|  | Für den Samstagnachmittag hatte ich 
				aufgrund meiner Negativerfahrung vom Mittwoch, als ich in Erimi 
				an den Zuschauerbeschränkungen scheiterte und unvollendeter 
				Dinge zurück ins Hotel fahren musste, bestmöglich vorgesorgt. Um 
				15:30 Uhr sollten im Umland 
				von Paphos je ein Zweit- und ein Drittligaspiel 
				stattfinden, die ich natürlich beide auf dem Zettel hatte. Bis 
				dahin war jedoch ein wenig Entspannung angesagt. So verbrachten 
				wir den Vormittag am Coral Bay, einer der vielen ausladenden 
				Buchten mit Sandstrand an Zyperns schöner und warmer 
				Mittelmeerküste. Als ich die Füße dann nicht mehr stillhalten 
				konnte, ging es für uns zurück ins Hotel und für mich direkt 
				weiter Richtung Chloraka. Das Heimspiel des ortsansässigen 
				Zweitligisten Akritas war meine erste Wahl und wurde somit als 
				erstes angesteuert. Wäre ich hier abgewiesen worden, hätte ich 
				noch genügend Zeit gehabt, das Stadion des Drittligisten Peyia 
				zu erreichen. Ehrlich gesagt, war mir das Einlassprozedere in 
				Chlorakas dann etwas zu einfach. Die zuerst etwas düster 
				dreinblickenden Herren an der Kasse beäugten mich und ihre 
				Reservierungsliste anfangs kritisch, ließen mich dann aber ohne 
				Datenaufnahme und Temperaturmessung zum ermäßigten Preis von 
				fünf Euro gewähren. Mir sollte es natürlich recht sein und mein 
				zweiter Ground für diesen Urlaub war gesichert. Das Städtische Stadion des 
				5.000-Einwohner-Vororts war abermals eine mediterrane 
				Sportstätten-Perle. Die auffällige Haupttribüne, abermals mit 
				seitlichem Meerblick, wurde von einer kleinen Kurve zu meiner 
				linken ergänzt. Über der Kurve, die für Zuschauer jedoch nicht 
				zugänglich war, stand eine kleine Kapelle von deren Vorplatz 
				einige Zaungäste das Spiel ohne Sichtbeschränkungen für umme 
				verfolgen sollten.  Ich 
				hingegen ließ mich in der prallen Nachmittagssonne auf der 
				Tribüne nieder. Die Partie zwischen den im Tabellenmittelfeld 
				der zweiten Liga angesiedelten Hausherren und den noch sieglosen 
				Gästen aus Erimi (meiner eigentlichen Destination vom Mittwoch) 
				erweckte kein großes Zuschauerinteresse. Die meisten der 200 
				Anhänger versammelten sich, nicht ganz coronakonform, im 
				spärlichen Schatten des eher symbolischen als nützlichen Dachs. 
				Auf meiner mitteleuropäischen Haut brannte indes die Sonne und 
				auch auf dem Platz ging es anfangs heiß her. Den Start machten 
				die Gäste mit einem abseitsverdächtigen Angriff über links, der 
				in einem flotten Richtungswechsel des Außenstürmers, gefolgt von 
				einer unbeholfenen Attacke des Gegenspielers endete. Da das 
				plumpe Foulspiel im Strafraum stattfand, konnte der Außenseiter 
				nach nur vier Minuten per Strafstoß in Führung gehen. Die 
				Antwort der Heimelf folgte zwölf Minuten später im Anschluss an 
				einen Einwurf. Der lang geworfene Ball hatte zuerst ein wildes 
				Gerangel im Strafraum und folgerichtig einen weiteren Elfmeter 
				zur Folge. Somit war auch das 1:1 die Folge eines, locker und 
				lässig gechippten, Strafstoßes. Da die Gäste nach ihrer 
				überraschenden Führung nur noch defensiv (re-)agierten ging der 
				frühe Ausgleich absolut in Ordnung. Im Anschluss an die folgende Trinkpause auf 
				dem Rasen entzog ich mich der Sonne und nahm auf einem schmalen 
				Stück Tribüne zwischen Treppenaufgang und Dachträger Platz. 
				Eingeklemmt, aber immerhin im Schatten des Metallträgers, konnte 
				ich beobachten, wie das Spiel langsam aber sicher vor die Hunde 
				ging. Die Qualität des Dargebotenen war unterirdisch und 
				strotzte nur so vor falschen Einwürfen, Fehlpässen und 
				Nickligkeiten. Etwas zu lachen hatte ich nur, als der 
				Schiedsrichter bei einem etwas zu forschen Pfiff sein komplettes 
				Equipment auf dem Rasen verteilte. Wenig später war dann Schluss 
				mit lustig, als eine völlig richtige Abseitsentscheidung gegen 
				die Gäste für wüste Aufregung sorgte. Im Anschluss an die 
				Diskussionen flog der Trainer der Hausherren mit Gelb-Rot vom 
				Platz (40.). Warum und wieso verstand ich nicht wirklich. In der 
				zweiten Halbzeit wurde kein Fußball mehr gespielt. Ich erlebte 
				das schlimmste und wildeste Gekicke aller Zeiten. Sowohl auf der 
				Tribüne wie auch auf dem Rasen gab es angedeutete Handgemenge 
				und der von der Bank verwiesene Trainer brüllte neben mir 
				unerlässlich gen Spielfeld. Ich habe noch nie erlebt, dass so 
				wenig Spiel so viel Durchdrehen zur Folge hatte. Bei dieser 
				sinnlosen „Mentalität“ und so übertrieben dargestelltem 
				Machogehabe wollte ich einfach nur noch weg.
				  
		
		Fotos Sightseeing |  |