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Am dritten Advent wartete ein
Fußball-Doppelpack auf mich. Neben der sicheren Bank, dem
Heimspiel der Knappen am Abend gegen die Frankfurter Eintracht,
stand davor eine Oberliga-Partie in Hattingen auf dem Plan. Da
ich aufgrund einer geprellten Ferse bereits seit mehreren Tagen
sportlich außer Gefecht gesetzt bin und selbst nicht kicken
konnte, wurde somit an der erneuten Komplettierung der Oberliga
Niederrhein gearbeitet. Um 15 Uhr empfing der Aufsteiger
Niederwenigern den SC Velbert auf dem Glück Auf Sportplatz. Der
Hattinger Stadtteilclub scheiterte vor eineinhalb Jahren noch
äußerst dramatisch in der Relegation im Elfmeterschießen an
Union Nettetal, um in diesem Sommer endlich den Weg in die
Oberliga gehen zu können. Mittlerweile ist die Freude bei den
Schwarz-Gelben wohl der Ernüchterung gewichen. Bis zum heutigen
Spieltag konnte man lediglich einen Punkt aufs Konto packen.
Dieser resultiert aus einem 1:1 im ersten Spiel der Saison gegen
TURU Düsseldorf. Seither wurde ausnahmslos jede Liga-Partie
verloren, sodass die Sportfreunde abgeschlagen vom Tabellenende
grüßen.
Trotzdem oder gerade deswegen freute ich
mich auf die Begegnung und den neuen Ground im
6.000-Einwohner-Stadtteil. Die Anreise war unproblematisch und
im umliegenden Wohngebiet fand ich noch genügend Parkraum. Über
eine kleine verwinkelte Treppe ging es dann vom benachbarten
Schulgelände runter gen Sportplatz. Dieser ist wenig
spektakulär, wurde vor 10 Jahren mit einem künstlichen Geläuf
ausgestattet und bietet rund ums Vereinsheim einige überdachte
Plätze. Während zum Saisonauftakt noch knapp 500 Fans zum Platz
strömten, wollten noch knapp 200 Zuschauer dem letzten Spiel vor
der Winterpause beiwohnen. Eine, wie ich finde, noch ganz
stattliche Zahl für einen baldigen Absteiger. Der weiterhin hohe
Zuspruch ist wohl auch der familiären Atmosphäre in
Niederwenigern zuzuschreiben, die sich z.B. in selbstgebackenem
Kuchen und unschlagbaren vier Euro für die Mantaplatte äußerten.
Zudem war heute auch was drin, schließlich bekleckerten sich die
Gäste in dieser Spielzeit auf fremden Geläuf auch noch nicht mit
Ruhm und gehören dementsprechend dem schon recht abgeschlagenen
Schlussquartett an. Als ich jedoch die analoge Anzeigetafel der
Hausherren erblickte, die auf der Heimseite einem massiven Stamm
mit einer „0“ auswies, schmunzelte ich und zweifelte an einem
ernsthaften Wettkampf.
Glücklicherweise entwickelte sich auf dem
Platz ein richtig gutes Spiel. Zu meinem Glück spielte sich
dieses zu großen Teilen auf meiner Seite und somit in der
Defensive der Gäste ab. Der Tabellenletzte wollte hier was holen
und war mindestens gleichauf. Während ich die Curry-Pommes-Kombo
aß, wurde ich dann Zeuge des Führungstreffers der Sportfreunde.
Gonzales drosch einen Abpraller kompromisslos in die Maschen und
durfte nach 34 Minuten das 1:0 bejubeln. Bevor man sich die
Frage stellen konnte, ob der SC den Gegner nicht richtig ernst
nahm, erzielte man mit dem Pausenpfiff aus spitzem Winkel das
1:1. Fünf Minuten nach der Pause folgte das statusgemäße 1:2
durch Velberts Lewicki, dem eine Flanke bei der Ballannahme
zuerst versprang, dann aber doch noch sauber verwertet werden
konnte. Lewicki konnte sich als Aktivposten ins Rampenlicht
spielen, ohne jedoch weiteres Zählbares zu erreichen. Ich musste
dem Spiel nach etwas mehr als einer Stunde den Rücken zukehren
um nach Gelsenkirchen aufzubrechen. Ich hörte noch den Jubel zum
2:2 und verpasste später sogar noch den 3:2-Siegtreffer und
somit den ersten Oberliga-Sieg des der SFN.
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