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Ich hatte noch immer an Schalkes Remis vom
Vortag zu knabbern, als ich bei strömenden Regen in Richtung
Düsseldorf aufbrach. In der Landeshauptstadt traf die Fortuna
auf Union Berlin, sodass die Eisernen mal wieder eine recht
lange Auswärtsfahrt vor der Brust hatten. Ich hingegen fuhr ein
paar Kilometer die 59 herab und war keine halbe Stunde später am
Messegelände nahe der LTU-/Esprit-/Merkur-Arena angekommen.
Mittlerweile schien sogar die Sonne, was mir durchaus
entgegenkam, da ich noch ein bisschen auf die Berliner Freunde
warten musste. Nach der Ankunft von Stev, Chrissi und Co. war
mir auch recht schnell klar, dass ich hier mal wieder einer der
wenigen Nüchternen unter den Anwesenden bin. Dem konnte man
jedoch Abhilfe schaffen und klönend mit einem Bier bewaffnet
ging es in Richtung Gästeeingang. Nach angenehmen, ja schon fast
lächerlichen Kontrollen, gewährte man uns den Zugang zum
altbekannten Gästeblock. Hier sah ich in den letzten Jahren zwei
Siege des Glubbs und eine Niederlage des FC Union. Vielleicht
gingen die Gäste heute sogar als leichter Favorit ins Rennen,
konnten die Fortunen doch in den letzten sechs
Bundesliga-Partien keinen Sieg verbuchen.
Bevor es rundging, hatte die Versorgung mit
kühlem Bier Priorität. Da kam es uns ganz gelegen, dass wir im
Innenraum Majus trafen, mit dem Stev und ich eine kleine Runde
eröffneten. Wir platzierten uns im unteren rechten Bereich des
Blocks und vernahmen einen gut gefüllten Gästeblock, der jedoch
im Sitzplatzbereich einige Lücken aufwies. Der Heimsektor riss
über die gesamte Spielzeit keine Bäume aus und so bleibt es
dabei, dass ich mit der Fortuna nicht wirklich warm werde.
Musste ich ja auch nicht, schließlich ging es um drei Punkte für
die Köpenicker. Wir sahen kein wirklich gutes Fußballspiel und
so war ich ganz froh, dass der Alkohol langsam wirkte. Auch wenn
es nicht so schmeckte, versicherte Majus, seine Runde wäre
Vollbier. Ich ging auf Nummer sicher und versorgte uns mit Alt.
Vor dem Pausenpfiff sorgte Hennings für einen Dämpfer im gut
aufgelegten Gästeblock. Nachdem das 32-Jährige Nordlicht bereits
den S04 bitterböse mit drei Toren besah, knipste er auch heute.
Seine Rakete vom Strafraumeck war durchaus ansehnlich (38.), was
uns jedoch auch nicht unbedingt weiterhalf.
Wir kamen gerade mit einem neuen Bier aus
der Halbzeitpause, als Michael Parensen nach einer Ecke zum
Ausgleich abstaubte. Wir sahen nichts vom Tor und hätten dank
einer Zaunfahne auch von unserem ursprünglichen Stehplatz nichts
gesehen. Der erste Bundesliga-Treffer des Union-Rekordspielers
wurde natürlich trotzdem kräftig bejubelt. Union wollte der
überraschend guten Hinrunde mit dem siebten Sieg die Krone
aufsetzen und war nun deutlich aktiver als die Hausherren. Mit
20 Punkten waren die Eisernen bis dato gut im Soll und gehen so
oder so mit einem nicht unbedingt komfortablen, aber doch ganz
netten Polster auf den Relegationsrang in die Winterpause.
Leider brachte die offensive Grundeinstellung der Gäste im
zweiten Durchgang nichts Zählbares. Stattdessen schenkte
Düsseldorfs Thommy dem FCU in der Schlussminute einen
wortwörtlichen Sonntagsschuss ein. Auf dieses Präsent zwei Tage
vor Heiligabend hätten wir getrost verzichten können. So ging es
niedergeschlagen aus dem letzten Spiel des Jahrzehnts. Ich denke
in den 20ern wird meinerseits weniger gehoppt, was wohl in der
Natur der Sache liegt. Schön waren die letzten 10 Jahre auf den
Fußballplätzen zwischen Houston und Tiflis sowie Reykjavik und
Teneriffa allemal.
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