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Bei aller guten Planung erlebt man hier und
da noch eine Überraschung. So erging es mir am Dienstagmorgen
auf der Arbeit, als ich nichtsahnend auf meinen Monatskalender
schielte. Die eigentlich für den morgigen Mittwoch anvisierte
Partie zwischen Union Saint-Gilloise und dem KV Kortrijk fand
laut meinen Aufzeichnungen nicht wie gedacht am Folgetag,
sondern schon am heutigen Abend statt. Natürlich hatte ich weder
die passende Kleidung, noch das Ticket oder die Kamera dabei.
Nach etwas Abwägung fand ich für alle Problemchen eine passende
Lösung und stellte mich spontan auf das den Feierabend füllende
Programm ein. Das E-Ticket druckte ich nochmals aus und freute
mich zudem darüber, dass ich sicherheitshalber immer eine
aussortierte Jacke im Auto liegen haben. So ging es also um 16
Uhr aus Essen in Richtung Brüssel. Die Fahrt bis zur belgischen
Hauptstadt stellte sich dabei als Kinderspiel heraus. Spannend
wurde es dann auf den innerstädtischen Wegen. Hier war noch am
Abend die Hölle los, sodass ich stark angesäuert mehr als eine
Stunde für die acht verbleibenden Kilometer zum Stade Joseph
Marien benötigte. Glücklicherweise fand ich an dem ausufernden
und ans Stadion grenzenden Park eine kostenneutrale Möglichkeit
mein Auto abzustellen.
Die kommende Partie gehörte zu den
Play-offs für die Europa League-Qualifikation, die die kurzen
Spielzeiten im belgischen Profifußball künstlich verlängern. In
zwei Gruppen treten je sechs Teams aus der ersten (Platz 7 bis
15) und zweiten Liga (Platz 3 und 4 sowie der Verlierer der
Aufstiegsspiele) im Kampf um den Gruppensieg an. Die
Tabellenersten spielen dann den Gegner des Tabellenvierten der
Meisterschaftsrunde (Standard Lüttich) aus. Der Sieger dieser
Partie darf im Europapokal starten. Das soll man verstehen.
Immerhin sind die beiden heutigen Gegner noch Konkurrenten in
ihrer Gruppe. Überraschenderweise schlägt sich die USG aus der
zweiten Liga mehr als gut und belegt derzeit den zweiten Platz.
Das frisch renovierte und wunderschön am Duden-Park gelegene
Stade Joseph Marien ist meiner Meinung nach mindestens
erstklassig. Neben einer nicht unbedingt erwähnenswerten
überdachten Haupttribüne gibt es eine große Stehplatzgerade auf
der Gegenseite sowie zwei an den Hang angepasste
Sitzplatzkurven. Ich schoss mit dem Handy ein paar Fotos und
erfreute mich an dem, was ich zu sehen bekam. Danach stärkte ich
mich mit einem schön fettigen Hamburger aus dem leider recht
überschaubaren Cateringangebot.
Auf der Gegengerade schien mir schön die
Sonne ins Gesicht, als nach kurzer Wartezeit die Partie
angepfiffen wurde. Noch einige Minuten nach dem Anpfiff strömten
etliche Fans auf die Tribüne und statteten diese mit reichlich
Stimmung aus. Spannenderweise entstand unter dem Dach der
Haupttribüne ein Echo, das die Gesänge wie bei einem
Wechselgesang zurück auf die Gegengerade trug. Das gut gefüllte
Stadion, in das sich ein paar dutzend Gästefans verirrten, sah
eine eher mäßige Partie, in der mich die Passivität der Gäste
zunehmend verwunderte. Die gelb-blaue USG hatte mehr vom Spiel
und hat zudem mit Niakate einen echten Knipser in ihren Reihen.
So war es der Franzose, der nach neun Minuten etwas glücklich
aus spitzem Winkel traf. Der Schnapper sah dabei sehr
unglücklich aus. Beim Kopfball der Heimelf nach einer Ecker, der
zugleich das 2:0 und damit die Entscheidung bedeutete, hatte der
Keeper allerdings keine Chance. Trotz der beiden Treffer machte
mich die tolle Aussicht auf den Rasen und die Ränge glücklicher
als die Darbietung auf dem Platz. Die Heimfahrt verlief
glücklicherweise staufrei und unspektakulär.
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