|
Das letzte Auswärtsspiel dieser Saison
führte die Schalker Knappen ins nicht allzu ferne Leverkusen.
Für mich sollte die Begegnung das Ende einer gefühlt völlig
verkorksten Saison werden. Dieses Gefühl spiegelt sich so nicht
ganz in meiner persönlichen Saisonbilanz wieder. In den 22 von
mir vor Ort verfolgten Partien gab es bei drei Unentschieden
acht Siege und („doch nur“) 11 Niederlagen. Trotzdem bleiben
abgesehen vom Auswärtsderby vor wenigen Wochen vor allem die
zahlreichen katastrophalen Leistungen in Erinnerung. Unter der
Verantwortung des neuen Trainer David Wagner, der zugleich von
Beginn an mein absoluter Wunschkandidat für die
Tedesco-Nachfolge war, steht ein Umbruch bevor, der hoffentlich
alles in Frage stellt. Ich wäre für einen „Drittel“-Umbruch. Ein
Drittel des Kaders für die kommende Saison sollte aus den
willigen Spielern des jetzigen Aufgebots bestehen (Burgi,
Stevie, Benji etc.). Einen ebenso großen Anteil sollte der
eigene Nachwuchs aus der Knappenschmiede bilden, zu dem ich
Spieler wie Kutuco oder Boujellab noch hinzuzähle. Das letzte
noch fehlende Puzzleteil sollte meiner Meinung nach, auch aus
finanzieller Hinsicht, aus zuverlässigen Perspektivspielern
bestehen. Hier fällt mir immer wieder der ehemalige Schalker
Jugendspieler Lennart Czyborra ein, der mit 20 Jahren
mittlerweile zu den Leistungsträgern bei Heracles Almelo gehört.
Wie auch immer. Ich könnte mich weiterhin
seitenweise über das auslassen, was schief gelaufen ist und was
besser laufen muss. So oder so hatte man heute die Werkself vor
der Brust. Diese kämpft noch immer mit berechtigten Chancen um
den Einzug in die Champions League. Schalke ist indes gerettet
und spielt nur noch um die goldene Tropenfrucht. Ich absolvierte
die Tour in die Farbenstadt ausnahmsweise alleine, da ich, warum
auch immer, als einziger aus unserem Kreis eine Karte bekam. Wie
üblich, wenn es nach Leverkusen geht, wählte ich die Anreise per
Regio und bereute es zugleich. Ich war froh als die proppevolle
Bahn mich mit dezenter Verspätung endlich zwischen Düsseldorf
und Köln ausspuckte. Im Gästeblock warteten dann etliche kleine
karierte Schwenkfahnen auf den Gästeanhang. Während die UGE ein
recht kleines Kurvenbild vorbereitete und dieses passend mit
„Berg und Tal mit S04“ beschrieb, fuhren die Hausherren
zumindest optisch größere Geschütze auf.
Im Heimbereich feierten die Pillendreher
„40 Jahre Bundesliga“ in Erinnerung an den Aufstieg von 1979.
Dazu lud man 40 Vereinslegenden ein und präsentierte jeden
einzelnen vor einem für Leverkusener Verhältnisse großen
Kurvenbild. Da ich einige der Bayer-Legenden trotz ihrer
Vereinsangehörigkeit ganz gern sehe (Schnix, Nowotny, Kirsten
etc.) fand ich auch den Rahmen gar nicht so verkehrt. Trotzdem
behielten wir natürlich in Sachen Lautstärke bei unserem recht
anarchischen Auftritt die Oberhand. Auf dem Rasen schickte sich
wieder Schlimmes an. Anfangs hatten wir noch Glück als uns
doppeltes Alu-Glück in der Defensive rettete. Nach einer halben
Stunde nutzte jedoch Youngstar Havertz einen McKennie-Fehler per
Gewaltschuss zur Führung. Nachdem Burgi nach der Pause
postwendend ausglich, bestimmten Herr Gräfe und seine Kumpels im
Kölner Keller das Spiel. Ich bin es wirklich leid. Die
VAR-Lotterie ließ das Spiel dann auch nach 95 Minuten mit einem
Unentschieden enden. Zeitgleich wurde der Abstieg des Glubb am
heutigen Samstag besiegelt. Der Weg ist nicht zu Ende – Der FCN
steigt wieder auf!
|
|