|  | Am Morgen nach dem chancenreichen aber 
				torarmen Spiel zwischen Lille und Monaco stand die nächste 
				Etappe unserer kleinen Tour auf dem Plan. Bevor wir diese jedoch 
				ernsthaft in Angriff nahmen, verpflegten wir uns noch in einem 
				örtlichen Supermarkt, ehe es über zwei Landesgrenzen hinweg in 
				die Niederlande ging. Unser erstes Tagesziel war der bei 
				westdeutschen Touristen beliebte Badeort Scheveningen. Zur 
				Großstadt Den Haag gehörend bekommt man hier einen makellosen 
				Sandstrand, Hotelbunker und eine ausladende Seebrücke geboten. 
				Somit war nach unserer Ankunft ein Ausflug zum Meer 
				selbstverständlich. Bei dem an diesem Tage peitschenden Wind 
				musste ich jedoch meine Vorstellungskraft bemühen, um mir einen 
				belebten Badestrand mit tausenden Sonnenanbetern vorzustellen. 
				Nach diesem kurzen Abstecher fielen wir in alte Muster zurück 
				und kehrten in Dick’s Snackcar ein. Wenn man denn von 
				„einkehren“ sprechen möchte, da es sich bei der Pommesbude um 
				einen Imbisswagen handelte, unter dessen provisorischer Plane 
				wir die köstlich frittierten Delikatessen halbwegs windgeschützt 
				genossen. Es stürmte auch kurz vor Anpfiff stark. 
				Jedoch nicht stark genug, um die Austragung der Drittligapartie 
				zwischen dem SVV Scheveningen und dem SV Spakenburg ernsthaft zu 
				gefährden. So fanden wir uns mit 450 anderen Interessierten im 
				spartanischen Sportpark Houtrust ein. Es windete an jeder Ecke 
				und hier und da guckte man besorgt hinter sich, ob die den Platz 
				umgebenden Bäume dem Wind standhalten würden. Bis auf einen 
				Zweig nicht zu verachtender Größe, der im Laufe der ersten 
				Halbzeit nahe der Seitenlinie auf dem Kunstrasenplatz 
				niederging, sollte zum Glück nichts passieren. Den größten 
				Auftritt des ersten Durchgangs hatte indes ein Balljunge, der 
				auf die wahrlich schönste Art seinen Einsatz verpasste. Unter 
				den Blicken der Fans hinter der Bande und trotz der Rufe des 
				heraneilenden Spielers träumte der Jugendspieler munter vor sich 
				hin. Wir konnten uns, ebenso wie der Spieler, ein herzhaftes 
				Lachen nicht verkneifen. Das Spiel war zwar bis dato torlos, 
				aber durchaus schnell und unterhaltsam. Dass nach der Pause in 
				Sachen Spielstand alle Dämme brechen sollten, vermochte jedoch 
				während der Halbzeitunterbrechung niemand zu glauben. Die Torflut begann in der 49. Minute, als 
				der Linksverteidiger der Hausherren den Ball leichtfertig im 
				Duell mit den angreifenden Gästen vertändelte. Das recht 
				einfache 0:1 für die Favoriten vom IJsselmeer war die logische 
				Konsequenz. Bereits beim 0:2 drei Minuten später zeigte die 
				Defensive der Hausherren erste Auflösungserscheinungen. Im 
				gegenüberliegenden Strafraum knallte es kurz darauf, als ein 
				Scheveninger Angreifer den Torwart der Gäste unnötig ausknockte. 
				Die anschließende Rudelbildung hatte nahezu Eishockeycharakter. 
				Langsam war hier Feuer drin und es ging Schlag auf Schlag. Auf 
				den mittlerweile verdienten Anschlusstreffer des SVV (66.) 
				folgte ein grober Schnitzer in der eigenen Hintermannschaft, der 
				es dem überragender Sterling ermöglichte den alten Vorsprung der 
				Spakenburger wieder herzustellen (74.). Diese hatten nach dem 
				1:2 mit dem Torwart bereits den dritten verletzungsbedingten 
				Wechsel vorgenommen. Im stürmischen Südholland war die Messe 
				jedoch noch immer nicht gelesen. Stattdessen begann die 
				Offensive der in schwarz spielenden Gäste nun sogar zu zaubern. 
				Beekhuis verwertete nach 78 Minuten einen gechippten Pass per 
				Direktabnahme zum 1:4. Der Ehrentreffer der Hausherren in der 
				letzten Minute der regulären Spielzeit blieb ohne Folgen. Wir 
				retteten uns indes ins warme Auto und brachen sogleich gen 
				Brüssel auf. |  |