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Seit diesem Sommer trete ich nach längerer
Abstinenz wieder selbst gegen den Ball. Mit der DJK Lösort kicke
ich nicht unbedingt regelmäßig aber bisher immer erfolgreich in
der Duisburger Kreisliga. Neben Absagen aufgrund des 70.
Geburtstags der Oma, ist der Fußball auf Kreisebene auch für
seine gehäuften Spielausfälle mit diversen Begründungen bekannt.
So brachte etwas Frost am Sonntagmorgen die Stadt Dinslaken dazu
ihre Plätze zu sperren, was in diesem Fall auch unser
Auswärtsspiel in Oberlohberg betraf. Somit hatte ich den Sonntag
zur freien Verfügung und arbeitete mich spontan durch die
Spielpläne. Nach kurzer Recherche entschied ich mich dann gegen
die belgisch-holländische Variante und fand eine attraktive
Partie in der Oberliga. Seit dem Sommer fehlen mir hier in
Westfalen und am Niederrhein wieder vier Mannschaften, deren
Besuchsmöglichkeiten durch die stetig verplanten Sonntage stark
eingeschränkt sind. Glücklicherweise gab die Begegnung zwischen
Meinerzhagen und Rheine viel her. Im Sauerland bot sich mir
nicht nur ein schicker und vor allem neuer Ground, sondern auch
eine spannende Partie zwischen der Mannschaft der Stunde und den
in dieser Spielzeit wiedererstarkten Münsterländern.
Die Oberliga Westfalen war aus besagtem
Grund in den letzten Wochen und Monaten nicht wirklich in meinem
Fokus. Hier geht es richtig eng zur Sache und zwischen den
positiven Ausreißern Wiedenbrück, Ahlen und eben dem Aufsteiger
Meinerzhagen sowie den Kellerkindern Erndtebrück und Hamm hat
sich ein riesiges Feld fernab von Gut und Böse versammelt. Guckt
man auf die Grounds ist das Stadion an der Oststraße in dieser
Konkurrenz wohl dem oberen Mittelfeld zuzuordnen und überzeugt
vor allem durch seine große Stehtribüne. Diese wurde an einem
frostigen, aber glücklicherweise windstillen Tag auch ganz gut
bevölkert. Mit den trommelnden Zipfelmützen und einer kleinen
ca. 10-köpfigen und auch wirklich recht aktiven Ultra-Gruppe gab
es sogar nahezu durchgängigen Support. Die erste Hälfte startete
mit etwas Tifo der Fans, konnte hierbei jedoch nicht wirklich
die Gemüter erhitzen. Das Spiel war ansehnlich und es gab auch
vereinzelte Möglichkeiten, trotzdem blieb die lecke
Curry-Pommes-Kombo für 4,50 Euro meine schönste Erinnerung an
die ersten 45 Minuten. Ein Tor fiel vor dem Pausenpfiff dann
überraschenderweise trotzdem noch. Ein schöner Pass in die
Nahtstelle und ein souveräner Abschluss ermöglichten Berlinski
und dem RSV die 1:0-Führung (42.).
Mit dem Beginn der zweiten Hälfte wurde es
dann richtig wild. Jetzt war eindeutig erkennbar, warum die
Hausherren ganz oben mitmischen und die Fans sich per Spruchband
für den Goldenen Herbst bedankten. Das Schützenfest, das
letztendlich in einem 6:1 enden sollte, nahm mit dem 2:0 nach 51
Minuten richtig Fahrt auf. Kunkel legte dem Gästetorwart im
letzten Heimspiel vor Weihnachten aus 25 Metern ein richtiges Ei
ins Nest. Auch bei den folgenden Treffern agierte Schnapper
Beermann in seinen langen Buchsen nicht wirklich wie man es von
einem semiprofessionellen Torwart erwartet. Hier und da wurde
man den Verdacht nicht los, dass da ein Feldspieler zwischen den
Pfosten steht. Der RSV war nun so hungrig, dass ich mich kaum
wagte die Toilette zu besuchen, da ich ja ein Tor hätte
verpassen können. Ich sah jedoch jeden der sechs Treffer im
zweiten Durchgang und erfreute mich am neuen Tabellenführer, der
auch von einer desolaten Niederlage des SC Wiedenbrück
profitierte. Alles sieht nach einem weiteren Durchmarsch des
Heimatvereins von Nuri Sahin aus, der dem Club mit Rat
(Trainertätigkeit) und Tat (Spenden) zur Seite steht.
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