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Nach der enttäuschenden Erfahrung in
Hendrik-Ido-Ambacht machte ich mich auf den Weg in Richtung
Belgien. Hier wartete als Abendspiel die Partie zwischen Deinze
und Lierse auf mich. Für Unterhaltung während der gut
100-minütigen Fahrt sorgte die letzte halbe Stunde der
Bundesliga-Konferenz. Deren Ergebnis waren nicht Fleisch, nicht
Fisch, sodass ich mich auf die Übertragung des Schalker
Gastspiels in München freute. Diese beendete ich jedoch auf dem
Parkplatz der Frituur meiner Wahl im Zielort. Die Knappen lagen
bereits früh 0:1 hinten und ich wollte mir die Mahlzeit nicht
verderben. Die große Portion Fritten Spezial plus Mexicano
zeigten mir mal wieder fast meine Grenzen auf. Lieber Krämpfe in
der Magengegend als ‘ne Pommes liegen lassen! Ich verließ die
Frituur und machte mir langsam Sorgen um den Nebel. Schon
während der Fahrt war die Suppe recht dicht und die Sicht
grenzwertig. Am Stadion des KMSK Deinze, das nach dem Wunsch des
Vereins in naher Zukunft durch einen Neubau ersetzt werden soll,
fand ich zum Glück ein reges Treiben vor. Wie ich später
erfahren sollte, wurde eine zeitgleich stattfindende
Erstliga-Partie in Charleroi wegen des Nebels abgebrochen.
Aufgrund des prominenten Besuchs des ehemaligen Erstligisten aus
Lier drehte auch die Polizei am großen Rad.
Mit dem Lierse SK gastierte ein viermaliger
belgischer Meister (zuletzt 1997), zweifacher Pokalsieger und
ehemaliger Champions League-Teilnehmer beim Tabellenführer der
ersten Amateurliga. Die Gelb-Schwarzen gingen 2018 pleite,
schlossen sich im Anschluss mit dem KFC Oosterzonen Oosterwijk
zusammen und starteten dadurch immerhin in der dritten Liga neu.
Da man das alte Logo, wie auch die angestammte Spielstätte in
den neuen Verein überführte, hat sich auf den ersten Blick bis
auf den Bedeutungsverlust wenig geändert. Der rege Andrang im
Gästeblock inklusive etwas Pyro und Gesängen spricht dafür, dass
viele Anhänger dem Club treu geblieben sind. Die Heimseite hörte
ich bei meiner Ankunft, bevor ich sie durch den Nebel sah. Man
versammelte nämlich sich rund um ein kleines Büdchen, das neben
Speisen und Getränken mit Tanzbeleuchtung und -musik lockte. Als
Spitzenreiter kann man sich gute Stimmung durchaus erlauben.
Während meiner kleinen Fotosession wurde ich auf der Gegengerade
vom bärtigen und gemütlichen Trommler auf meine Patriots-Mütze
angesprochen. Wir unterhielten uns ein wenig über American
Football, ehe der Anpfiff näherkam und mein Freund sich die
Jacke abstreifte um bei zwei Grad im T-Shirt den Takt anzugeben.
Auch auf Seiten des KMSK Deinze begleitete man den Anpfiff mit
etwas Rauch.
Die Marschrichtung auf dem Feld war dann
recht schnell klar. Die Heimelf übernahm standesgemäß das
Kommando und hatte durch einen Nachschuss in Folge eines
Freistoßes sowie durch einen im letzten Moment parierten
Kopfball die ersten guten Möglichkeiten. Eine halbe Stunde war
gespielt, als Deinze die Gästeabwehr richtig alt aussehen ließ.
Ein Pass in die Spitze wurde vorbei an drei Verteidigern auf
Linksaußen Challouk gelegt, der mit etwas Glück und Hilfe des
Innenpfostens aus sehr spitzem Winkel zum 1:0 abschloss.
Schlagartig wurde es im Gästeblock ruhig, während rechts von mir
der nächste Rauchtopf abgefackelt wurde. Eine Doppelchance nach
dem Seitenwechsel ließ den Ball dann früh im Netz der Hausherren
zappeln. Die Fahne des Assistenten war jedoch früh oben und
würgte mit etwas Zeitverzögerung den Jubel der Gästefans ab.
Sowohl die Angreifer als auch der Schiri hatten so ihre Probleme
im vernebelten Strafraum die richtigen Entscheidungen zu
treffen. Weitere Tore und auch die hier und da geforderten
Handelfmeter blieben aus und so endete die Begegnung mit einem
mageren 1:0.
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