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  FK PANEVEZYS 2
   
  FK BANGA 1
Halbzeitstand 1:0
 
So., 28.06.2020 - 19:00 Uhr
Tore:
1:0 Vasquez (19.)  
2:0 Janusauskas (66.)  
  2:1 Vezevicius (90.)
   
   
   
   
   
Aukstaitijos stadionas, Panevezys
350 Zuschauer
A Lyga (LT I)
7. Spieltag 2020
 
 
Ticket: 3 Euro - Tageskasse - Sitzplatz
 
 
 
 
 
 

Die Abfahrt nach Panevezys stellte mich vor ungedachte Probleme. Ich wurde vor dem Ground in Kaunas rotzfrech und klassisch zugeparkt. Nach hinten ging nichts und so bretterte ich mit meinem Miet-Fiesta nach vorne über die Bordsteinkante und kämpfte mich über den Gehweg in die Freiheit. Mein nächstes Ziel, die nach Vilnius, Kaunas und Klaipeda viertgrößte Stadt des Landes, war ab hier knapp 90 Minuten entfernt. Diese vergingen auf der recht ereignislosen Route nicht unbedingt wie im Flug und endeten mit einem netten Zeitpuffer am städtischen Stadion. Der 1955 fertiggestellte Bau sollte mein Highlight der Tour sein. Ein komplett ausgebautes Stadion aus einer Zeit, in der noch eine gewisse Seele in den Sportstätten steckte. Zum Glück wurde der Ground am heutigen Samstagabend durch zwei kleine Fanszenen mit etwas Leben gefüllt. Ich platzierte mich am Rand der Haupttribüne zwischen den Gruppierungen und freute mich im kühlen Schatten der Tribüne auf die Begegnung. Zuvor machte jedoch links von mir der ein Dutzend Mann starke Gästeblock auf sich aufmerksam. Mit einer tragbaren Box übertönte der Mob des FK Banga mit seiner Vereinshymne die Lautstärke der örtlichen Musikanlage. Durchaus lustig und so noch nicht erlebt. Da mussten selbst die Anhänger des bisher erfolglosen Gastgebers schmunzeln. Dieser war mit den Gästen zahlenmäßig ausgeglichen jedoch deutlich Jünger und bestand komplett aus Schülern.

Während sich die Nachwuchsbande etwas unbeholfen zwecks neuer Lieder austauschte, passierte auf dem Rasen herzlich wenig. Beide Mannschaften sind nicht unbedingt die Creme de la Creme des nur sechs Mannschaften starken litauischen Oberhauses.  Soweit ich mich informieren konnte, ist diese Mini-Liga sowohl der Corona-Krise als auch den regelmäßigen Insolvenzen, Neugründungen und Fusionen im litauischen Profi-Fußball geschuldet. Namen, Stadien und Teilnehmer wechseln hier gefühlt häufiger als andernorts und verhindern es selbst dem interessierten Beobachter (mir) sich einen gescheiten Überblick zu verschaffen. Beim heutigen Spiel fiel mir das durchaus leichter. Der Aufsteiger aus dem Westen tat sich beim Gastspiel beim Tabellenschlusslicht schwer. Die Hausherren machten die Sache besser und gingen nach 19 Minuten in Front. Ein Ball von Seite rutschte durch die Verteidigungslinie und wurde vom Empfänger des Passes überlegt ins kurze Eck geschoben. Den Jugendlichen zu meiner Rechten diente eine Fackel als Zeichen der Freude und erwärmte den Himmel, da eine Erhellung am frühen Abend noch nicht wirklich möglich war. So wie das Tor, kam auch der anschließende, bis zur Halbzeitpause andauernde, erneute Leerlauf aus dem Nichts.

Nach 45 Minuten führten die Gastgeber somit verdientermaßen mit 1:0. Trotz des Tores war hier das Stadion und nicht das Spiel der Star. Nach dem Wiederanpfiff wurde es langsam besser. Während Panevezys sich weitere Chancen erarbeitete, probierte ich aus dem Catering schlau zu werden. Dieses bestand aus Bier und dem klassischen baltischen gerösteten Brot. Für mich als baldiger Fahrer nicht ganz so angebracht. Also ging es flott zurück auf die Tribüne, wo der Gast nach 53 Minuten seine erste Chance des Spiels verbuchen konnte. Einige Minuten später verschwand der kleine Gästeblock im Rauch. Warum? Spaß an der Sache, Lagerräumung, Verzweiflung – ich weiß es nicht. Ich tippe mal auf Letzteres gepaart mit einer leisen Vorahnung, denn fünf Minuten nach der Pyro-Einlage pfiff der Referee einen Foulelfmeter gegen Banga, den Panevezys locker verwandelte und somit zum 2:0 nutzte. Die Überraschung lag in der Luft und ich freute mich schon jetzt, ein besseres Spiels als noch am frühen Nachmittag zu sehen. Ein echtes Aufbäumen der Gastmannschaft hätte das Ganze noch schöner gemacht, blieb jedoch aus. Stattdessen wurde auf der anderen Seite munter gekontert. Dem FK Banga gelang zwar nach einer Ecke der Anschlusstreffer in der Nachspielzeit, das war es dann jedoch auch an diesem Abend. Ich machte mich auf den Weg zurück zum Startpunkt meiner kleinen Reise und verbrachte die Nacht im Flughafenhotel. Ich habe das Reisen und den Fußball vermisst, werde mich aber mit der nächsten längeren Pause abfinden können und müssen.