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Was im Januar dieses Jahres nicht klappte
(auch ich war ein Opfer der Air Berlin-Pleite), sollte nun Mitte
Dezember endlich nachgeholt werden. Am Freitagmorgen saß ich
endlich im Flieger nach Malaga und hatte ein intensives
Fußball-Wochenende vor der Brust. Die Spielpläne der spanischen
Liga hatten es gut mit mir gemeint, sodass der Ball bereits am
Abend meines Ankunftstags rollte. Um 21 Uhr würden Malaga und
Cadiz den 18. Spieltag der Segunda Division im Estadio La
Rosaleda eröffnen. Dank meiner frühen Landung an der Costa del
Sol, durfte ich also eben jene Sonne den ganzen Tag lang
genießen, ehe es nach Einbruch der Dunkelheit zum Stadion ging.
Bei bestem Wetter genoss ich meinen Streifzug durch die
zweitgrößte Stadt Andalusiens. Bis auf die etwas ungünstige
Position des Hafens auf Höhe der Stadtmitte, konnte Malaga mit
seiner Altstadt, seiner maurischen Festung und der langen
Küstenlinie überzeugen. Nach dem Sightseeing nutzte ich die
letzten Sonnenstrahlen voll aus und lümmelte mich mit einer
Zeitschrift an den Strand. Etwas sommerliches Flair kann im
Dezember nie Schaden.
Nachdem ich im Hotel noch etwas verlorenen
Schlaf aus der kurzen Nacht nachholen konnte, ging es mit meinem
Knutschkugel-Mietwagen Richtung Stadion. Glücklicherweise fand
ich ein Stück Brachland an der nahegelegen Autobahnabfahrt, das
den ersten Schlachtenbummlern bereits als Parkplatz diente. Um
das Stadion herum versammelte man sich an meinem eigentlichen
Eingangstor, um, wie sich später herausstellte, den
Mannschaftsbus des MCF sowie diverse Luxuskarossen zu begrüßen.
Das La Rosaleda liegt im Norden der Stadt, ist keine wirkliche
Schönheit und erst recht nicht luxuriös. Das Highlight ist
natürlich der „Since 1904“-Schriftzug auf der Heimkurve. Seine
größte Saison erlebte das Stadion in der Spielzeit 2012/13 als
man seine bisher einzige Saison in der Königsklasse bestritt.
Dort beendete man die Gruppenphase als Erster (vor dem AC
Mailand), besiegte Porto im Achtelfinale und scheiterte erst
äußerst unglücklich im Viertelfinale an einer deutschen
Mannschaft im Kartoffelkäferkostüm. Das Hier und Jetzt sieht
anders aus und heißt „Zweitklassigkeit“. Trotzdem erwartete mich
ein interessantes Spiel auf Augenhöhe mit einem Gegner, der
aufgrund der geringen Entfernung recht viele Fans mitbrachte.
Von meinem Platz in der Stadionecke hatte
ich beste Sicht auf das Spielfeld und die mitgereisten Anhänger
aus Cadiz. Etwas fröstelnd konnte ich nach einigen Minuten die
ersten Chancen auf beiden Seiten verbuchen. Die Gäste setzten
nach einer Viertelstunde per Kopf das erste Ausrufezeichen.
Malagas erste Gelegenheit war eine Flanke, die wahrscheinlich
ungewollt, nach 30 Minuten durchaus gefährlich wurde. In einer
sonst ereignisarmen ersten Hälfte war Cadiz die leicht bessere
Mannschaft im La Rosaleda. Malaga kam indes stärker aus der
Kabine und musste nach sieben gespielten Minuten vorerst mit
einem Abseitstor vorlieb nehmen. Mittlerweile war die Partie
sehr ruppig, sodass man sich langsam an den Anblick des in
seiner Brusttasche nestelnden Schiris gewöhnt hatte (insgesamt
sechs gelbe Karten). Nach 70 Minuten war es der Uru Frederico
Ricca, der nach einem Eckball im Gewühl am schnellsten schaltete
und damit verhindern sollte, dass mein erstes Spiel der Tour
gleich torlos enden würde. Etwas zu dünn bekleidet verharrte ich
bis zum Abpfiff und ließ den Mix aus zögerlicher
Schlussoffensive auf der einen und standarisiertem Zeitspiel auf
der anderen Seite über mich ergehen.
Fotos Sightseeing
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