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  R. EXC. VIRTON 1
       
  KSV ROESELARE 1
Halbzeitstand 0:0
 
So., 24.11.2019 - 16:00 Uhr
Tore:
1:0 Stelvio (50.)  
  1:1 Nouri (56.)
   
   
   
   
   
   
Stade Yvan Georges, Virton
1.807 Zuschauer
Challenger League (BE II)
Closing 2. Spieltag 19/20
 
 
Ticket: 15 Euro - Tageskasse - Stehplatz Gegengerade
 
 
 
 
 
 

Die geplante Tour mit zwei Spielen in Belgiens Süden kam für mich nur in Kombination mit einer Übernachtung in Frage. So schlief ich nach der Partie in La Louviere von Samstag auf Sonntag vor Ort und konnte mit einem ausgiebigen Hotel-Frühstück in den Tag starten. Der erste Punkt auf meiner To-See-Liste war die benachbarte Großstadt Charleroi, ihres Zeichens größte Stadt der Wallonie. Nun war ich schon zwei Mal zum Fußball in der Industriestadt und erwartete wirklich nicht viel von meinem Sightseeing-Abenteuer. Nach eineinhalb Stunden auf meiner selbst erarbeiteten Touri-Route war die Ernüchterung jedoch trotzdem groß. Hier gab es also nichts zu sehen, sodass ich mich nach einem kurzen Abstecher am Bergwerk und Weltkulturerbe Bois du Cazier auf den Weg nach Dinant machte. Dinant liegt an der Maas und bietet mit seinem Blick über den Fluss auf Kirche, Berg und Festung eines der bekanntesten und schönsten Postkartenmotive des Landes. So machte auch ich mein Erinnerungsfoto, ehe der Fußball langsam in den Vordergrund rückte. Nach einer weiteren Stunde Autofahrt landete ich im belgisch-französisch-luxemburgischen Grenzgebiet. Nachdem die Suche nach einer Friterie abermals völlig sinnlos war, parkte ich bereits früh am Stadion des Zweitligisten und hatte wenig später mein Ticket in der Hand.

Für freche 15 Euro durfte ich das Stade Yvan Georges betreten und auf der Stehtribüne Platz nehmen. Trotz einer mittlerweile immensen Erfahrung was Ticketpreise angeht, erlebt man hier und da so manche Überraschung. Das Wichtigste vorweg, auch hier gab es kein ernsthaftes Verpflegungsangebot, da ich mich nicht in der Lage sah auf Französisch zuerst den Wertmünzenautomaten zu finden, Münzen zu kaufen und diese dann in mehr oder weniger leckere Speisen umzuwandeln. Somit blieb mir bis zum Spielbeginn nur der Blick auf den Ground und auf mein Handy. Das Stadion ist klein und kuschelig und hat einen großen Anteil an Stehplätzen. Mein Telefon offenbarte mir derweil die Ausgangslage. Virton beendete die erste Hälfte der Saison als Zweiter, die Gäste aus Roeselare als Vorletzter. Die acht Mannschaften der zweiten belgischen Liga starten nun in den zweiten Saisonabschnitt. In dem völlig verrückten System mit Aufstieg, Abstieg und der Möglichkeit zur Europa-League-Qualifikation, ist wirklich alles möglich. Soll mal jemand die Belgier verstehen.

Ich konzentrierte mich wieder aufs Hier und Jetzt, das einiges zu bieten hatte. Da war zum Beispiel das völlig undefinierbare Maskottchen, das immer mal wieder an meinem Nachbarn vorbeilief, seinen Kopf etwas lüftete und an dessen Bier nippte. Oder die Stadionmusik, die vier bis fünf Lieder von Tina Turner, Bronski Beat und Co. in Dauerschleife zu bieten hatte. Das Spiel selbst begann dann furios mit einem Schuss von der Mittellinie, der den zu weit draußen stehenden Keeper der Gäste überraschte, aber auf dem Tor landete. Das Pech blieb der Heimelf treu und trat nun in Person des selbstsicheren aber schlechten Schiris auf. Dieser verweigert dem REV zuerst einen klaren Elfer (37.) und zeigte später bei einer wilden Notbremse nur Gelb (42.). Tore konnte ich dann direkt nach der Pause bestaunen. Eine grandiose Kombi der Hausherren endete auf dem Kopf von Stelvio, dessen Abschluss immer länger wurde und schlussendlich ins Eck trudelte (50.). Die verdiente Führung hatte jedoch nur fünf Minuten Bestand. Roeselare glich mit einem ebenfalls schönen Zusammenspiel aus und besorgte damit früh den 1:1-Endstand. Demnächst muss ich wohl die heutigen Gäste und den letzten mir noch fehlenden Ground der Liga besuchen.