|  | Reisen in so geheimnisvolle Länder wie die 
				Republik Moldau machen schon alleine bei ihrer Ankündigung Spaß. 
				Egal wem man von einem Ausflug in das unbeliebteste Reiseziel 
				Europas erzählte - die Reaktion war zumeist ein Kopfschütteln. 
				Für einen Menschen außerhalb der Hopperblase gibt es in dem 
				kleinen Land zwischen der Ukraine und Rumänien auch kaum etwas 
				zu sehen. Die Hauptstadt Chisinau ist ein ziemliches Moloch und 
				die Landschaft bietet keine wirklichen Highlights wie bspw. 
				imposante Berge und als Binnenstaat auch keinen Strand. Trotzdem 
				ist es natürlich verlockend, eine Städtereise ganz ohne andere 
				Touristen zu erleben. In Chisinau ist dies noch möglich. So 
				freute ich mich natürlich, als ich über Himmelfahrt die 
				günstigen und zeitlich hervorragend passenden Flüge ab Charleroi 
				nach Moldawien entdeckte. Der prall gefüllte Flieger landete bei 
				herrlichem Sonnenschein auf dem Flughafen der moldawischen 
				Hauptstadt, der nur wenig später von einem heftigen Unwetter 
				heimgesucht werden sollte. Spontan teilte ich mir mit zwei 
				anderen Schalkern, die die gleiche Idee für das verlängerte 
				Wochenende hatten wie ich, ein Taxi. Dieses fuhr uns durch den 
				Regen zu unseren jeweiligen Hotels. Der kurze Aufenthalt dort 
				reichte jedoch nicht um die Klamotten zu trocknen. Dies hätte auch wenig gebracht, da auch der 
				trostlose Fußweg zum Nebenplatz des Stadion Zimbru nicht vom 
				Regen verschont blieb. Die kalten Tropfen sollten uns zudem über 
				die gesamte Spieldauer begleiten. Der erste Grund war also 
				gefunden, warum sich an diesem Donnerstagnachmittag nur recht 
				wenige Schaulustige auf der kleinen und leider nicht überdachten 
				Sitzplatztribüne einfanden. Durch den Regen hindurch ließ sich 
				ein recht interessantes Plattenbau-Panorama auf der 
				gegenüberliegende Seite der Tribüne erkennen. Das heutige Spiel 
				der ersten moldawischen Liga zwischen Lozova und Hincesti 
				wanderte erst recht spät auf meinen Zettel. Dies lag wohl auch 
				daran, dass die heutige Heimelf aus einem 50 Kilometer 
				entfernten Dorf stammt und wohl nur ein Asyl in der Hauptstadt 
				gefunden hat. Nach 45 gespielten Minuten waren wir von der 
				Gesamtsituation bereits stark bedient. Der Kick setzte dem 
				Wetter noch die Krone auf und irgendwie war mein 50. Länderpunkt 
				in diesem Moment ein recht trauriges Vergnügen. Andererseits 
				waren die Umstände auch recht lustig und so nahmen wir unser 
				Schicksal mit Humor. Nach der Pause dauerte es dann zumindest 
				nicht lange, bis die 100 Zuschauer endlich ein Tor bestaunen 
				konnten. Nachdem ein Verteidiger der Hausherren recht plump in 
				den Schuss eines Gegners sprang und dabei seine Hände alles 
				andere als unter Kontrolle hatte, entschied der Referee 
				folgerichtig auf Strafstoß. Da dieser den Weg ins Tor fand und 
				somit der Spielstand auf der manuellen Anzeigetafel aktualisiert 
				wurde, wussten wir nun endlich auch, wer da unten auf dem Rasen 
				eigentlich wer ist. Das Spiel blieb grottig, sodass die 
				zahlreichen Carabinieri nicht viel verpassten, während sie mit 
				dem Rücken zum Spielfeld standen. Wir suchten unseren Frieden 
				abermals im Galgenhumor und bestaunten die vogelwilden Aktionen 
				der Spieler, die nur noch von den Fangkünsten der Torwarte 
				getoppt wurden. Das Niveau dieser Begegnung war schlichtweg 
				unterirdisch. Trotz diverser Patzer konnte kein weiteres Kapital 
				daraus geschlagen werden und so sahen wir im ersten von drei 
				Spielen das denkbar lahmste 0:1, das man sich vorstellen kann. 
				Im Anschluss ermittelten wir live den BigMac Index und brachen 
				recht erschöpft wieder gen Unterkünfte auf. Morgen konnte es nur 
				besser werden. 
		
		Fotos Sightseeing |  |