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Am letzten Freitag im November durfte der
FC Schalke den 13. Spieltag in der Bundesliga eröffnen. Gegner
war hierbei nicht irgendwer, sondern mit Union Berlin das Team
der Stunde. Die Eisernen konnten als einziger der drei
Aufsteiger bisher überzeugen und verdienten sich vor allem in
den letzten Spielen gehörig Respekt. Der „neue“ S04 unter David
Wagner muss sich derzeit jedoch nicht verstecken und so gingen
zwei recht ungleiche Teams durchaus selbstbewusst in die
Begegnung. Für mich war das Duell zwischen Schalke und Union
kein Alltag. Ich mache schließlich keinen Hehl daraus, dass den
Köpenickern viele meiner Sympathien gehören. Mittlerweile habe
ich einen großen Freundes- und Bekanntenkreis rund um die
Eisernen und so manche Spiele in Berlin und der Fremde gesehen.
Zudem reisten sowohl Marc und Chris aus Berlin als auch Henry,
Mario und Marvin aus Thüringen an. Ich ließ mich also nicht
lange lumpen und spendierte im Vorfeld der Begegnung einen
„Kofferraum“ anlässlich meines bald anstehenden 30. Geburtstags.
Somit standen wir im Rahmen der Spielvorbereitung mit Bier,
Wurst und anderen Snacks beisammen, ehe es in die Arena ging.
Auch aufgrund der knapp 5.000 Fans aus dem Osten herrschte hier
bereits eine gute Atmosphäre. Das Steigerlied bei abgedunkelter
Beleuchtung und eine kleine Rauch-Einlage in der Nordkurve taten
ihr Übriges.
Die Knappen sind derzeit in der
Spitzengruppe der Liga vertreten und könnten mit einem hohen
Sieg sogar für eine Nacht auf Platz eins der Tabelle springen.
In dieser Spielzeit scheint sich die Spannung in der Bundesliga
neu zu erfinden und wartet mit 10 Teams in gewisser
Schlagdistanz zur Spitze auf. Hier ist alles so eng, dass ich
mich einerseits über Schalkes Mitmischen freue und mich
andererseits über die vielen verschenkten Punkte ärgere. Es ist
nicht auszudenken, wo man bereits stehen könnte, hätte man in
einigen Spielen cleverer, abgezockter oder auch glücklicher
agiert. So sollte man sich einen Ausrutscher gegen den starken
Aufsteiger nicht erlauben. Wie erwartet machten die Berliner von
Beginn an mächtig Druck. Die Rot-Weißen waren jedoch noch
bissiger und agiler als gedacht. Dementsprechend überraschend
fiel Benito Ramans Treffer zum 1:0 (23.). Bis zu seinem
wunderschönen Hammer unter die Latte hatten die Gäste nämlich
deutlich mehr vom Spiel. In der 36. Minute gelang dem FCU der
verdiente Ausgleich. Das Zustandekommen des 1:1 war jedoch eine
Farce. Unions Andrich flatterte mit gehörigem Anlauf und
Vorsprung über Nastasic’s Bein und bekam tatsächlich einen
Elfmeter zugesprochen. Jede Zeitlupe entlarvte die Schwalbe –
nur der Kölner Keller bleib stumm.
Ich haderte lange und war damit nicht
alleine. Wozu dient dieser verdammte Videobeweis, wenn er die
Regeln des eigentlich so schönen weil simplen Spiels so sehr ad
absurdum führt. Da war kein „Jetzt erst recht“ in mir, nur pure
Wut und Verzweiflung. Normalerweise gönne ich Union jedes Tor
und jeden Punkt, teilweise gingen mir im Stadion sogar die
Lieder der Gäste richtig gut ins Ohr, heute musste der S04 das
Ding aber einfach gewinnen. Heute sollte die Gerechtigkeit
siegen und die drei Punkte auf dem Berger Feld bleiben. Zum
Glück sahen das die elf Knappen auf dem Rasen ähnlich und gaben
im zweiten Durchgang Gas. Mit Kutucus Einwechslung kam dann das
gewisse Quäntchen Tempo und Technik ins Spiel, das im
Zusammenspiel mit Harit und dem Vollstrecker Serdar kurz vor
Ablauf der 90 Minuten den ersehnten Siegtreffer brachte. Da
standen wir nun punktgleich mit dem Tabellenführer aus
Mönchengladbach und konnten glücklich und entspannt ins
Wochenende gehen.
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