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In den Samstag ging es relativ schlecht
gelaunt. Da mich eine Mücke erfolgreich um meinen Schlaf
brachte, rappelte ich mich recht spät zum Sightseeing auf. Das
war auch nicht weiter tragisch, da ich am Freitag sowieso das
meiste Sehenswerte abhaken konnte. Somit blieb nur noch die
Gegend um den Bahnhof übrig. Nachdem ich diese abgeklappert
hatte, genehmigte ich mir ein einheimisches Bierchen am
improvisierten Strand im Stadtpark. Man probiert es hier schon,
an einigen Stellen für neuen Glanz zu sorgen, vergisst jedoch
zeitgleich Bestehendes zu pflegen. Nach dem Aufenthalt in der
moldawischen Mittagssonne holte ich im Hotel etwas Schlaf nach
und machte mich anschließend auf den Weg gen Norden. Hier lag in
sechs Kilometern Entfernung mein heutiges Ziel, die Joma Arena.
Mal wieder nahm ich diesen doch recht stattlichen Weg zu Fuß in
Angriff und passierte zuerst das Regierungsviertel, ehe ich mir
bei einem Italiener mit einer Pizza und einem Kaltgetränk
stärkte. Das kleine Stadion am Park „La Izvor“ beheimatet mit
Dacia Buiucani und FC Victoria zwei Zweitligisten. Es ist Teil
einer recht großen Sportanlage, die abermals im Schatten einiger
imposanter Wohnblöcke errichtet wurde.
Nachdem ich das Eingangstor kostenfrei
passierte, war es an der Zeit für den ersten Eindruck. Die
Sportstätte ist recht eng und ziemlich abgewetzt, was mir sofort
gefiel. Fast das gesamte Feld ist mit einem Fangnetz umspannt,
sodass sich der Eindruck einer Käfig-Atmosphäre nicht vermeiden
lässt. Mich überzeugte jedoch vor allem die dreistufige Tribüne,
deren blaue und gelbe Sitze ihre beste Zeit auch schon hinter
sich hatten. Zudem fehlte das bei Google Maps noch zu sehende
Dach komplett. Somit saßen wir im direkten Schein der lauen
Abendsonne und warteten auf die anstehende Zweitligapartie
zwischen Victoria und Ungheni. Während in unserem Rücken eine
Gruppe Straßenhunde auf einem scheinbar verlassenen Grundstück
umherstreunte, wurde in der Anfangsphase der Partie ein anderer
tierischer Besucher zum heimlichen Star. Ein kleiner hellblauer
Wellensittich sagte auf der Tribüne „Hallo“ und wurde zu unserer
Verwunderung nach einigen Minuten von einem Mädchen gefangen,
das den Vogel später in einem Karton aus dem benachbarten Imbiss
abtransportierte. Glücklicherweise brauchte man heute eigentlich
keine Ablenkung vom Spiel.
Die vornehmlich jungen Kicker auf dem
Kunstrasen überraschten uns mit einem schnellen und
ausgeglichenen Spiel auf technisch annehmbarem Niveau. Unserer
Meinung nach entpuppte sich die Zweitligapartie schon früh zum
besten Spiel unserer kurzen Tour. Mir gefiel dann auch die Art
und Weise, wie nach 36 Minuten das 0:1 fiel. Der
Victoria-Verteidiger konnte einen zurückgespielten Pass nicht
sauber verarbeiten und wurde aggressiv von Bucataru angegangen,
der zuerst den Ball eroberte und anschließend den Torwart zum
Führungstreffer umkurvte. In der Halbzeitpause ließ uns das
Preisniveau vor Ort abermals etwas fassungslos zurück. So
kostete mein nicht sonderlich ausgefallenes, aber doch recht
leckeres Eis schlappe 15 Cent. Das war schon ein Erlebnis nach
dem acht Euro-Eis wenige Tage zuvor in St. Petersburg. Eiskalt
(Überleitung!) versenkte Ungheni einen Foulelfmeter nach 66
Minuten zum 2:0. Zuvor hatte der Keeper der Hausherren den
Gästestürmer eindeutig und recht überflüssig zu Fall gebracht.
Victoria schaffte zwar wenig später den Anschluss (70.), ließ in
der Schlussviertelstunde jedoch einiges liegen. So blieb es für
uns beim dritten Auswärtssieg im dritten Spiel. Der Rückweg in
die Stadt wurde mit etwas Abenteuerlust, aber schlussendlich
doch recht souverän per Bus begangen. Am folgenden Morgen ging
es zurück nach Deutschland.
Fotos Sightseeing
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