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Vor einem halben Jahr führte mich mein
letzter Spielbesuch in den Niederlanden zu den Kozakken Boys
nach Werkendam. An diesem verregneten Septembersamstag sollte
ein ähnlich klangvolles Ziel auf dem Plan stehen. In Katwijk
empfingen die Quick Boys die Mannschaft von De Treffers. In
Deutschland gibt es die wohlklingenden Motors, Dynamos, Stahls
oder Empors, bei unseren Nachbarn die Quick Boys, Kozakken Boys
oder De Treffers. Ich freute mich auf die lang ersehnte Tour in
den Westen, die mit meiner Abfahrt um kurz vor 11 in Duisburg
startete. Das erste Highlight in Katwijk bot der obligatorische
Besuch in der örtlichen Snackbar. Zur Erholung vom fettigen Mahl
ging es dann an den Strand. Für sieben Euro Parkgebühren flogen
einem dort Wind und Sand um die Ohren. Ich verweilte ein wenig
und beobachtete die Teilnehmer eines Volkslaufs, die direkt am
Wasser ihre Kilometer runter schrubbten, während mein Magen die
Pommes verdaute. Bevor ein schlechtes Gewissen aufkommen konnte,
lockte der Sportpark Nieuw Zuid in den Dünen. Endlich durfte ich
dieses wunderschön gelegene Schmuckstück selbst begutachten. Ich
stampfte also durch die Dünen und fotografierte das kleine
Stadion aus allen erdenklichen Lagen.
Mit fest zugezogenem Windbreaker kämpfte
ich mich zum Einlass durch und fand einen Platz auf der
Stehgerade. Etwas gemütlicher ging es auf der überdachten
Haupttribüne zu. Komplettiert wird das Stadionbild durch die
teilweise bestuhlte Kurve, in deren Rücken sich das schicke und
moderne Clubhaus befindet. Noch vor Spielbeginn brachen drei der
vier Fahnenstangen der Riesenschwenker der Supporter-Vereinigung
im Sturm. Obwohl die Gäste in der ersten Hälfte mit dem Wind
spielten, gehörte die erste Chance den Quick Boys, die mit einem
Fernschuss für Gefahr sorgten. In der Folge ließen sich auf
beiden Seiten unterschiedliche Herangehensweisen erkennen.
Während die Heimelf sich am geduldigen Kombinationsspiel
versuchte, kamen die Treffers mit Tempo über die Außenbahn.
Insbesondere von der rechten Seite flatterte so die ein oder
andere Flanke in den Strafraum. Der Führungstreffer für die
Gäste resultierte dann jedoch aus einem simplen Abstauber nach
28 Minuten. Im Zuge des Jubels fiel mein Blick erstmals auf den
Schriftzug „Dirk Kuyt Tribüne“ auf der gegenüberliegenden Seite.
Der in Katwijk geborene Blondschopf durchlief die
Jugendabteilungen der Blau-Weißen ehe es für ihn unter anderem
zum 1. FC Liverpool ging und ins Champions League-Finale ging.
Ein fieser Schauer beendete meine erste
Halbzeit bereits nach 35 Minuten. Das halbe Publikum strömte nun
ins Clubhaus und beobachtete das Geschehen behelfsmäßig durch
die Glasfront. Nachdem etliche Pappbecher und auch einige
Fässchen Bier den Weg in die durstigen Kehlen fanden, ging es
auch auf dem saftig grünen Rasen weiter. Abermals setzten die
Boys das erste Ausrufezeichen und brachten einen Freistoß
gefährlich aufs Tor der Gäste. Während das Wetter weiter
aufdrehte beruhigte sich das Spiel zunehmend. Hektisch wurde es
nur, als ein Verteidiger der Treffers einen Ball sinnlos
aggressiv klärte und ins Publikum drosch. Hier konnte man auch
erstmals die motivierten Fans der Hausherren wahrnehmen, die
ordentlich pöbelten. Den Schlusspunkt und damit auch das Ende
einer leichten Druckphase der Quick Boys, setzte Maertzdorf
sieben Minuten vor Schluss mit seinem Treffer zum 0:2. Ich hatte
genug gesehen und setzte mein Tour in Richtung Belgien fort.
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