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In der Woche vor Weihnachten gab es für
alle Bundesligisten noch ein geballte Ladung Fußball. Die DFL
packte in die besinnlichste Zeit des Jahres eine englische
Woche, die mal wieder vor keinen Distanzen zurückschreckte. So
hießen die Partien am Dienstagabend unter anderem Berlin gegen
Augsburg (590 km), Wolfsburg gegen Stuttgart (530 km) und
Gladbach gegen Nürnberg (480 km). Ich glaube nicht, dass man das
nicht mit etwas mehr Vernunft hätte planen können. Nun war ich
in der glücklichen Situation, dass die Partie in Mönchengladbach
nur einen Katzensprung von meiner Arbeitsstelle entfernt
angepfiffen werden sollte. Trotzdem hielt sich die Lust vor dem
Gastspiel des Glubbs in Grenzen. Ich war seit langem Mal wieder
als Einzelkämpfer unterwegs, da die Umstände wohl hier und da
abschreckten. Abgesehen von der Terminierung konnte man sich
auch tabellarisch eine bessere Ausgangssituation wünschen.
Während unser ruhmreicher FCN ziemlich hoffnungslos im
Tabellenkeller verharrt, spielen die Hausherren vom Niederrhein
eine richtig gute Runde. Hier und da hört man aus dem Lager der
Fohlen sogar die gleichen halbernst gemeinten Kommentare zum
Thema Titel, die man als Schalker im letzten Jahr bemühte. Warum
auch nicht, ich glaube ja auch weiterhin, dass der S04 sich in
der Meistersaison befindet.
Nahezu meisterhaft ergatterte ich den von
mir präferierten Parkplatz und machte mich anschließend übers
Acker auf den Weg zum Borussia-Park. Bekanntermaßen kein gutes
Pflaster für mich und trotzdem werde ich es wieder und wieder
versuchen. Ich vermisste direkt nach meiner Ankunft die
obligatorischen Fettwurststände (und vor allem die leckere
Krakauer) und musste auf den Caterer-Einheitsbrei der festen
Kioske zurückgreifen. Der Mantateller schmeckte ganz gut, machte
aber keinesfalls satt. Beim Essen im Block irritierten mich die
vielen Lücken im Heimbereich. Termin und Gegner hin oder her,
wenn du ganz oben stehst, musst du doch die Leute ins Stadion
bekommen. Vor allem wenn man im Erfolg, anders als der S04,
sogar noch ganz ansehnlichen Fußball zeigt. Es bleibt dabei,
dass die Borussia mich dahingehend stimmungstechnisch nicht
überzeugen kann. So begann das Spiel vor einer recht unwürdigen
Kulisse.
Es hätte ganz gut losgehen können. Die zu
jeder Zeit überlegenen Fohlen hatten nach sieben Minuten
riesiges Glück, als Nürnbergs Fuchs mit seinem Schuss einfach
nicht den Weg ins Tor fand, da Beyer und Sommer klasse retteten.
Das hätte eigentlich das 1:0 für den Glubb sein müssen. So
entwickelte sich in der Folge ein Geduldsspiel, dass die
Hausherren meist im Griff hatten. Kurz vor dem Pausenpfiff
zahlte sich die Gladbacher Geduld aus und wurde mit einem
Witz-Elfmeter (Petrak „an“ Neuhaus) belohnt. Was dann folgte war
an Arroganz nicht zu übertreffen. Hazard chippte den Ball locker
lässig über das Tor und durfte sich so einiges anhören. Blöd
nur, wenn eben dieser Hazard direkt nach dem Pausentee zur
Führung trifft. Manchmal ist der Sport einfach brutal ungerecht.
Die abermals recht forsch beginnenden Gäste wurden klassisch
ausgekontert. So schlecht spielte Rot-Schwarz gar nicht,
strahlte jedoch vorne viel zu selten Gefahr aus. Leider habe ich
das Gefühl, dass es eine ganz bittere Spielzeit für den Club
werden wird. Dafür sprach auch das 2:0, das fast als Kopie des
ersten Treffers daherkam (Plea, 86.). Ich machte mich übers
Acker vom Acker und ahnte für den morgigen Tag und die Partie
meiner Knappen Schlimmes.
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