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Mit Norwegen stand über Ostern das letzte
als „normal“ zu bezeichnende noch fehlende Reiseziel meiner UEFA
55-Mission auf dem Plan. Die insbesondere bei Anglern und
Wanderfreunden beliebte skandinavische Destination war
mittlerweile ein Exot auf meiner To-Do-Liste, die sonst nur noch
Ländern wie Weißrussland, Armenien oder den Kosovo besteht.
Dementsprechend einfach und angenehm war die Planung und Buchung
des fünftägigen Trips nach Oslo. Ich weiß nicht warum das mit
Norwegen überhaupt so lange dauerte. Vielleicht war es das
kleine Trauma des Angelurlaubs vor ca. 15 Jahren, als Chrissi
und ich mit unserem Motorboot mitten in einem norwegischen Fjord
havarierten und uns bereits das Schlimmste ausmalten. Vielleicht
war es jedoch auch das äußerst beschränkte Flugangebot ab Westen
gen Norden. Somit flogen wir am Karfreitag ab Hamburg in die
Hauptstadt Oslo. Nachdem mich Stockholm und Helsinki bei meinen
Besuchen enttäuschten, erwartete ich von Oslo recht wenig.
Dementsprechend positiv überraschend waren unsere ersten
Eindrücke. Irgendwie scheint uns Norwegen oder zumindest Oslo
ein paar Jahre voraus zu sein. Klar hat man das so schon oft
gehört, aber wenn man es dann live sieht, fragt man sich was in
Deutschland eigentlich falsch läuft.
Die Stadt ist sauber, aufgeräumt, gut
organisiert und nahezu frei von individuellem Kraftverkehr.
Stattdessen rollen Busse, Straßenbahnen, Trams und Regios im
Minutentakt. Dazwischen wuseln die Einheimischen und Touristen
zu Fuß, auf dem Rad oder mit E-Scootern durch die Straßen. Wir
machten uns am Ankunftstag mit der Innenstadt vertraut, ehe es
am Samstag auf den Holmenkollen ging. Bei
Sonnenbrandverdächtigen Wetter besuchten wir die Sprungschanze
ehe wir später in kurzen Hosen auf eine kleine Wanderung durch
die umliegenden noch verschneiten Wälder aufbrachen. Vom Sonntag
bleibt insbesondere die schöne Rundfahrt auf dem Oslo-Fjord in
Erinnerung. Der Montag gehörte dann größtenteils dem König
Fußball. Da das Vereinsgelände unseres heutigen Ziels, ein
Besuch beim Zweitligisten KFUM Oslo, auf dem Ekeberg liegt, kam
auch Alex vor der Partie auf ihre Kosten. Schließlich beheimatet
der auf dem Hügel liegende Park eine riesige Skulpturensammlung.
Nachdem wir diese ebenso wie den schönen Blick auf die Stadt
genossen, ging es zum Stadion. Dieses gehört, wie schon erwähnt,
dem KFUM. Übersetzt handelt es sich um den „Christlichen Verein
Junger Menschen“, landläufig besser bekannt als YMCA. Obwohl zu
unserem Entsetzen komplett auf den Hit der Village People
verzichtet wurde, gab es trotzdem einige Kuriositäten auf der
kleinen Holztribüne zu begutachten.
Nach einer netten Begrüßung durch das
entspannte Sicherheitspersonal nahmen wir auf dem Randbereich
der Holzränge Platz und fanden dort sogar etwas Schatten. Ein
paar Meter weiter mittig wurde gestanden. Ein paar Jugendlichen
hatten erstaunlich viel Tifo-Material am Start und präsentiertes
dieses zum Einlaufen und ab und zu im Spielverlauf. Auf den
Fahnen befanden sich dabei einige christliche Motive, wobei
natürlich insbesondere der Doppelhalter mit Jesus-Potrait
kräftig schockte. Auch nach gut 800 Spielbesuchen erlebt man
noch so manches kranke Zeug. Die Begegnung zwischen den Jüngern
und Nest-Sontra selbst war mäßig unterhaltsam. Das norwegische
Unterhaus ist dabei qualitativ kein Quell herausragenden
Fußballs. So fiel das erste Tor durch Lars Olden Larsen nach 38
Minuten etwas schmeichelhaft. Der Linksaußen stocherte den Ball
aus dem Gewühl zur Führung in die Maschen. Nach dem
Wiederanpfiff ließ sich Larsen abermals nicht lange bitten und
vollendete ein schönes Solo eiskalt zum 2:0. Ich war aufgrund
des Spielverlaufs etwas überrascht, da die Tabelle nach den
absolvierten drei Spieltagen zwar wenig aussagekräftig war und
doch ein anderes Kräfteverhältnis vermuten ließ. Nach dem
Anschlusstreffer der Gäste (86.) beobachteten wir das erfolglose
Anrennen für den Ausgleich von der nahegelegenen Bushaltestelle.
Kurz nach dem Abpfiff rollte der Bus ein und brachte uns zurück
in die Innenstadt. Der nächste Anpfiff war nun nur noch eine
Stunde entfernt.
Fotos Sightseeing
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