|  | Bisher gibt einem der S04 in dieser 
				Rückrunde Rätsel auf. Alles begann grandios, euphorisch und 
				meisterhaft mit einem überzeugenden Sieg gegen die in der ersten 
				Saisonhälfte so bärenstarken Gladbacher. Das Freitagabendspiel 
				am 18. Spieltag war der Jahresauftakt der Bundesliga und hätte 
				gerne die Marschrichtung vorgeben können. Es folgte ein erst 
				unglückliches und dann peinliches 0:5 bei den Bayern. Schwamm 
				drüber. Das darauffolgende Auswärtsspiel beim Big City Club war 
				dann ein Vorbote aus der grauen Vergangenheit. Das torlose Remis 
				war Schalke 2018/19 und nicht das, was man in dieser Spielzeit 
				gewohnt war. Im Pokal gegen die Berliner und auch im Heimspiel 
				gegen Schlusslicht Paderborn wurde es nicht wirklich besser. Der 
				Spielwitz, die Passgenauigkeit, die Laufbereitschaft waren 
				verflogen. Mittlerweile hatte man acht Unentschieden auf dem 
				Konto – mehr als jeder andere Bundesligist. Lediglich die Bayern 
				(2x), Hoffenheim und Leverkusen konnten die Knappen seit dem 
				Sommer schlagen. Man ist also durchaus konkurrenzfähig und steht 
				nicht umsonst auf einem Europapokalplatz. Trotzdem ist diese 
				Spielzeit schon jetzt eine Saison des „Was wäre wenn“, eine 
				Saison der verpassten Chancen und der verschenkten Punkte. Aufgrund der letzten und vor allen 
				letztjährigen Erfahrungen in Mainz war mir fürs Auswärtsspiel 
				angst und bange. Hier wartete der Tabellenfünfzehnte auf uns und 
				so konnte man als Schalker fast nur verlieren. Trotzdem fanden 
				wir uns am Ende zu viert am Baumarkt am Europakreisel auf der 
				grünen Wiese der rheinland-pfälzischen Landeshauptstadt ein. 
				Jeder Baumarkt hat auch einen kleinen Imbiss, sodass Andre, Flo, 
				Gazza und ich uns auf direktem Wege mit Feuer- bzw. Bratwürsten 
				versorgten. Somit mussten wir nun neben den nervtötenden 
				Karnevalisten auf dem Weg zur Spielstätte auch noch das Grillgut 
				verdauen. Im Stadion trafen wir Schalker dann auf „Hey 
				Baby“-gröllende, in einem Zebrakostüm steckende Meenzer. Alles 
				kommentiert vom vogelwilden Anführer der Metzger der sich wohl 
				selbst als Stadionsprecher bezeichnet. Waren wir hier noch beim 
				Fußball? Ich kann das aber natürlich nicht nachvollziehen, weil 
				ich eben nicht am Rosenmontag in Mainz am Rhein geboren wurde. 
				Unverzeihlich bleibt jedoch das grenzdebile und pathosreiche 
				Einstimmen zu YNWA. Jetzt könnte man über all das lachen und 
				feixen. Über den Fokus auf die Fassenacht oder die völlig 
				misslungene Choreo der Meenzer, deren halbes Kurvenbild am Ende 
				im Fangnetz hing und den Pappnasen die Sicht versperrte. Man hätte den Tabellenfünfzehnten einfach 
				standesgemäß aus der eigenen Hütte schreien und schießen müssen. 
				Der erste Haken war die Leistung der Schalker Nordkurve. Kaum 
				ein Lied wurde vom Gästeblock getragen und stattdessen blieb vor 
				allem der Bauch zwischen den Ultras unten und unserem Standort 
				im oberen Drittel peinlich leise. Auch schien nicht jeder 
				Stehplatz wirklich besetzt gewesen zu sein. Ich kann mich an 
				kaum einen schlechteren Auftritt meiner ach so stolzen Schalker 
				Fanszene erinnern. Jetzt habe ich immer noch zu viel Platz um 
				über das Sonntagabendspiel an sich zu schreiben. Es war 
				erbärmlich. Es war der zweieinhalbstündigen Anreise nicht würdig 
				und tat nur weh. Nach der ersten Halbzeit war schlichtweg nichts 
				passiert und die Gesichter um mich herum sahen gequält aus. 
				Musste man sich das wirklich noch weitere 45 Minuten antun? Ja, 
				man musste. Man musste mit ansehen wie das Kellerkind 
				gleichwertig war und uns sogar ein Ding an die Querlatte setzte. 
				Trotzdem hatte McKennie nach einer Ecke (sic!) in der 
				Nachspielzeit die zwingende Chance auf den Lucky Punch und 
				vergab diese. Es blieb beim dritten Auswärtsspiel in Folge ohne 
				Schalker Treffer. Unentschieden Nummer neun. |  |