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Die Winterpause der Bundesliga ist nicht
unbedingt quälend lang, aber sie ist da. Das reicht schon, um
ein starkes Gefühl des Vermissens hervorzurufen. Am deutlichsten
wird das, wenn man Montagmorgens mit den Kollegen im Büro oder
in der Frühstückspause keine Ergebnisse und Überraschungen vom
vergangenen Wochenende auswerten kann. Skispringen und Handball
bieten dann doch nicht die gleiche Gesprächsgrundlage, wie der
König Fußball. Zumindest der Transfermarkt hält das Thema ein
bisschen über der Oberfläche. So war Schalke in diesem Winter
durchaus aktiv und gab mit Stevie, Uth und Reese drei Stürmer
ab. Es kamen mit Gregoritsch und dem Barca-Talent Todibo ein
Angreifer und ein Verteidiger auf Leihbasis zum Berger Feld.
Diese Wechselgeschichten als spektakulär zu bezeichnen wäre
jedoch sicherlich übertrieben. Somit war es allerhöchste Zeit
für den Rückrundenauftakt. Als Schalker war man hier sogar ganz
vorne mit dabei, da man gegen die Borussia aus Mönchengladbach
am Freitagabend den 18. Spieltag eröffnen durfte.
Zum Saisonauftakt gab es
im besagten Duell, ohne meine Anwesenheit, ein
leistungsgerechtes Remis. Damals konnte jedoch noch keiner
erahnen, dass beide Teams eine richtig gute Runde spielen
sollten.
Bei den Knappen endete diese mit 30 Punkten
auf dem guten 5. Platz. Grund genug für unser Trio um Stevie,
Andre und mich an diesem milden Januarabend mal wieder von der
Meisterschaft zu träumen. Endlich fanden wir drei mal wieder
gemeinsam den Weg in die Arena und erfreuten uns an den üblichen
Anekdoten und den Originalen um uns herum im Block K. Als wären
unsere Ausführungen nicht zu großen Teilen fabelhaft genug,
befeuerte die Leistung auf dem Rasen unsere Phantasien. Schalke
verbuchte mindestens vier Großchancen, die unser neues Sturmduo
Raman/Gregoritsch liegen ließ. Gladbach enttäuschte mich auf
ganzer Linie und spielte nicht so, wie man es vom langwöchigen
Tabellenführer hätte erwarten können. Klar hatten auch die
Fohlen ein, zwei Möglichkeiten. Mit unserer neuen Nummer 1,
Markus Schubert, im Tor machte ich mir um Gegentore jedoch gar
keine Sorgen. Mit dem Abpfiff der ersten Hälfte hielten sich die
Freude über das flüssige Schalker Spiel und der Ärger über die
vergebenen Großchancen ungefähr die Waage. Das Kräfteverhältnis
auf den Rängen war indes nicht so ausgeglichen. Gladbach trat in
der Arena zwar gewohnt zahlreich, aber nicht wirklich lautstark
auf. So wusste selbst ein höchstens durchschnittlicher Auftritt
der Nordkurve irgendwie zu überzeugen.
Schalke machte nach dem Wiederanpfiff da
weiter, wo man aufgehört hatte. Endlich konnte man jedoch auch
Zählbares verbuchen. Augsburg-Leihgabe Gregoritsch sah in der
48. Minute die riesige Lücke, in die Suat Serdar vor dem
Strafraum stieß. Schalkes Mittelfeldmotor wurde folgerichtig
mustergültig bedient, wartete lange, für mich fast zu lange,
guckte den bärenstarken Borussia-Schlussmann Sommer aus und traf
präzise ins lange Eck. Endlich! Endlich! Endlich! Nun war die
Arena da und besang die kommende Meisterschaft und den
anstehenden Pokalsieg unserer Knappen. Trotz dem Fehlen des
kongenialen Tricksers Harit wirbelte der S04 weiter. Raman gab
zehn Minuten nach dem Führungstreffer einen schönen Pass in die
Spitze weiter an Gregoritsch, der nun glücklicher agierte als
noch im ersten Durchgang und seinerseits gekonnt zum 2:0
einschob. Was dann folgte, erlebt man am Rudi-Assauer-Platz
selten. 35 vergleichsweise ruhige und gemütliche Minuten bis zum
Abpfiff. Ohne großes Murren, ohne großes Zittern, ohne die Angst
das Ding hier noch aus der Hand zu geben. Klassiker wie der
Schalke-Walzer und der kreisende Falke fanden den Weg durchs
Stadion und die Stimmung war wunderbar gelöst. Nach dem Abpfiff
gönnte ich mir einen Blick auf die Tabelle, die zwar gut aussah,
aber immer noch zu viel Luft nach oben aufweist. Andererseits
benötigte man in der letzten Saison noch 34 Spieltage um die
gleiche Punktzahl zu erreichen. Also, vorerst kein Grund zum
Meckern. Verpiss dich Nübel!
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