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Zum Glück gibt es in den Niederlanden noch
einige wenige Städte, die Alex und ich noch nicht erkundet
haben. Dazu gehörte unter anderem Den Haag, Sitz der
niederländischen Regierung, des Internationalen Gerichts- und
Strafgerichtshofs sowie EUROPOLs. Ein freier Samstag im November
bot sich also perfekt für einen Tagestrip an. Wir starteten
recht früh in Duisburg, sodass wir in Den Haag angekommen etwas
Vorsprung gegenüber den meisten Besuchern der Stadt hatten. In
aller Ruhe erarbeiteten wir uns die größten Sehenswürdigkeiten,
kauften hier und da etwas ein und hatten lediglich an der
unzureichenden Snackbar-Dichte etwas auszusetzen. Nach ein paar
Stunden in der Stadt ging es weiter nach Scheveningen, wo wir
uns für einige Augenblicke die frische Seeluft um die Nase wehen
ließen. Nach der ausgiebigen Touri-Zeit gehörte der späte
Nachmittag dem König Fußball. Zum dritten Mal innerhalb weniger
Wochen hieß das Ziel Katwijk. Die 65.000-Einwohner-Gemeinde
beherbergt drei Drittligisten. Mein dritter Aufenthalt galt
somit dem letzten noch fehlenden Ground, dem Sportpark De Krom
der VV Katwijk. Auch wenn ich mir damit die unspektakulärste
Spielstätte der kleinen Gruppe bis zum Schluss aufhob, freute
ich mich natürlich auf die Partie.
Die Begegnung gegen De Treffers aus dem
niederländisch-deutschen Grenzgebiet versprach aufgrund der
Tabellensituation viel Spannung. Beide Teams sind in der oberen
Tabellenhälfte, mit Schlagdistanz zum Spitzenreiter, zu
verorten. Der Andrang hielt sich trotzdem in Grenzen, sodass
Alex und ich noch zwei der wenigen Sitzplätze zum Stehplatzpreis
auf der Gegengerade besetzen konnten. Der Spielverlauf
entwickelte sich dann etwas anders als erwartet. Die Hausherren,
Meister der Tweede Divisie von 2018, hatten das Spiel hier
erstaunlich einseitig im Griff. Ich kann mich an keine
gefährliche Situation der Groesbeeker im ersten Durchgang
erinnern. Vorne waren die Gäste komplett abgemeldet und hinten
war des einen Freud des anderen Leid. Katwijk spulte nämlich den
ein oder anderen guten Angriff ab, der dann jedoch nicht von
Erfolg gekrönt war. Somit rauften die Jungs in orange sich recht
häufig die Haare und konnten ihr Pech selber nicht fassen.
Vielleicht war die Unfähigkeit vor dem Tor ein Geschenk der
Heimelf zum 100. Geburtstag des Gastvereins. Anders ist das 0:0
zur Pause wirklich nicht zu erklären.
Ich ging hoffnungsvoll und frisch gestärkt
in die zweite Hälfte. Begeistert aß ich meine Erbsensuppe, bevor
die Katwijker zeigten, wie einfach es doch sein kann. Mit einer
Halb-Chance, die anders als die Möglichkeiten der ersten Hälfte
gar nicht so viel versprach, erzielte man nach 57 Minuten das
völlig verdiente 1:0. Van den Ban bekam rechts außen einen Pass
durchgesteckt, den er aus spitzem Winkel gen langes Eck
abschloss. Für mich war der Ball sehr haltbar und fand trotz der
widrigen Gegebenheiten recht deutlich den Weg ins Tor. Der Jubel
ließ mehr Erleichterung als Freude bei den Spielern und Fans
erkennen. Große Sorgen musste man sich auf Seiten der Hausherren
im Anschluss an die Führung nicht machen. Die erste Möglichkeit
der Gäste nach über 75 Minuten war gelinde gesagt ein Witz. Eine
Einzelaktion mündete in einem Schüsschen aus 16 Metern, das der
Torwart locker aufnahm. Stattdessen wurde es über die linke
Abwehrseite der Treffers immer wieder gefährlich. Folgerichtig
fiel kurz vor Schluss das entscheidende 2:0 für die Heimelf aus
ebenso spitzem Winkel wie beim ersten Tor. Die besagte Außenbahn
wie auch der Angriff der Gäste waren heute klar erkennbare
Baustellen. Alex und ich blieben bis zum nächsten Morgen in
Katwijk. Mal gucken wann ich wiederkomme.
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