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Das Spiel zwischen dem S04 und Bayer 04
Leverkusen sollte die letzte Partie meines recht
durchschnittlichen Fußballjahres 2018 werden. Aus Sicht des
Hoppers konnte ich über 80 Spiele in 34 neuen Grounds verbuchen.
Wie im letzten Jahr wurden 13 Länder besucht, sechs davon zum
ersten Mal für ein Fußballspiel. Ich merke, dass neue Stadien
und Länder immer schwerer zu bereisen sind und sehe, dass mir im
Vergleich zum Hopper-Nachwuchs in meiner Insatgram-Timeline
mittlerweile vielleicht der Funken Motivation abhandengekommen
ist, alle zwei Tage einen Fußballplatz zu besuchen. Das
Fußballgeschäft wird nicht schöner und vor allem nicht
authentischer. Selbst in den Kreisligen spielen die meisten
dort, wo die höchste Aufwandsentschädigung winkt. Im
internationalen Geschäft sind die Cinderella-Stories
mittlerweile Mangelware und national sorgen die Blicke nach
München oder ins östliche Ruhrgebiet für einen sauren Würgereiz.
Trotzdem war nicht alles schlecht im Fußball-Jahr 2018. Gerade
die Knappen wussten über weite Teile des Jahres zu Gefallen und
so schaut man als Schalker mit gemischten Gefühlen auf das
abklingende Jahr zurück.
Das letzte Heimspiel bescherte uns in der
englischen Woche einen Gastauftritt der in dieser Spielzeit
ebenfalls enttäuschten und enttäuschenden Pillendreher aus Köln,
ähhh Düsseldorf, Stopp! Leverkusen! Ich war froh, dass ich es
trotz zweistündiger Anfahrt aus Düsseldorf pünktlich in die
Donnerhalle schaffte. Heute war die zeitige Ankunft besonders
wichtig, da im Rahmen der letzten Zechenschließungen im
Ruhrgebiet der Abschied vom Bergbau zelebriert wurde. Da können
die Ballerköppe im Zahnpasta-Park an der B1 noch so „kumpelhaft“
rumschleimen, der FC Schalke 04 ist der Bergarbeiter-Verein.
Dementsprechend emotional wurde es von Seiten der Fans,
Verantwortlichen und der Protagonisten aus der letzten Schicht.
Ich fand die Verabschiedung sehr gelungen und würdevoll und
hoffe, dass man das Erbe des Bergbaus auch in den kommenden
blau-weißen Generationen mit Stolz bewahrt. Logischerweise waren
die Zeremonie, die Choreo und die Gesänge den Spielern ziemlich
egal. Warum sollte man diesen besonderen Moment auch nutzen und
mal ausnahmsweise alles in die Waagschale werfen um diesen so
bedeutungsvollen Abend mit drei Punkten abzurunden?
Keine 20 Minuten schaffte es der abermals
durchgewürfelte Schalker Kader den Gästen Paroli zu bieten.
Individuelle Fehler, taktische Defizite und mangelnder Einsatz
probierten sich auf Seiten der Hausherren gegenseitig zu
überbieten. Das Ergebnis dieser abermals lachhaften Leistung
wurde dann auch schnell zählbar. Die Werkself wurde sowohl beim
0:1 durch Dragovic (Stambouli) als auch beim 0:2 durch Alario
(Fährmann) zum Tore schießen eingeladen. Nicht nur ich hatte die
Nase voll und es gab vielerorts Spott, Häme und Beschimpfungen
für den amtierenden Vizemeister. Ganz ehrlich, wer da noch die
Ruhe behält hat entweder ein sehr masochistisches oder trotziges
Gemüt. Haji Wrights Premientor, zugleich der Anschlusstreffer,
mit dem Pausenpfiff verhinderte stimmungstechnisch Schlimmeres.
So konnte das Team ohne mentale Standpauke getrost durch den
zweiten Durchgang schlingern. Man schaffte es trauriger Weise
nicht, die nun einsetzende Passivität (oder Erschöpfung) der
Leverkusener zu nutzen. Schalke war schlichtweg harm-, ideen-
und leidenschaftslos. Die Ergebnisse zeigten 2018 zwei
verschiedene Gesichter. Ist man ehrlich spielte man jedoch zu
jeder Zeit die gleiche Grütze.
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