|  | Es hätte alles ganz anders laufen können. 
				Alex und ich verbrachten eine lange geplante Woche im 
				wunderschönen Jordanien. Land und Leute konnten uns vollends 
				überzeugen und sorgten für einen klasse Urlaub. Es ist jedoch 
				kein Geheimnis, dass bei aller Kultur und aller Entspannung, für 
				mich auch ein Fußballspiel drin sein sollte. Beim Buchen der 
				Flüge war für mich alles klar, da die jordanische Liga bisher 
				immer bereits im Februar spielte und wir übers Wochenende im 
				Land sein sollten. Nun verließ mich jedoch das Glück. Scheinbar 
				stellt der jordanische Verband gerade die erste Liga von der 
				üblichen Saisonspielweise von Sommer zu Sommer auf eine 
				Spielzeit um, die sich am Kalenderjahr orientiert. Nun sollte 
				die Saison 2020 der Jordan League also erst im März starten. 
				Eine neue Hoffnung gab‘s durch das Ligapokalfinale am Freitag. 
				Blöderweise kam dieses einen Abend zu früh, da die Hotels bereits 
				gebucht waren und wir erst am Samstag Richtung Norden und somit 
				auch in die Nähe des Austragungsortes, der Hauptstadt Amman, 
				reisen sollten. Abgesehen von diesem kleinen Makel hatten wir 
				bis dato drei tolle Tage in Aqaba mit Ausflügen in die 
				Marslandschaft von Wadi Rum, die antike Wüstenstadt Petra und 
				zum Schnorcheln im Roten Meer. Bei der Recherche nach anderen 
				Möglichkeiten für einen Spielbesuch halfen mir Twitter und 
				Instagram, wo der jordanische Verband in arabischen Lettern die 
				Termine der U15, U17 und U20-Begegenungen veröffentlichte. Mit 
				der Unterstützung netter Hotelangestellter konnte ich zuerst ein 
				U15-Spiel am Samstag nahe Amman und später eine U20-Partie in 
				Amman ausfindig machen. Da der Termin, der zumindest halbwegs 
				Erwachsenen unter 20-jährigen, erst nach der U15-Begegnung 
				veröffentlicht wurde, taten sich Alex und ich auf dem Weg aus 
				dem Süden gen Norden das besagte Spiel der U15 von Sahab an. 
				Trotz aller Widrigkeiten konnte ich mich über diese Art des 
				Abhakens des Länderpunkts nicht wirklich freuen. Somit machte 
				ich mich zwei Tage später, am Montag, auf den Weg nach Amman. Es 
				ging direkt aus dem Toten Meer in die Dusche, in den Mietwagen 
				und in 50 Minuten in die jordanische Hauptstadt. Hier spielten 
				Al Ahli und Al Faisaly in der nationalen U20-Liga um Punkte. Auf 
				dem Gelände des Al Ahli Club versammelten sich ein paar 
				Schaulustige um den von einem Zaun umgebenen Kunstrasenplatz. 
				Wir Zuschauer mussten die Partie von den benachbarten Felsen 
				beobachten. Und das Spiel ging gleich gut los, als die 
				Hausherren nach 10 Minuten durch einen Scherenschuss (so nenne 
				zumindest ich es) sehenswert in Führung gingen. Das Tor wurde 
				kollektiv bejubelt und mit einem gemeinsamen Gebet gefeiert. Das 
				sollte sich beim 2:0 nicht ändern, das ebenso schön, diesmal 
				durch einen unhaltbaren Distanzschuss fiel (33.). Ich sah mir 
				das Ganze aus verschiedenen Perspektiven an, wobei mein 
				Aktionsradius durch das Revier einiger Straßenhunde begrenzt 
				war. Im zweiten Durchgang kamen nun auch die in hellblau 
				spielenden Gäste von Al Faisaly ins Spiel. Sie erarbeiteten sich 
				etliche Chancen, hatten etwas Pech mit den Entscheidungen des 
				Referees und trafen zwanzig Minuten vor dem Ende nach einem 
				Freistoß nur den Pfosten. Die Heimelf erhöhte mit dem 
				Schlusspfiff auf 3:0. Ich ärgere mich noch immer über die 
				verpassten „richtigen“ Spiele. So spielten am Abend der von mir 
				besuchten Begegnung die Profis von Al Faisaly im AFC Cup in 
				Libanon. Während wir am Folgetag in den Flieger stiegen, wurde 
				zudem eine Partie im selben Wettbewerb in Amman angepfiffen. 
				Irgendwann kommt das Terminierungsglück zurück. |  |