|  | Da man eigentlich nicht für nur ein Spiel 
				in Richtung Niederlande oder Belgien aufbricht, ging es im 
				Anschluss an die stürmische Begegnung in Katwijk durch den Haag, 
				vorbei an Rotterdam und Antwerpen ins belgische Städtchen 
				Denderleeuw. Das Wetter hatte sich mittlerweile beruhigt, sodass 
				mich an meinem Zielort ein lauer Herbstabend begrüßte. Ich fand 
				einen sehr spärlich gefüllten Stadionparkplatz vor, der mich, 
				knappe 30 Minuten vor Spielbeginn, doch ein wenig irritierte. 
				Immerhin ließ die Musik aus dem Stadion vermuten, dass die 
				Partie stattfinden sollte. Also kaufte ich mir am Kassenhäuschen 
				ein Ticket für die Hintertortribüne, da die Karten für Gerade 
				satte 50% mehr kosten sollten. Bevor ich mir über diese recht 
				unsinnige Preispolitik Gedanken machen konnte, lockte rechts von 
				mir bereits der Imbiss-Wagen. Da ich es zwischen beiden Spielen 
				nicht mehr in die Frituur schaffte, musste also ein schöner 
				Fettwannen-Mexicano her um meinen Hunger zu stillen. Noch mit 
				der halben Hacksohle in der Hand erreichte ich meine 
				Bestimmungs-Tribüne als Vierter. Neben zwei Ordnern hatte 
				bereits ein anderer Schaulustiger auf der vermeintlichen 
				Fantribüne Platz genommen. Mich interessierte nun das Spiel meiner 
				Schalke in Leipzig. Ich zückte also mein Handy und sah mir 
				genüsslich die Highlights des Sieges gegen die Brausespinner an. 
				Zu diesem Zeitpunkt konnte und wollte ich noch nicht erahnen, 
				dass ich auf dem kleinen Bildschirm die letzten Tore der 
				nächsten Minuten und Stunden sehen würde. Während „meine“ 
				Ordnerin noch ein bisschen zu Oasis‘ „Wonderwall“ mitsang und 
				sich das überdimensionierte Stadion zumindest auf sehr niedrigem 
				Niveau noch etwas füllte, ging es auch schon los. Bevor der 
				erste Ball in einen der beiden Strafräume flog war ich schon 
				etwas enttäuscht. Ich blickte auf leere Ränge und einen mit 
				handgezählten 22 Fans gefüllten Gästeblock, der immerhin mit ein 
				paar Fahnen geschmückt wurde. Wenn nicht gerade die Dame links 
				hinter mir wahllos das Geschehen kommentierte, konnte man die 
				Spieler und Trainer deutlich hören. Der Rest des Publikums 
				widmete sich den kleinen Bierbechern, die in Massen über die 
				Ränge transportiert wurden. Ich könnte diese Zeilen nun 
				ausführlich mit Fragen über die Nachhaltigkeit von 0,2 
				Liter-Einwegbechern füllen, möchte aber kein Fass aufmachen. 
				Wobei, Durst hätte ich schon. Es gibt jedoch nur wenige Biere, die stark 
				genug wären um das zu ertragen, was beide Teams den Zuschauern 
				darboten. Ich habe mir ein paar Stichpunkte zum Spielverlauf in 
				mein Notizheft geschrieben, bin mir jedoch sicher, dass „Dender 
				startet forsch“, „Doppelchance vereitelt gegen RFC (15.)“ oder 
				„Im Anschluss pfeift Schiri sinnfrei Dender-Vorteil weg“ 
				irgendeinen Mehrwert besitzen oder gar das Geschehen auf dem 
				Platz auch nur Ansatzweise wiederspiegeln. Meine kleine Notiz 
				zur Halbzeit trifft es da schon besser: „Schlimmes Spiel, 
				Geisteratmo“. Die Torwarte dürften durch die vielen Rückpässe 
				die Ballkontakt-Statistik angeführt haben und die Ecken, Flanken 
				oder Freistöße waren konsequent viel zu lang. Ich ärgerte mich, 
				dass ich weiterhin aufs Spielfeld guckte und nicht wie die 
				Ordnerin tief in Candy Crush versank. Ich hätte mir zwar nicht 
				direkt eines meiner Flop Top Ten-Spiele erspart, aber zumindest 
				etwas halbwegs Sinnvolles mit meiner eh schon verschenkten Zeit 
				angefangen. Folgerichtig verpasste ich den Lucky Punch der Gäste 
				in der Nachspielzeit, da ich diese bereits im Auto verbrachte. |  |