:
„Oft kopiert, doch nie erreicht.“ Somit begrüßten Marvin, Steven
und ich die Spieler der Gäste mit Applaus, sangen vor dem
Anpfiff „Die Legende lebt“ und reckten schwarze Papptafeln in
die Luft, die Teil des rot-schwarzen Bildes in der Nordkurve
waren. Das war schon atemberaubend was da heute geschah und
wurde dementsprechend positiv von allen Seiten aufgenommen.
Besondere Atmosphäre hin oder her, auf dem
Platz war den Spielern die Freundschaft wahrscheinlich recht
egal. Beide Teams stecken, mehr oder weniger erwartet, im
Tabellenkeller fest und mussten heute punkten. Schalke baute
dabei erstmals auf Stevie von Beginn an, was meine Vorfreude als
Fanboy nochmals rapide steigerte. Endlich bekam der Berliner
Jung die Chance, sich auch außerhalb des Testspiel-Betriebs über
einen längeren Zeitraum zu beweisen. Mir gefiel zudem die
offensive Grundausrichtung der Schalker, die sich früh bezahlt
machen sollte. Nachdem bereits mehrfach ein resigniertes Raunen
die Schalker Fehlpässe begleitete, entwickelte sich die Partie,
auch aufgrund der schwachen Defensivleistungen, zu einem echten
Torfestival. Eröffnet wurde dieses nach 26 Minuten durch eben
diesen zuvor wenig beachteten Steven Skrzybski, der den
unglücklichen Mathenia umkurvte und einschob. Wenig später
folgte Harits 2:0, an dem Stevie am kurzen Pfosten abermals
entscheidend beteiligt war (32.). Schalke wäre nicht Schalke,
hätte man dem befreundeten Glubb nicht noch vor der Pause zum
Anschlusstreffer eingeladen (38.). Unsere Blicke wechselten
mittlerweile zwischen dem Rasen und unser Nachbarin im Block,
die sich, voll wie zehn Russen, vor aller Augen bis auf die
Knochen blamierte.
Nach der Pause benötigte die Partie ein
paar Minuten um wieder anzulaufen. Hierbei setzte Bauers
Gelb-Rote (67.) den entscheidenden Funken frei, um das Feuer aus
der Schlussphase der ersten Hälfte neu zu entfachen. Auch unsere
Nachbarin begann zeitgleich das nächste Bier, das unter unseren
ungläubigen Blicken irgendwie den Weg in ihren vollen Schädel
fand. Burgi vollendete indes Caligiuris zweite Vorlage des Tages
zum 3:1 und verschaffte Schalke wieder ein etwas dickeres
Polster (70.). Dieser Umstand schien Benji jedoch zu missfallen,
sodass unser französischer Fels in der Brandung sich hinten
überrumpeln ließ und Zrelaks Billiard-Tor zum erneuten
Anschlusstreffer begünstigte (78.). Mittlerweile hatten wir ein
wirklich wildes Spiel, das bereits fünf Tore zu bieten hatte.
Noch war jedoch nicht Schluss, da Stevie sein Startelf-Debüt mit
dem 4:2 nach erneuter Caligiuri-Vorarbeit krönte (84.) und wenig
später, begleitet von Sprechchören den Platz verließ. In der
Nachspielzeit erzählte zudem Oczipkas Comeback-Treffer eine
weitere schöne Geschichte. Diese Partie machte wirklich Spaß und
zeigte, dass auch der S04 bei einer günstigen Konstellation in
der Lage ist ein Fußballfest zu liefern. Daran hatte ich lange
Zeit gezweifelt und mich bereits mit all den torarmen
Rumpelpartien abgefunden. Hoffentlich setzt der Coach in Zukunft
auf die Burgi-Stevie-Spitze die sich heute mehr als bewährte und
einfach gut zusammenpasste. Bei all der Freude über den eigenen
Sieg, bleibt natürlich ein fader Beigeschmack, den Glubb mit
leeren Händen nach Hause schicken zu müssen. Schalke und der
FCN!
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