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Am Freitagabend stand für Andre und mich
die Partie zwischen dem VfB Homberg und der Alemannia aus Aachen
auf dem Zettel. Andre fehlte das PCC-Stadion am Rheindeich noch
auf der Liste und ich schloss mich aufgrund der kurzen Anreise
gerne an. Den VfB Homberg besuchte ich bisher erst zwei Mal zu
damaligen Spitzenspielen. So waren die Partien gegen den großen
KFC Uerdingen zu Oberliga-Zeiten per se ein Highlight. In der
letzten Saison sah ich mir den Schlagabtausch mit dem 1. FC
Bocholt an. Dieser konnte durch die sportliche Situation
überzeugen, da hier die beiden Spitzenteams und
Aufstiegsaspiranten aufeinandertrafen und 1.400 Zuschauer ins
Stadion lockten. Mittlerweile spielen die Homberger in der
Regionalliga West und erleben somit die höherklassigste
Spielzeit der jüngeren Vereinsgeschichte. Während man am zweiten
Spieltag Rot-Weiss Essen noch im Wedau-Stadion empfing, konnte
man das darauffolgende Heimspiel gegen den ebenfalls
traditionsreichen Wuppertaler SV bereits in der eigentlichen
Heimat austragen. Auch die heutige Begegnung gegen die Alemannia
fand im PCC-Stadion statt. Die Ausweichspielstätte benötigte der
MSV aufgrund eines eigenen Heimspiels selber.
Ich war auf die Organisation der Homberger
gespannt. Schlussendlich lief jedoch alles in geordneten Bahnen.
Ich rechnete mit deutlich mehr Zuschauern als den 650 Nasen, die
sich bei unangenehm kalten Wetter fürs Flutlichtspiel
aufrafften. Wir passierten also ohne Schlange zu stehen das
Kassenhäuschen und die Einlasskontrolle sowie den Imbissstand,
der den klassischen Mantateller feilbot. Vieles sprach dafür,
dass die Gäste aus Aachen in den letzten Jahren viel vom Glanz
der Nuller-Jahren verloren haben. Damals spielte der
zweitklassige TSV im Pokalfinale gegen Werder Bremen und
sicherte sich trotz einer knappen Niederlage sogar die Teilnahme
am Europapokal. Ich kann mich noch an diese Zeiten erinnern und
verfolgte die internationalen Auftritte der Alemannia mit
Interesse. Mit dem Schwung aus der durchaus erfolgreichen
UEFA-Pokal-Mission ging es wenig später hoch in die Bundesliga,
aus der man sogleich wieder abstieg um einige Jahre später mit
leeren Taschen und Kassen bis in die Regionalliga durchgereicht
zu werden.
Nun trifft man sich also an einem
Freitagabend in Homberg, wo der örtliche Club nicht in
Erinnerungen aus Sevilla oder Athen schwelgt und stattdessen
feine Holzschnitte vom Oberliga-Titel respektive Aufstieg in die
Regionalliga an den Wänden der Vereinsgaststätte präsentiert.
Der Party-Bierwagen mit peinlichster Mallorca-Musik auf dem
Stadionwall tat sein Übriges. Man kann nur darauf hoffen, dass
die Aachener im Gästeblock auf der Gegengerade entweder wenig
davon mitbekamen oder diesbezüglich mittlerweile abgestumpft und
entsprechend schmerzfrei sind. Vor der, wie ich fand, doch etwas
enttäuschenden Zuschauerkulisse gab es im ersten Durchgang auch
nicht wirklich viel zu sehen. Die zu erwartende Überlegenheit
der Gäste war sichtbar, jedoch nicht ohne einige teils gute
Chancen der Kellerkinder vom VfB. Es ging des Öfteren ein Raunen
durchs Stadion, wenn die Hausherren mal wieder gefährlich zum
Abschluss kamen. Der spätere Führungstreffer für die Alemannen
durch Rüter ging dann recht leise vonstatten. Der Rechtsaußen
hämmerte das Leder dermaßen überraschend und genau in den Knick,
dass selbst die eigenen Anhänger einige Sekunden brauchten, um
den Treffer zu realisieren und mit dem Jubel zu beginnen.
Hombergs Offensivbemühungen führten in der Nachspielzeit zum
Empty-Netter für den 0:2-Endstand.
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