|  | Langsam wird mir Velbert lästig. In der 
				Oberliga Niederrhein, zu deren Einzugsgebiet Städte wie 
				Düsseldorf, Essen, Duisburg, Wuppertal, Krefeld, Mönchengladbach 
				und noch einige mehr gehören, stellt die 85.000-Einwohner-Stadt 
				seit diesem Sommer drei Oberligisten. Die SSVg Velbert und das 
				Stadion zur Sonnenblume sind diesbezüglich die alten Hasen und 
				wurden von mir erstmals 2011 besucht. Im Sommer 2018 kam mit dem 
				SC Velbert ein zweiter Club in die Liga und konnte sich mit dem 
				11.Platz in der Premierensaison durchaus etablieren. Der Besuch 
				beim Sportclub, der natürlich der Komplettierung in der letzten 
				Saison diente, war schon äußerst überflüssig. Ein 
				Kunstrasenplatz ohne Ausbau haut einen eben nicht vom Hocker. 
				Meine Begeisterung vor der Partie beim dritten im Bunde, dem 
				Turnverein Dalbecksbaum Velbert 1870, hielt sich dementsprechend 
				ebenso in Grenzen. Der aktuellste Aufsteiger spielt ebenso auf 
				künstlichem Geläuf und ist im Stadtteil Birth im Schatten eines 
				Gymnasiums beheimatet. Der Sportplatz wird zumindest von einem 
				Wall umgeben und wirkt somit wenigstens etwas wilder. Bei meiner 
				Ankunft war es dann jedoch schon erstaunlich stimmungsvoll. Für die Atmosphäre sorgte hier jedoch nicht 
				das Publikum, sondern der Stadionsprecher. Dieser nahm sich 
				selbst ganz gut auf die Schippe, sagte die Spieler über die Maße 
				professionell an, forderte die Zuschauer auf „ihre Plätze 
				einzunehmen“ und vermeldete kurz vor Spielende die mit „187 
				Zuschauern ausverkaufte grimmert-Arena“. Alles in allem sorgte 
				der Gute für etwas Unterhaltung im doch recht tristen 
				Oberliga-Alltag. Den Eintritt gabs für schlappe sechs Euro und 
				unter den Anhängern hatte Flaschenbier Hochkonjunktur. Zu Gast 
				war der Tabellenzweite vom 1. FC Monheim, der somit zugleich 
				klar favorisiert war. Aufgrund einiger Neuverpflichtungen in der 
				Winterpause wollten die Hausherren auf heimischen Geläuf 
				sicherlich auch ein Wörtchen mitreden. Dementsprechend agil und 
				bissig trat der TVD in den Anfangsminuten auf. Entgegen der zu 
				vermutenden Rollenverteilung hätten die Velberter bereits kurz 
				nach dem Anpfiff mit drei Toren führen können. Es war 
				erstaunlich, wie überlegen sich die Heimelf präsentierte und die 
				Gäste nahezu überrannte. Trotzdem benötigte man 25 Minuten und eine 
				Ecke um die Überlegenheit auch in ein Tor umzumünzen. Der Jubel 
				fiel dementsprechend erlösend aus und zog die Spieler zum 
				Trainer und Ex-Profi Dogan, dessen Vertrag zum Saisonende nicht 
				verlängert wird. Warum der Aufsteiger den ehemaligen 
				Champions-League-Akteur (mit Leverkusen gegen ManU und Barca) 
				nicht weiter beschäftigen will, konnte ich nicht herausfinden. 
				Für mich machte Dogan hier gute Arbeit und auch die Mannschaft 
				setzte mit dem Weg zum Trainer ein eindeutiges Zeichen. Die 
				Freude währte allerdings nur fünf Minuten, bis Monheim durch 
				einen Handelfmeter zum Ausgleich kam und fortan am Spiel 
				teilnahm. Der Kick war durchweg gut anzusehen und äußerst 
				abwechslungsreich. Auch die Härte, die nicht immer gesund war, 
				musste man nicht vermissen. Wer hier mit einem der Teams 
				mitfieberte tat seinem Herz sicherlich keinen Gefallen. In der 
				zweiten Halbzeit nahm der Tabellenzweite die Favoritenrolle an 
				und das Zepter in die Hand. Die größte Chance zur Führung 
				brachte abermals ein Elfmeter, was den TVD langsam und meines 
				Erachtens zu Recht mit dem Schiedsrichtergespann hadern ließ. 
				Tobias Lippolds zweiter Strafstoß wurde allerdings vom Velberter 
				Keeper entschärft. Am morgigen Sonntag hätte ich sogar noch die 
				SSVg auf einem Ausweichplatz besuchen können, war jedoch schon 
				dem S04 verpflichtet. |  |