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Die Odyssee dieses Montagabends begann in
Bottrop und war eigentlich viel zu geplant um am Ende so
enttäuschend zu verlaufen. Hier sackte ich Max ein, der für den
verletzten Andre einsprang und dessen Karte für das
vermeintliche Topspiel zwischen Bochum und dem Ruhmreichen
übernahm. Nach der derzeitigen Lage und auch Stimmungslage
beider Clubs konnte man jedoch eher von einem Duell zweier
Traditionsvereine sprechen. „Top“ war, wenn man die jüngsten
Ergebnisse beider Truppen betrachtet, lediglich der Auftritt des
VfL im Pokalspiel gegen den FC Bayern. Nüchtern betrachtet
sollte uns eine Begegnung auf Augenhöhe erwarten. Da Andre uns
netterweise bereits einen Parkplatz bei Christoph auf dem Hof
organisiert hatte, nutzten wir diese günstige Gelegenheit in
unmittelbarer Stadionnähe zu parken und fanden uns
dementsprechend entspannt anne Castroper ein. Hier wartete
bereits Chris in einem griechischen Lokal, an dem ich bisher
immer nur vorbeigelaufen bin. Nun saßen wir hier bei einem
Bierchen und ich aß das schlechteste Bifteki meines noch jungen
Lebens. Trotzdem war da eine gewisse Vorfreude auf das Spiel,
das auf Grund der vielen Schalker Anhänger im Block der
Nürnberger auch von einigen Polizisten begleitet wurde. So wurde
Gruppe um Gruppe vor unseren neugierigen Augen Richtung Stadion
geleitet, während wir noch im Warmen verweilten.
Unsere Gemütlichkeit bezahlten wir dann mit
recht abgelegenen Plätzen im oberen Bereich des prall gefüllten
Gästeblocks. Während sich der schwarz-rot-blau-weiße Mob einsang
versank der Platz im Fritz-Walter-Wetter. Beste Zeit also für
eine neuerliche Erzählstunde vom Club-Capo, der seine Mannen auf
den Rängen auf das Match einschwor. Insgeheim wünschten sich
jedoch einige Franken ein negatives Ergebnis, das zur Entlassung
des unbeliebten und ebenso wenig erfolgreichen Coaches Canadi
führen sollte. Die Misere des FCN ist auch, aber sicherlich
nicht nur, dem Verletzungspech im Kasten geschuldet. So kam
heute kurzfristig der fünfte (sic!) Keeper der Glubberer zu
seinem Profi-Debüt. U19-Keeper Willert hat sich sein erstes
Spiel auf der großen Bühne jedoch sicherlich anders ausgemalt,
als es letztendlich kam. Das Spiel hatte noch nicht wirklich
begonnen, als der Ball das erste Mal im Kasten des Youngsters
zappelte. Bei Danilos Flachschuss war Willert chancenlos (9.).
Die Partie bewegte sich insgesamt auf
niedrigem Niveau und wies den VfL als etwas stärker und williger
aus. Kurz vor der Halbzeit sollte Protagonist Willert dann sein
Waterloo erleben. Innerhalb weniger Minuten fraß der 18-jährige
Forchheimer zwei Buden. Der Treffer zum 2:0 ging eindeutig auf
seine Kappe, während das darauffolgende 3:0 ihn eher unglücklich
als schuldig aussahen ließ. So oder so ist dem Jungen natürlich
am wenigsten ein Vorwurf zu machen. Die restliche
Mannschaftsleistung war jedoch so desaströs, dass man nach einer
Abstimmung im Block den Support in der zweiten Halbzeit
einstellte. Bochum verwaltete die Partie jetzt und fing sich
einen Kopfballtreffer durch Sörensen (63.). Der erwünschte
Hallo-wach-Effekt setzte viel zu verhalten ein, sodass wir
einige Minuten vor Spielende enttäuscht das Stadion verließen.
Für Canadi war es das letzte Spiel als Club-Coach, womit das
Projekt mit dem unbekannten Übungsleiter wohl offiziell
gescheitert ist. Willert durfte indes auch in der Folgewoche ran
und hütete erneut das Tor der Profis. Auch beim unsäglichen 1:5
gegen die Arminia machte er bei einigen Gegentoren keine gute
Figur. Da wünscht man dem Jungen fast, dass die etablierten
Kräfte schnell zurückkommen.
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