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Mit dem DFB-Pokal-Duell gegen die
Düsseldorfer Fortuna stand für meine Knappen am Mittwochabend
ein außerordentlich wichtiges Spiel vor der Tür. Da man sich in
der Liga bereits früh aus dem Rennen um die Europapokalplätze
verabschiedet hatte und die Aussichten für das Champions
League-Achtelfinale gegen ManCity wohl selbst den stärksten
Optimisten schaudern lassen, ist der Pokal der letzte Schalker
Strohhalm. Bis nach Berlin sind es einschließlich des heutigen
Spiels gegen die Elf aus der Landeshauptstadt noch drei Spiele.
Drei Siege. Das sollte doch mit etwas Glück machbar sein. In der
vergangenen Saison scheiterte Königsblau äußerst knapp und
aufgrund einer katastrophalen Schiedsrichterleistung sehr
unglücklich im Halbfinale an der SGE. Alex und ich bekamen auf
der Fahrt zur Arena jedoch eine Nachricht, die das Kommende erst
einmal in den Schatten stellte. Nach und nach meldeten die
Whatsapp-Chats und Newsticker den Tod von Rudi Assauer. Mit
unserem Manager verabschiedete sich eine der ganz großen
Persönlichkeiten der Schalker Vereinsgeschichte, standesgemäß an
einem Spieltag, für immer von der Bühne des Lebens.
Dementsprechend getrübt war die Stimmung in
seiner Arena vor dem Anpfiff. Richtigerweise verzichtete man auf
das Vorprogramm und laute Musik. Wir waren uns einig: So könnte
es immer sein. Nach dem Einlaufen der Teams hielt unser
Aufsichtsratsvorsitzender und Kotelett-Kaiser Clemens eine
Ansprache zu Ehren unseres Managers und leitete eine kurze
Schweigeminute ein. Die Ultras verabschiedeten sich mit einem
Spruchband von Rudi, das nicht so aussah, als hätte man es
innerhalb von zwei Stunden nach Erhalt der ersten Meldungen
hastig zusammengeklöppelt. Als kleinen Gruß gen Himmel legte die
Nordkurve anfangs brachial los. Der gut gefüllte Gästeblock
rauchte zeitgleich die Arena mit einer ordentlichen Anzahl
Fackeln ein. Dass sich der Nebel dank des geschlossenen Daches
nicht verzog, sollte die Besucher der Südkurve nicht ernsthaft
stören. Die Ernüchterung war groß, da das Schauspiel auf dem
Platz schon wieder schwer zu ertragen war. Die Pässe kannten
zumeist nur eine Richtung – nach hinten – und die Torschüsse
legten den Verdacht nahe, Tom Brady persönlich habe den
Luftdruck der eingesetzten Bälle zu verantworten. Mit unserem
Youngster Kutucu schaffte es dann ein 18-jähriger als erstes den
Ball im Rahmen eines Torschusses über die Grasnarbe zu befördern
und setzte diesen sogleich sehenswert in den Winkel (30.).
Kutucus Tor versöhnte den blau-weißen
Anhang für die unansehnliche erste Hälfte und beruhigte die
Gemüter. In der Pause vermochte niemand an die nun kommende
Party zu denken. Kurz nach dem Wiederanpfiff staubte Sane einen
McKennie-Kopfball im Anschluss an eine Ecke ab und stellte auf
2:0 (48.). Fünf Minuten später durfte sich Uth nach schöner
Vorarbeit von Kutucu ebenfalls in die Torschützenliste des
Spiels eintragen und machte damit vermeintlich den Deckel auf
die Partie. Zwischen beiden Toren gelang dem S04 sogar das
Kuriosum, mit einem doppelten Pfostentreffer zu scheitern. Die
drückende Überlegenheit der Hausherren fand jedoch nach dem 3:0
ein jähes Ende. Plötzlich überließ Schalke der Fortuna das Spiel
und hatte Glück, dass man sich in dieser Phase des „Bettelns“
nur einen Gegentreffer fing (71.). In der Schlussphase
beseitigte Sane per Kopf die letzten Zweifel und erzielte den
4:1-Endstand. Nach Siegen in Schweinfurt, Köln und gegen
Düsseldorf wartet im Viertelfinale ein Heimspiel gegen Werder
Bremen. Der FC Schalke wird Deutscher Meister und wir holen den
Pokal!
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