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Nach den beiden Spielen am Freitag und am
Samstag komplettierte das Match zwischen Sterkrade-Nord und dem
Cronenberger SC am Sonntagnachmittag mein Fußball-Wochenende.
Nachdem ausgiebig ausgeschlafen wurde und ich mich danach auf
eine entspannte Laufrunde machte, schwang ich mich nach dem
Mittagessen auf mein Fahrrad und genoss die sonnigen gut 10
Kilometer Fahrt in den Nordwesten Oberhausens. Im Stadtteil
Schmachtendorf liegt der Nordler Park. Die Heimat der
Spielvereinigung, deren Sportler, Anhänger und Sympathisanten
sich „Nordler“ nennen, ist ein idyllisch gelegener
Kunstrasenplatz mit kleinen Ausbauten auf beiden Längsseiten.
Diese durfte ich in begutachten, nachdem ich mein am vergangenen
Samstag im Vorverkauf erworbenes Ticket vorzeigte und freizügig
meine Daten hinterließ. Von jetzt an interessierte sich niemand
mehr für Masken, Abstand und Co. Die 240 Zuschauer versammelten
sich am Bierstand vor dem Vereinsheim, auf der alten etwas
abseits stehenden Tribüne daneben, im Schatten hinter dem Tor
oder auf den Sitzplätzen auf der Gegengerade. Nachdem ich meinen
Flüssigkeitshaushalt nach der Fahrradtour mit einer Flasche KöPi
wieder auffüllte, entschied ich mich für einen der Bandenplätze
im Schatten. Nach der Sonnenkur am Vortag auf Schalke gingen
keine weiteren 90 Minuten im prallen Sonnenschein.
Mit einem Platz an der Sonne rechnet beim
Aufsteiger aus Sterkrade indes niemand. In der ersten
Oberliga-Saison der Geschichte geht es ums blanke Überleben in
der Spielklasse. Der Start endete mit einer knappen
Heimniederlage im Derby gegen Jahn Hiesfeld äußerst unglücklich.
Gegen Düsseldorf West lief es im Anschluss nicht besser, sodass
man nun im dritten Spiel der Saison Punkten wollte und musste.
Dumm nur, dass mit dem Cronenberger SC ein routinierter
Oberligist zu Gast war, der nach zwei Niederlagen zum Auftakt
ebenso nach den ersten Punkten der noch jungen Saison dürstet.
Der Stadionsprecher fasste kurz zusammen, dass beide Teams nicht
wirklich ideal in die Saison gestartet sind. Wer nun auf ein
Abtasten beider Mannschaften setzte, wurde eines Besseren
belehrt und mit einer starken ersten Halbzeit beider Teams
belohnt. Den Auftakt machte mit Oguzhan Cuhaci ein Rückkehrer
und zugleich Hoffnungsträger im Angriff der Hausherren. Der
unter anderem beim MSV ausgebildete 29-jährige Türke brauchte
lediglich drei Minuten um den ersten Ballkontakt in der Box,
etwas überraschend für den Keeper der Gäste, erfolgreich zu
verwerten. Die Jungs vom Wuppertaler Stadtteilclub taten sich
derweil schwer und motzten auffällig über das schon etwas in die
Jahre gekommene künstliche Geläuf. Trotz des stumpfen Bodens
konnte Gäste-Kicker Kray nach elf Minuten per Kopf auf dem -
O-Ton - „H*rensohnplatz“ per Kopf den Ausgleich markieren. Dabei
blieb es jedoch noch nicht, da Cuhaci dem ersten Durchgang mit
einem direkt verwandelten Freistoß zum 2:1 (29.) den Stempel
aufdrückte.
In der Pause gab es somit viele glückliche
Gesichter unter den Zuschauern, die alle Nase lang für ein
Gespräch anhielten und den Eindruck eines ziemlich
bodenständigen und familiären Vereins vermittelten. Man fühlte
sich hier schnell wohl und umso tragischer nahm ich die
Geschehnisse der zweiten Halbzeit war. Beide Teams schenkten
sich nichts und die Heimelf hatte das Spiel durchaus im Griff.
Ein Sonntagsschuss, oder war es eine abgerutschte Flanke,
markierte nach etwas mehr als einer Stunde den unglücklichen
Ausgleichstreffer aus Sicht der Sportvereinigung. Das wäre alles
halb so wild gewesen, hätte Cuhaci durch seinen im Alleingang
herausgeholten und anschließend gar nicht schlecht geschossenen
Strafstoß seinen dritten Treffer des Tages markiert und die
erneute Führung erzielt. Der Torwart lenkte den Ball jedoch
gegen den Außenpfosten und ließ sich zu Recht von seinen
Teamkollegen feiern. Die letzte Spielminute wird einigen
Nordlern noch immer schwer in den Gliedern hängen. Im Gewusel
vor dem eigenen Tor versenkte Sterkrades Kuzu den Ball
in Angreifermanier im
rechten unteren Eck und ließ auf seiner Seite fassungslose
Gesichter zurück. Statt dem ersten Punktgewinn in der Oberliga,
blieb dem Aufsteiger nur der enttäuschte Blick auf die ausgiebig
in einer Jubeltraube versinkenden Cronenberger.
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