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Kaum ein Satz kam mir in den letzten Jahren
so oder so ähnlich häufiger über die Lippen als: „Für Leverkusen
kriegste immer Karten.“ Selbst wenn die Pillendreher gegen ein
Team zusammengestellt aus dem Papst, Helene Fischer, Greta,
Justin Bieber, Brad Pitt und Co. kicken würden, gäbe es wohl
noch am Spieltag Sitzplatzkarten für 20 Euro. Somit lag es auf
der Hand, dass ich die traurige Gelegenheit nutzte und während
Schalkes Abwesenheit im internationalen Geschäft die Möglichkeit
erkannte und mich in der Farbenstadt mit Tickets für die
Meisterklasse versorgte. Als besonderen Nervenkitzel bestellte
ich das Package bereits vor der Auslosung, sodass ich diese
Institution nicht völlig desinteressiert verfolgen musste. Bevor
in Monaco die Teams aus dem dritten Topf gezogen wurden, gab es
mit Real und PSG sowie Atletico und Juve zwei Wunschgruppen zu
denen man Bayer 04 gerne losen durfte. Alex und ich freuten uns,
als während unserer Bahnfahrt das gewünschte Los mit CR7 und Co.
gezogen wurde. Der Vierte im Bunde sollte mit Lok Moskau ein
ebenso cooles Los sein, hieß es doch, dass Bene in der
Nachbarschaft gastieren sollte. Die Partie zwischen der Werkself
und Lok wurde sogleich auf den ersten Spieltag terminiert.
Nach dem Feierabend eröffneten wir den
Spieltag in der Düsseldorfer Altstadt. Mich haute der
Sausalitos-Jumbo-Zombie mal kräftig aus der Bahn, sodass es
leicht angeschossen mit der Bahn nach Leverkusen ging. Ich kann
es immer nur wiederholen, Bayer-Fan müsste man sein. Nirgends
läuft das Stadionerlebnis entspannter ab als der Dhünn. in der
BayArena angekommen staunten wir nicht schlecht, als wir
immerhin gut 200 Fans im Gästeblock erblickten. Dafür, dass Loko
nicht unbedingt der Liebling unter den russischen
Hauptstadtklubs ist, ist das eine beachtliche Zahl. Natürlich
sollten wir zu Bene und Lok halten. Leider schaffte es der
Düsen-Jeff aufgrund einer Verletzung nicht in den CL-Kader der
Grün-Roten. Aber auch so sollte der russische Vizemeister und
Pokalsieger wohl eine Nummer zu groß sein für Bayers
Schnäppchentruppe rund um Havertz, Tah und Co. Wir durften das
Spektakel, das vor allem von gleichgesinnten Paketkunden wie uns
besucht wurde und als nötiges Übel neben den Highlights Atletico
und Juve gesehen wurde, sogar vom Spielfeldrand beobachten.
Hier wartete nämlich zufällig Stevie auf
uns, der uns bereitwillig in den recht leeren Block schleuste.
So starteten wir mit guter Gesellschaft in die Partie. Die
Anfangsphase ließ vermuten, dass es die Gäste nicht ein einziges
Mal in den Leverkusener Strafraum schaffen würden. Ein
Abspielfehler in der Vorwärtsbewegung bescherte der Lokomotive
dann jedoch nach 16 Minuten nicht nur die erste Chance, sondern
auch den Führungstreffer. Bevor man sich jedoch zu sehr wundern
musste, sorgte Höwedes für den verdienten Ausgleich und
bugsierte eine Torschuss-Flanke unglücklich ins eigene Tor.
Immerhin hatte es unser Jung nun auf die Anzeigetafel geschafft
und grinste gequält aus seinem noch immer lädierten Gesicht. Es
folgte der Auftritt des Bayer-Schlussmanns Hradecky. Innerhalb
weniger Minuten spielte er den Russen zwei Bälle aus kurzer
Distanz in den Fuß. Den zweiten Aussetzer nutzte Barinov
sehenswert und grätschte den Ball, mehr als dass er ihn schoss,
am verdutzten Keeper vorbei in den Kasten. Es blieb beim Sieg
für die Gäste. Bleibt nur noch zu klären, wer sich in der Gruppe
D hinter Loko als Zweiter für das Achtelfinale qualifiziert.
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