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Nach dem ersten Halbfinale der
Quali-Vorrunde, das der andorranische Vertreter FC Santa Coloma
knapp für sich entscheiden konnte, haute ich mich zuerst im
Hotel aufs Ohr. Meine Lust aufs Sightseeing in einer Stadt, die
einen „Newborn“-Schriftzug und die Bibliothek als einzige
Wahrzeichen besitzt, hielt sich sowieso in Grenzen. So
verschlief ich einen Großteil der vier Stunden bis zur
abendlichen Partie zwischen dem Lokalmatador Feronikeli und den
Lincoln Red Imps. Im Anschluss wurde nochmals gut gegessen und
rund ums Restaurant waren sogar einige Fans in Richtung Stadion
unterwegs. Dort hatte sich dann einiges geändert. Das Ticket
kostete nun zwei Euro mehr und berechtigte nicht mehr zum Zugang
auf die VIP-Tribüne. Die anderen Plätze auf der Haupttribüne
boten jedoch auch keine allzu schlechte Sicht. Im Vergleich zum
für die Kosovaren wohl wenig attraktiven und zur Feierabendzeit
angesetzten Spiel am Nachmittag, konnte die Zuschauerzahl am
Abend fast verhundertfacht werden. Trotz der gut 30 Kilometer
Anreise sah man im ganzen Stadion die grün-weißen Shirts des
kosovarischen Meisters, dessen Geschicke eng mit denen der
örtlichen Mine verknüpft sind. Auf der Gegengerade sollte sich
sogar ein gesamter Block dem Support der leicht favorisierten
Heimelf widmen. Diese startete dann sogleich wie die Feuerwehr
und ging durch einen formschön durch Hoti abgeschlossenen
Angriff bereits nach drei Minuten in Führung. Die Feldvorteile
blieben in der Folgezeit bei den Kosovaren und so zeichnete es
sich schon früh ab, dass der hiesige Verband früher oder später
nicht mehr zu den vier schlechtesten Fußballnationen Europas
gehören würde. Auch wenn das Spiel, schon allein wegen der
Umstände, unterhaltsamer war als die erste Partie des Tages,
blieb es bei dem frühen Tor und dem knappen Sieg. Am
darauffolgenden Freitag konnte sich Feronikeli im
Vorrunden-Finale knapp gegen den FC Santa Coloma durchsetzen und
in die 1. Quali-Runde einziehen.
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