|  | Dem Urlaub sei Dank bin ich mit meinen 
				Spielberichten derzeit stark im Verzug. Dementsprechend ist es 
				heute bereits fast eine Woche her, dass der 1. FC Union in der 
				Relegation den großen VfB Stuttgart ins Unterhaus schickte und 
				sich selbst in die Bundesliga hievte. Dieses dramatische und bis 
				zum Ende spannende Finish im Glücksspiel Relegation hätten die 
				Köpenicker nicht unbedingt haben müssen. Letztendlich lief es 
				natürlich toll, so wie es lief, da man den verdienten Aufstieg 
				in der heimischen Alten Försterei feiern konnte. Eine Woche 
				zuvor verpasste man den direkten Sprung denkbar unnötig und 
				knapp in Bochum. Obwohl man auf Schützenhilfe aus Dresden im 
				Fernduell mit dem SC Paderborn angewiesen war, machten sich 
				deutlich mehr als die offiziell gemeldeten 5.000 Rot-Weißen auf 
				den Weg in den Pott. Dank Schtevs Einsatz im Kartenvorverkauf 
				waren auch Alex und ich direkt nach dem Rennsteiglauf vor Ort 
				anne Castroper. Ich besorgte wiederum über verschiedene Wege 
				sechs weitere „neutrale“ Tickets für die Freunde aus der Heimat, 
				die sich das möglicherweise historische „Aufstiegsspiel“ nicht 
				entgehen lassen wollten. So trafen wir uns vor dem Anpfiff am 
				Stadion Grill und hatten noch einige Minuten zum Schnacken bevor 
				es ins Ruhrstadion ging. Dieses hätte an diesem letzten Spieltag 
				der Saison mit Sicherheit noch mehr Eiserne gesehen, hätte es 
				einen freien Vorverkauf gegeben. So war es trotzdem ein beachtliches Bild, 
				das sich uns im altehrwürdigen Stadion bot. Die gesamte 
				Westkurve setzte alles auf Rot und wir waren mittendrin. 
				Ziemlich pünktlich mit dem Anpfiff wurde aus dem zuvor wunderbar 
				sommerlichen Wetter ein kräftiger Regenguss, der lange anhielt. 
				Beide Mannschaften passten ihr Spiel dem Wetter an, wobei man 
				keine wirklichen Vorteile auf einer der Seiten erkennen konnte. 
				Leider war es der VfL, der nach einer recht simplen Kombination, 
				letztendlich in Person von Losilla, den etwas überraschenden 
				Führungstreffer erzielen konnte. Union fand im ersten Durchgang 
				keine wirkliche Antwort auf den so bitteren Gegentreffer und 
				ging geschockt in die Kabine. Umso ärgerlicher für alle 
				Berliner, dass es tatsächlich die erhoffte Schützenhilfe aus 
				Sachsen gab. Der Gästeanhang machte seinen Mannen nun Feuer 
				unter dem Hintern und fackelte auf klassische Art den halben 
				Gästeblock ab. Immer wieder sollten im weiteren Spielverlauf 
				Bengalos den Block erhellen. Die Stimmung passte, nur das 
				Ergebnis wolle noch nicht so richtig. Abgelenkt durch das Feuer 
				neben mir verpasste ich den wohl berechtigten Foul-Elfmeter 
				gegen Union, den Bochums Stürmer Ganvoula zum 2:0 verwandelte 
				(49.). Eben jener Bochumer sollte indes eine 
				kleine Wende einleiten. Der Kongolese machte sich über die 
				bisher gelaufene Spielzeit keine Freunde unter den Hauptstädter, 
				foulte, simulierte, lamentierte und protestierte was das Zeug 
				hielt. Es war eine Genugtuung als Schiri Osmers dieser traurigen 
				Darbietung nach 72 Minuten mit der Ampelkarte ein Ende setzte. 
				Die restlichen Zeit nach dem Platzverweis verging wie im Rausch. 
				Union war nun am Drücker und auch der Anhang merkte das. Prömel 
				und Mees (83. und 86.) konnten das Spiel kurz vor Schluss 
				ausgleichen. Die Niederlage des SCP in Dresden war indes so gut 
				wie sicher. Mein Gesicht und auch die Gestik meines Umfelds 
				sprachen nun Bände. Jeder wollte das 3:2, das den direkten 
				Aufstiegsplatz bedeuten würde. Doch es ist wie es ist und der 
				Ball wollte trotz einiger guten Chancen nicht mehr vorbei an 
				Bochum-Keeper Riemann. Dieser avancierte zum Held und wurde das 
				Gesicht der Danksagungen aus Paderborn. Für mich war die Messe 
				mit dem Abpfiff eigentlich gelesen. Zu stark schätzte ich die 
				Schwaben-Auswahl als Endgegner ein. Ich bin mir sicher, vielen 
				Eisernen ging es da recht ähnlich. Zum Glück lag ich falsch und 
				es wurde in zwei Spielen so manche Heldengeschichte geschrieben. 
				Wie so viele in Fußballdeutschland freue ich mich mit Union und 
				vor allem mit allen meinen Freunde, die zu diesem (hoffentlich 
				weiterhin) einzigartigen Klub halten. 
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