|  | Man ist geneigt zu denken, dass mit dem 
				Ende der Profi-Ligen der höherklassige Fußball in Deutschland in 
				entspannter Einigkeit in der Sommerpause weilt. Hier und da gab 
				es noch einige Regional- oder Oberligapartien und als Bonbon in 
				vielen Klassen die entscheidenden Relegationsspiele. In der 
				Mittelrheinliga stand am Pfingstwochenende jedoch noch der 
				Vorletzte Spieltag der regulären Saison an. Als vorgezogenes 
				Highlight diente am Samstag das Duell zwischen dem 1. FC Düren 
				und dem Tabellenzweiten Wegberg-Beeck. Die Gäste konnten sich 
				mit einem Sieg in der altehrwürdigen Westkampfbahn die Chancen 
				auf den Aufstieg in die Regionalliga bewahren. Am 30. und somit 
				letzten Spieltag hatte man indes spielfrei und konnte nicht mehr 
				aktiv im Titelkampf mit dem SV Bergisch-Gladbach eingreifen. 
				Ehrlich gesagt war mir bei der Auswahl der Partie die sportliche 
				Situation relativ gleich. Mich lockte in erster Linie der 
				heutige Ground, die über 100 Jahre alte Westkampfbahn in Düren. 
				Heimatverein in diesem alten Schätzchen mit Holztribüne und 
				Naturwall ist der Fusionsverein 1. FC Düren. Dieser schloss sich 
				vor weniger als zwei Jahren aus den beiden Landesligisten GFC 
				Düren und Düren-Niederau zusammen und verfolgt seither recht 
				ehrgeizige Ziele. Die Geschichten dieser im Amateurbereich 
				oftmals durchaus sinnvollen Zusammenschlüsse haben es manchmal 
				in sich. So auch die des 1. FC Düren. So wählte dieser in 
				Anlehnung an die Boca Juniors (sic!) blau und gelb als 
				Vereinsfarben. Durchaus ambitioniert möchte man demnächst in der 
				Regionalliga mitmischen und seine Jugendteams in der Bundesliga 
				etablieren. Es war also an der Zeit, sich dieses interessante 
				Projekt aus der Nähe zu betrachten. Ich erreichte das Gelände, 
				als der Parkplatz am Stadion schon recht gut gefüllt war. Im 
				Stadion selbst genossen die ersten Schaulustigen vor dem Anpfiff 
				die recht rare Sonne an diesem doch recht wechselhaften Samstag. 
				Ich erfreute mich an dem attraktiven Bildmaterial, das sich mir 
				bot und das in dieser Spielklasse leider so selten ist (Hallo, 
				Nebenplätze!). Mit Erstaunen stellte ich zudem fest, dass sich 
				auf der Gegengerade ein recht stattlicher Haufen saufender und 
				singender Anhänger der Heimelf versammelte. Der FC Wegberg, der 
				hier immerhin weiterhin eine Chance auf den Aufstieg hatte, 
				konnte keine aktiven Anhänger mobilisieren. Ich wählte meinen 
				Standort für die Anfangsphase mit bedacht, da ich am Himmel 
				dunkele Wolken erblickte. Es dauerte nicht lange und kurz nach 
				Anpfiff der Partie war ich nicht mehr der einzige unter dem 
				Blätterdach eines Baumes neben der Haupttribüne. Es regnete für 
				einige Minuten wie aus Gießkannen. Dem Spiel tat der Schauer nur für seine 
				Dauer Abbruch. Völlig durchnässt legten die Kicker beider 
				Mannschaften eine gute Leistung an den Tag. In der ersten Hälfte 
				standen zwei Akteure jedoch klar im Mittelpunkt. Auf Seiten der 
				Gäste war dies Top-Torschütze Hasani. Sein Widersacher am 
				heutigen Tag hieß Kevin Jackmuth und trug das Torwarttrikot des 
				1. FC. Zwei unglaubliche Reflexe des Schlussmanns gegen Hasani 
				hielten sein Team in der ersten Halbzeit am Leben. Die 
				Sprechchöre der Fans, nachdem der Schnapper einen platzierten 
				Freistoß famos fischte (28.) waren somit mehr als verdient. Der 
				FC Wegberg schien ein wenig zu verzweifeln und gab mit 
				fortlaufender Spielzeit immer mehr Spielanteile an den 
				Außenseiter ab. Als ob das nicht genüge, schenkte man den in 
				weiß spielenden Hausherren fünf Minuten nach dem Wiederanpfiff 
				das 1:0. Ein verhängnisvolles Missverständnis in der 
				Hintermannschaft des Titelaspiranten sorgte für den 
				überraschenden Rückstand. Weitere fünf Minuten war es Hasani, 
				der den Ball im dritten Anlauf kompromisslos unter die Latte 
				drosch und den Ausgleich besorgte. Aus mir nicht bekannten 
				Gründen stellten die Gäste aus dem Heinsberger Land ihre 
				Bemühungen in der Folge ein und fanden nur noch durch zwei rote 
				Karten (Notbremse und Schiedsrichterbeleidigung) den Weg in den 
				Spielberichtsbogen. Die Dürener Anhänger besangen Wegberg mit 
				spöttischen Liedern und am Ende waren es wohl die dank des Remis 
				aufgestiegen Gladbacher, die sich über das Ergebnis am meisten 
				freuten. |  |