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Am Morgen nach dem Schalker Sieg gegen
Mainz hatten wir bereits die nächste Bundesliga-Partie vor der
Brust. Somit blieb am Samstag wenig Zeit zur Erholung, da ganz
klassisch um halb vier der FC Union bei Bayer 04 gastierte.
Somit ging es bei bestem Spätsommerwetter mit dem Auto nach
Düsseldorf-Benrath, wo wir parkten und uns einen kleinen
Abstecher in den Schlosspark gönnten. Obwohl die Zeit, auch
aufgrund der notorisch verspäteten Regionalbahn zwischen Aachen
und Hamm, langsam knapp wurde, schafften wir es noch pünktlich
zur BayArena. Da wir unsere Karten über eine DKB-Aktion
kostenlos bezogen, mussten wir noch einen kurzen Abstecher bei
der eigens eingerichteten Abholerkasse machen. Hier wartete dann
eine nette Überraschung auf uns. Der Sponsor ließ sich nicht
lumpen und spendierte Karten der gehobenen Preisklasse und
nicht, wie gedacht, im wohlbekannten günstigen Sitzplatzblock
A5. So nahmen wir auf Höhe der Mittellinie im Oberrang der
Gegengerade Platz. Die Umstände überzeugten und dem Anpfiff
stand somit nichts mehr im Wege. Der Block der Eisernen machte
zudem bereits recht früh klar, wer hier heute auf den Rängen die
Oberhand behalten sollte.
Die letzten Spiele der Hausherren ließen
keine andere Möglichkeit als eine Wiedergutmachung zu. Während
man beim Auswärtsspiel in der verbotenen Stadt über lange
Strecken gar nicht mal so kacke war und trotzdem mit 0:4 eine
richtige Packung bekam, ließ die Leistung beim 1:2 gegen Lok
Moskau in der Champions League so ziemlich alles vermissen, was
man sonst im positiven von den Pillendrehern gewohnt ist. Bei
Union ist der fulminante Sieg gegen die Zecken noch nicht
vergessen, aber mittlerweile auch schon wieder ein paar Tage
her. Die Köpenicker wissen, dass solche Festtage in der
Bundesliga zwar wunderschön, aber eben auch rar gesät sind. Egal
was man vor dem Spiel über dessen Ausgang dachte – die Partie
zeigte die Machtverhältnisse schnell auf. Union rannte
hinterher, war harmlos und eindeutig unterlegen. Leverkusen
kombinierte, drückte und spielte stark auf. Folgerichtig
klingelte es nach etwas mehr als 15 Minuten zum ersten Mal im
Kasten der Berliner. Es ist jedoch so scheiße wie es sich
schreiben lässt. Der VAR griff ein und der Schiri fand sich am
Seitenrand zum Fernsehen ein. Nach einer gefühlten Ewigkeit
wurde das Tor wieder zurückgenommen und das Stadion schüttelte
unisono den Kopf. Ihr macht unseren Sport kaputt!
Es dauerte jedoch nur wenige Minuten bis
Volland nach einem Abpraller den zweiten Versuch aus der Distanz
ins lange Eck beförderte und das nun reguläre 1:0 erzielte
(20.). Ich war fasziniert von unseren größtenteils Bayer 04
zugeneigten Sitznachbarn. Emotionen wie aus dem Leierkasten
begleiteten den Treffer. Aufstehen, klatschen, hinsetzen, weiter
gucken. Während der Partie suchte man vergeblich ein mitwippen
oder mitsummen der eigenen Fangesänge. Hauptsache das
rot-schwarze Trikot aus der aktuellen Kollektion passt wie
angegossen. Man kann eben nicht alles haben und so wird es unter
dem Bayer-Kreuz wohl nie eine Kombination aus fußballerischem
Erfolg und echter Leidenschaft geben. Immerhin musste man sich
hier und jetzt um Ersteres keine Sorgen machen. Nur fünf Minuten
nach dem 1:0 erhöhte Alario gegen den überforderten Gast auf
2:0. Es war aussichtslos. Als Unions Polter wenige Augenblicke
nach seiner Einwechslung, ebenfalls nach einem Eingriff des
Kölner Kellners, vom Platz gestellt wurde, hatten wir genug.
Also entließen wir uns selbst zurück in die laue Abendsonne.
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