|
Der letzte Spieltag der Champions
League-Gruppenphase brachte Alex und mir das langersehnte
Highlight in der BayArena. Mit Juventus Turin hatte die Werkself
ein echtes Schwergewicht vor der Brust. Nun gab es jedoch so
einige Fragezeichen vor der Partie am Mittwochabend. Die erste
Unbekannte war mein Fuß, dessen Ferse ich mir am Vorabend beim
Training geprellt hatte. Jeder Schritt tat weh und so zog ich es
bereits in Erwägung, die Karten für das ausverkaufte Spiel
kurzfristig zu verkaufen. Da die Antwort auf eine weitere Frage
jedoch positiv ausfiel, stand diese Variante nicht lange zur
Debatte. Ja, Juve würde trotz des bereits feststehenden
Gruppensiegs mit der vollen Kapelle und somit auch mit Cristiano
Ronaldo anreisen. Nun musste der absolute Star der Alten Dame
nur noch auflaufen. Auch hier bekamen wir, bereits auf der
Bahnfahrt nach Leverkusen, grünes Licht. Ergänzt wurde die
Startelf unter anderem durch Higuain als Sturmpartner von CR7
und Buffon im Tor des italienischen Meisters. Während ich an
Alex‘ Seite zum Stadion humpelte, schien es bei den
Schlachtenbummlern um uns herum nur ein Thema zu geben –
Cristiano. Ich konnte recht cool bleiben, war es doch bereits
meine fünfte „Begegnung“ mit Ronaldo.
Die Paarung und deren Bedeutung schien dank
des Portugiesen in den Hintergrund gerückt zu sein. Leverkusen
hatte nämlich noch die kleine Chance auf das „Bayer-Wunder“.
Trotz dreier Niederlagen zum Start, hatten die Pillendreher im
letzten Gruppenspiel noch die Mini-Chance auf den Einzug in Die
K.O.-Runde. Dafür musste man selbst gewinnen und zugleich auf
einen Ausrutscher von Atletico bei Lok Moskau hoffen. Das alles
war nicht sonderlich realistisch, aber durchaus möglich.
Zumindest der Einlass war heute, im Gegensatz zum Spiel gegen
die Madrilenen, besser geregelt und so nahmen wir unsere Plätze
vergleichsweise früh ein. Mit dem Warm Up der Gäste offenbarte
sich uns das heutige Kräfteverhältnis. Es wurde schlagartig laut
in der Arena und als CR7 Richtung Juve-Anhang abdrehte und ein
paar Mal in die Hände klatschte, wurde es nochmals lauter.
Sowohl der Gästeblock als auch die neutralen Plätze um uns herum
waren gut gefüllt und größtenteils in schwarz und weiß gehüllt.
Die Bayer-Fans setzten der italienischen Invasion ein einfaches,
größtenteils aus Schwenkfahnen bestehendes Kurvenbild entgegen.
Mit etwas Verspätung betraten beide Teams
den Rasen, lauschten der Hymne und widmeten sich dann einem
Spiel, das sich schnell um die Goldene Ananas drehte. In der
russischen Hauptstadt dominierte Atletico die Hausherren, ging
früh in Führung und ließ nichts anbrennen. Somit hatte
Leverkusen das Weiterkommen endgültig nicht mehr in der eigenen
Hand. Das Spiel war im ersten Durchgang recht munter und bot
phasenweise wilde, weil selten konsequent gestörte, Angriffe. Im
Großen und Ganzen hätte man aber noch befreiter und mutiger
aufspielen können. Auf Leverkusener Seite fielen mir schon früh
der trickreiche aber uneffektive Diaby sowie der hüftsteife
Alario auf, der es irgendwie schaffte dem S04 noch am
Samstagabend zwei Dinger einzuschenken. CR7 ließ regelmäßig
seine Genialität durchblitzen und traf Mitte der zweiten
Halbzeit ins Leverkusener Tor. Während sein erster Jubel früh
durch die Fahne des Assistenten unterbrochen wurde, knipste er
dann nach einer tollen Vorlage des eingewechselten Dybala
regelkonform (75.). Mit dem ersten Treffer der Partie stellte
sich etwas Zufriedenheit ein und trotzdem gelang den Gästen noch
ein weiterer Treffer in der Nachspielzeit. Higuain setzte den
Schlusspunkt auf einen langen und zumeist unterhaltsamen Abend
in der Königsklasse.
|
|