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Der Sonntag begrüßte uns schon Mitte März mit Aprilwetter und
schickte uns auf die Piste Richtung Luxemburg. Hierbei führte
uns das Navi über mir bekannt vorkommende sowie gänzlich
unbekannte Pisten. Das erste Ziel des Tages war dabei die
Knauf-Mall kurz hinter der belgisch-luxemburgischen Grenze. Das
Einkaufszentrum war gut sortiert, aber proppenvoll und lockte
mit günstigen Tabak- und Kaffeepreisen. Wir benötigten in erster
Linie etwas Verpflegung, da sowohl unser Frühstück als auch das
Mittagessen zuvor sprichwörtlich auf der Strecke blieben. Damit
wir nicht liegenbleiben wurde noch fix das Auto zum Sparpreis
aufgetankte ehe es weiterging nach Wiltz. Hier sah ich Ende 2014
mit Mariano mein letztes Spiel in Luxemburg und wurde nun aus
Termingründen erneut im gleichnamigen Kanton vorstellig. Der
örtliche FC Wiltz 71 spielt mittlerweile nur noch in der 2. Liga
und ist aus dem Stade Geitz ins schmucke neue Stadion Am Poetz
gezogen. Wie schon beim damaligen Gastspiel mit den Jungs vom CS
Grevenmacher kehrten wir in der einzigen am Sonntag geöffneten
Wirtschaft der Stadt ein. Aufgrund des wechselhaften Wetters
waren wir trotz der kargen Einrichtung froh einen Unterschlupf
bis zum Spielbeginn um 16 Uhr gefunden zu haben. Nach einem
leckeren Diekirch-Pils ging es weiter Richtung Ground.
Hier waren wir sogleich die ersten zahlenden Besucher und wurden
überaus freundlich von den ehrenamtlichen Helfern begrüßt. Man
versorgte uns mit örtlichem Bier aus der Brauerei Simon und
einigen netten Souvenirs aus dem kleinen Merchandising-Angebot.
Vom Vereinsheim aus beobachteten wir die letzten Vorbereitungen
des Spielfelds ehe es uns zu Ernie an die Würstchenbude zog. Der
kauzige Rentner am Grill offerierte uns Pommes, Thüringer und
Mettwürste, wobei uns nur letztere vollends überzeugen konnten.
Gegenüber der kleinen Sitzplatztribüne befanden sich die
Auswechselbänke und hinter diesen ein überdachter
Stehplatzbereich. Von dort aus sahen wir eine schwache erste
Hälfte beider Teams ohne wirkliche Aufreger. Der Gästetrainer
und der Linienrichter bildeten ein gutes Gespann in der
Bewertung von Abseits-Situationen und sicherten dem Außenseiter
das torlose Remis zur Halbzeit. Da freute man sich schon fast
über den etwas Action versprechenden Torwartwechsel beim FC
Koeppchen. Deren zweiter Torwart wurde verletzungsbedingt durch
den dritten Keeper ersetzt, den man in meiner Heimat eher als
„Hänfling“ denn als ernsthaften Torhüter beschrieben hätte.
Zwischendurch kickten wir ein bisschen mit einem herumliegenden
Ball, bis dieser von mir versehentlich aufs Feld geköpft wurde.
Peinlich berührt verließen wir unseren Standort zur Pause und
wechselten in unmittelbare Nähe von Ernies Würstchenbude.
Gemeinsam mit dem Würstchenwender sahen wir eine
spektakuläre Halbzeit. Der Zwerg im Tor sollte unseren
Ansprüchen genügen und kassierte innerhalb des zweiten
Durchgangs satte sieben Gegentreffer. Damit war der kleine Mann
sogar noch ganz gut bedient, da unter anderem ein Freistoß des
FCW-Keepers aus dessen Hälfte zwar den direkten Weg ins Tor
fand, jedoch nicht gewertet wurde. Das war Slapstick aller
erster Güte. Bereits bei den ersten beiden Gegentreffern spielte
Aushilfsschnapper Becker eine ganz unglückliche Rolle. Das am
Ende jedoch alle Dämme brachen und es im Minutentakt klingelte
offenbarte natürlich größtenteils einen allgemeinen
Qualitätsunterschied, den man nun deutlich vernehmen konnte. Uns
waren die sieben Tore zum Abschluss der Tour recht, sodass wir
mit einem unglaublichen Schnitt von 5,25 Treffern pro Spiel
glücklich den Heimweg antraten. Auf ein nächstes Mal!
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