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Nach dem Nachholspiel der Amateure zur
besten Anstoßzeit am Dienstag um 14:30 Uhr setzte ich den
Fußballtag mit dem Pokalspiel zwischen Bielefeld und Schalke
fort. Die Fahrt in die ostwestfälische Metropole war recht
entspannt und ist ja generell recht kurz. Trotzdem wurde es im
Bielefelder Stadtgebiet recht kuschelig und es dauerte etwas,
bis ich auf meinem zuvor ausgeguckten Parkplatz zum Stehen kam.
Dieser war 20 Minuten vom Stadion entfernt, was im Normalfall
kein Problem darstellt, zwei Tage nach einem Marathon aber doch
etwas unangenehm ist. So ging es mit harten Oberschenkeln den
Berg herab, durchs hübsche Villenviertel zur legendären Alm.
Nach einem schon etwas in Vergessenheit geratenen Gastspiel mit
Union fand ich den Gästeeingang noch immer recht problemlos und
wartete in der Kälte auf die Öffnung der Stadiontore. Im
Anschluss an die Einlasskontrolle führte mich mein erster Weg
zum Imbiss. Nach der geschmacklichen Enttäuschung in Herne
sehnte ich mich nach einer leckeren Curry-Pommes-Kombo wohl
ähnlich stark wie nach dem Weiterkommen in die nächste
Pokalrunde. Somit war ich glücklich, als sich der Mantateller in
Bielefeld als Volltreffer herausstellte. Nun musste es also nur
noch auf den Rängen und auf dem Rasen flutschen.
Die Zeit bis zum Anpfiff verbrachten Stevie
und ich damit, uns über das aberwitzige Vorprogramm auf der
Bielefelder Alm lustig zu machen. Da Stevie nur noch eine
„neutrale“ Karte neben dem Gästeblock erwischte, war unsere
Kommunikation aufs Smartphone beschränkt. Hier gab es wirklich
einiges zu bewundern. Hervorzuheben ist der Song fürs
Maskottchen „Lohmann“ oder der schrammelige Rap des eigentlich
so großartigen Casper, der hier scheinbar als Hymne dient. All
das sollte jedoch keinen Einfluss auf die Begegnung haben und
das war uns bewusst. Bielefeld spielt nämlich bisher eine sehr
gute Runde im Unterhaus und war somit alles andere als
Laufkundschaft. Den DSC-Fans war das Momentum bewusst, sodass
sie ihre Mannschaft mit einer Choreo übers gesamte Stadion
begrüßten, die jedoch hier und da, aufgrund der vielen Schalker
auch in den neutralen Bereichen, litt. Im Gästeblock war es von
Beginn an sehr laut, was wohl auch am ersten Gastspiel in
Bielefeld seit 10 Jahren lag. Es macht dann doch Spaß mal wieder
nach Bielefeld zu fahren, anstatt zum drölften Mal in Folge nach
Mainz oder Bremen.
Von Beginn an schien es ein richtig guter
Abend im kalten Ostwestfalen zu werden. Die Stimmung war auf
beiden Seiten richtig gut, wobei ich das für die Anhänger der
Hausherren nur vermuten kann, da wir selbst nicht gerade leise
waren. Der Spielverlauf begünstigte unsere Euphorie früh
zusätzlich. Den Beginn machte Schöpfs Weitschusstor nach einer
Viertelstunde. Es folgte Ramans Doppelpack in einer Partie in
der der S04 überlegener agierte als erwartet. Endlich ein Spiel,
bei dem man sich früh zurücklehnen konnte. Bielefeld schien
geschlagen und ich richtete mich auf eine gemütliche zweite
Halbzeit ein. Schalke wäre jedoch nicht Schalke, wenn man
Bielefeld nicht zurück ins Spiel geholt hätte. Vorne vergab man
die vereinzelten Chancen nun fahrlässig und schaffte zudem keine
Entlastung mehr. 13 Minuten vor dem Ende stand es plötzlich 2:3.
Schalke schwamm nun und hielt sich mehr schlecht als recht über
Wasser. Betrachtet man den Bielefelder Sturmlauf der letzten
Minuten, grenzt es an ein Wunder, dass Schalke an diesem Abend
ins Achtelfinale einzog. Sieg ist Sieg und so kletterte ich den
Berg wieder empor und fuhr in mein Paderborner Nachtquartier.
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