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  KAUNO ZALGIRIS 0
       
  FK SUDUVA 1
Halbzeitstand 0:0
 
So., 28.06.2020 - 15:00 Uhr
Tore:
  0:1 Sabala (90.)
   
   
   
   
   
   
   
Kauno Zalgirio FA stadionas, Kaunas
700 Zuschauer
A Lyga (LT I)
7. Spieltag 2020
 
 
Ticket: 5 Euro - E-Ticket - Sitzplatz
 
 
 
 
 
 

Während sich die deutsche Hopper-Elite vorwiegend in Tschechien oder im Kreispokal herumtreib, tourte ich weiterhin durch Litauen. Hier gab es zwar keine Fettwurst und auch kein 50-Cent-Pivo, dafür durfte ich zwei Stunden durchs litauische Hinterland gurken. Von Klaipeda ging es bis kurz vor Kaunas, wo ich mir das neunte Fort als Zwischenziel ausgemacht hatte. Die gut erhaltene ehemalige Festungsanlage, die während und nach dem zweiten Weltkrieg eine traurige Geschichte durchlebte, ist auf jeden Fall einen Besuch wert. Bei bestem Sommerwetter führte mich die nächste Etappe in das Herz der zweitgrößten Stadt des Landes. Hier parkte ich mein Auto in einer mir bereits bekannten Gegend und zugleich direkt am vermeintlichen Spielort. Ich hatte noch reichlich Zeit und nutzte diese, um mir in der Nähe ein IPA und einen Burger zu gönnen. Als ich eine knappe Stunde vor Spielbeginn erneut am Stadion auftauchte, war etwas faul. Hier bewegte sich nichts und ich hatte bei der Analyse der spärlichen Quellen aufs falsche Pferd gesetzt. Nach einer kurzen Google-Recherche fand ich eine mögliche Alternative und machte mich auf den zehnminütigen Weg. Glück gehabt, hier herrschte das erwartete muntere Treiben aus Anhängern der Heimelf von Zalgiris und der Gäste aus Marijampole.

An diesem Nachmittag stand mit der Partie zwischen dem Ableger des erfolgreichen Basketball-Clubs und derzeitigem Zweitplatzierten der Sechser-Liga sowie dem Tabellenführer und Serienmeister des FK Suduva das absolute Topspiel statt. Schon bei meiner kleinen Foto-Session wurde mir klar, dass sich auf und neben der fünfreihigen Behelfstribüne a) niemand um irgendwelche Abstandsregeln scherte und b) deutlich mehr als die offiziell erlaubten 500 Zuschauer der Kuschel-Session beiwohnten. Dementsprechend hielt ich mich von der Masse fern und suchte mir ein Plätzchen am Spielfeldrand im Schatten eines Flutlichtmastes. Am anderen Ende des Platzes, der dem in der Versenkung verschwundenen Verein SM Tauras gehörte, sammelten sich die Gästefans aus dem Südwesten hinter einer Zaunfahne und unterstützen den Favoriten auch akustisch. Alles war angerichtet für DIE Partie des, mit drei Spielen, überschaubaren Spieltags. Die Fans saßen maskenfrei und eng beieinander auf ihren Plätzen und die Spieler nahmen ihre Formation ein.

Es folgte eine zehnminütige Wartezeit, die ich mir absolut nicht erklären konnte. Plötzlich pfiff der Schiedsrichter die Partie an und ich sah hinter mir einen Krankenwagen einparken, dessen Verspätung die Verzögerung zu verantworten hatte. Wirklich entschädigt wurde man für die Warterei nicht. Den einzigen Applaus der Fans verdienten sich die Verteidiger bei ihren zahlreichen tieffliegenden Grätschen und ein leises Stöhnen folgte auf einen heftigen Volley-Bauchtreffer aus kürzester Distanz. Abgesehen vom recht temporeichen Start, waren das die Momente der ersten Halbzeit und zur Pause hieß es somit „nulis nulis“. Auch der zweite Durchgang begann vielversprechend, um danach abermals abzuflachen. Zeit genug für mich die Position zu wechseln und mich zu den Zaungästen auf dem Hügel hinter dem Tore zu gesellen. Hier hatte man eine gute Sicht auf den sich langsam abzeichnenden Sturmlauf der Heimelf. Diese hatte nach einigen Halbchancen Blut geleckt und den Führungstreffer unter den Augen der nun fast verzweifelnden Anhänger mehrfach auf dem Fuß. Mitten in die nun wilden Anfeuerungen der Zalgiris-Anhänger setzte der Spitzenreiter in der Nachspielzeit den Dolch an und stieß zum allgemeinen Leidwesen kräftig zu. 0:1. Abpfiff. Kopfschütteln und Enttäuschung. Für mich ging es jedoch weiter und auf zum 19-Uhr-Spiel in Panevezys.