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Auf meinen Rekord-Januar mit sieben Partien
folgte ein ebenso intensiver Start in den Folgemonat Februar.
Nach meiner Rückkehr aus Berlin trafen Alex und ich am Montag
nach der Arbeit in Bochum auf Gesa und Tommy. Wir stießen in der
altehrwürdigen Hopfendolde auf Tommys 30. an, ehe wir in etwas
elegantere Gefilde wechselten. Im Parkschlösschen gab es für uns
die beliebten Ruhrpotttapas aus Kartoffelsuppe, Bratkartoffeln,
Mettstulle und natürlich einer kleinen Portion Currywurst.
Leckeres Fiege Gründer rundete unsere kulinarische Einstimmung
auf das Montagabendspiel zwischen Bochum und dem HSV ab. Dieses
war natürlich der eigentliche Anlass für unsere vergleichsweise
spontane Zusammenkunft. TT30 hatte im Vorfeld je zwei Tickets
für den Gäste-Sitzplatzbereich sowie die den angrenzenden
neutralen Block besorgt. Während die Mädels sich im letzteren
niederließen, begleitete ich Tommy in den Block seiner
Hamburger. Der Gästebereich zeigte sich gut gefüllt und ebenso
gut aufgelegt. Für einen Montagabend ist das Ganze nicht
selbstverständlich, wenn gleich der HSV natürlich altverbundene
Anhänger im ganzen Land hinter sich weiß.
Die Hamburger sorgen bei mir für gemischte
Ansichten und Gefühle. Einerseits habe ich aufgrund meiner
Kumpels, wie eben Tommy, schon immer gewisse Sympathien für den
HSV und bin eindeutig der Meinung, dass die Rothosen in die
erste Liga gehören. Andererseits habe ich auch Verständnis für
eine gewisse Schadenfreude, die sich am strauchelnden Riesen
ergötzt. Jenen HSV-kritischen Fußballfreunden bot die letzte
Saison, in der die Hanseaten den direkten Wiederaufstieg
verpassten, mächtig Futter. Auch in dieser Spielzeit ist die
Kiste weniger klar als erwartet. Vor dem Spiel im Ruhrstadion
konnten nur in 9 von 19 Spielen die vollen drei Punkte
eingefahren werden. Gewiss würde sich der VfL über eine solche
Bilanz freuen. Stattdessen gehört man zum von Abstiegssorgen
getriebenen Oktett im Tabellenkeller. Ein sehr wechselhaftes und
anfangs wenig ansehnliches Spiel, in dem lediglich auf den Regen
Verlass war, wartete auf uns. Bevor es losging lauschten auch
die meisten Hamburger der wohl schönsten Stadionhymne
Deutschlands. Allein Grönemeyers „Bochum“ ist immer wieder einen
Besuch wert und sorgt wohl nicht nur bei mir für Hühnerfell.
Im Stehbereich der Gäste wurde die
Begegnung mit einer Zaunfahne, glänzenden Schwenkern und einigen
Fackeln stimmungsvoll begrüßt. Vor 24.000 Zuschauern ging der
VfL Bochum durchaus selbstbewusst in sein 500. Zweitligaspiel.
Im Zeitverlauf ging es für die Hausherren jedoch zunehmend und
erwartungsgemäß fast ausschließlich ums Verteidigen. So gehörte
die beste Chance der ersten Halbzeit Hamburgs Bayern-Leihgabe
Fein, der den Pfosten prüfte (39.). Jedoch konnte uns auch das
Bochumer Leicht-Bier nicht wirklich über eine maue erste Hälfte
hinwegtrösten. Scheinbar sparten sich die Akteure die Highlights
für die letzte halbe Stunde auf. Als vergleichsweise neutraler
Betrachter erlebte ich innerhalb weniger Augenblicke, wie nah
sich Freud und Leid sein können. Nach 65 Minuten schockte Simon
Zoller die Gäste mit einem perfekten Abschluss ins lange Eck,
ehe Tim Leibold – sogar noch etwas sehenswerter – einen
Abwehrversuch des VfL kompromisslos zum prompten Ausgleich unter
die Latte jagte (68.). Das Momentum war nun klar verteilt und
der HSV beschenkte Tommy durch den eingewechselten Pohjanpalo
sowie den Ex-Frankfurter Kittel mit zwei weiteren Treffern und
dem letztendlich verdienten Sieg im Bochumer Dauerregen. Somit
marschiert der Dino im Schatten der Arminia weiter vorneweg.
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