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  AKRIT. CHOLRAKA 1
     
  KOURIS ERIMIS 1
Halbzeitstand 1:1
 
Sa., 17.10.2020 - 15:30 Uhr
Tore: (Schützen unbekannt)
  0:1 (4.)
1:1 (16.)  
   
   
   
   
   
   
Dimotiko Stadio, Chloraka
200 Zuschauer
Second Division (CY II)
7. Spieltag 20/21
 
 
 
Ticket: 5 Euro - Tageskasse - Sitzplatz Tribüne
 
 
 
 
 
 

Für den Samstagnachmittag hatte ich aufgrund meiner Negativerfahrung vom Mittwoch, als ich in Erimi an den Zuschauerbeschränkungen scheiterte und unvollendeter Dinge zurück ins Hotel fahren musste, bestmöglich vorgesorgt. Um 15:30 Uhr sollten im Umland  von Paphos je ein Zweit- und ein Drittligaspiel stattfinden, die ich natürlich beide auf dem Zettel hatte. Bis dahin war jedoch ein wenig Entspannung angesagt. So verbrachten wir den Vormittag am Coral Bay, einer der vielen ausladenden Buchten mit Sandstrand an Zyperns schöner und warmer Mittelmeerküste. Als ich die Füße dann nicht mehr stillhalten konnte, ging es für uns zurück ins Hotel und für mich direkt weiter Richtung Chloraka. Das Heimspiel des ortsansässigen Zweitligisten Akritas war meine erste Wahl und wurde somit als erstes angesteuert. Wäre ich hier abgewiesen worden, hätte ich noch genügend Zeit gehabt, das Stadion des Drittligisten Peyia zu erreichen. Ehrlich gesagt, war mir das Einlassprozedere in Chlorakas dann etwas zu einfach. Die zuerst etwas düster dreinblickenden Herren an der Kasse beäugten mich und ihre Reservierungsliste anfangs kritisch, ließen mich dann aber ohne Datenaufnahme und Temperaturmessung zum ermäßigten Preis von fünf Euro gewähren. Mir sollte es natürlich recht sein und mein zweiter Ground für diesen Urlaub war gesichert.

Das Städtische Stadion des 5.000-Einwohner-Vororts war abermals eine mediterrane Sportstätten-Perle. Die auffällige Haupttribüne, abermals mit seitlichem Meerblick, wurde von einer kleinen Kurve zu meiner linken ergänzt. Über der Kurve, die für Zuschauer jedoch nicht zugänglich war, stand eine kleine Kapelle von deren Vorplatz einige Zaungäste das Spiel ohne Sichtbeschränkungen für umme verfolgen sollten.  Ich hingegen ließ mich in der prallen Nachmittagssonne auf der Tribüne nieder. Die Partie zwischen den im Tabellenmittelfeld der zweiten Liga angesiedelten Hausherren und den noch sieglosen Gästen aus Erimi (meiner eigentlichen Destination vom Mittwoch) erweckte kein großes Zuschauerinteresse. Die meisten der 200 Anhänger versammelten sich, nicht ganz coronakonform, im spärlichen Schatten des eher symbolischen als nützlichen Dachs. Auf meiner mitteleuropäischen Haut brannte indes die Sonne und auch auf dem Platz ging es anfangs heiß her. Den Start machten die Gäste mit einem abseitsverdächtigen Angriff über links, der in einem flotten Richtungswechsel des Außenstürmers, gefolgt von einer unbeholfenen Attacke des Gegenspielers endete. Da das plumpe Foulspiel im Strafraum stattfand, konnte der Außenseiter nach nur vier Minuten per Strafstoß in Führung gehen. Die Antwort der Heimelf folgte zwölf Minuten später im Anschluss an einen Einwurf. Der lang geworfene Ball hatte zuerst ein wildes Gerangel im Strafraum und folgerichtig einen weiteren Elfmeter zur Folge. Somit war auch das 1:1 die Folge eines, locker und lässig gechippten, Strafstoßes. Da die Gäste nach ihrer überraschenden Führung nur noch defensiv (re-)agierten ging der frühe Ausgleich absolut in Ordnung.

Im Anschluss an die folgende Trinkpause auf dem Rasen entzog ich mich der Sonne und nahm auf einem schmalen Stück Tribüne zwischen Treppenaufgang und Dachträger Platz. Eingeklemmt, aber immerhin im Schatten des Metallträgers, konnte ich beobachten, wie das Spiel langsam aber sicher vor die Hunde ging. Die Qualität des Dargebotenen war unterirdisch und strotzte nur so vor falschen Einwürfen, Fehlpässen und Nickligkeiten. Etwas zu lachen hatte ich nur, als der Schiedsrichter bei einem etwas zu forschen Pfiff sein komplettes Equipment auf dem Rasen verteilte. Wenig später war dann Schluss mit lustig, als eine völlig richtige Abseitsentscheidung gegen die Gäste für wüste Aufregung sorgte. Im Anschluss an die Diskussionen flog der Trainer der Hausherren mit Gelb-Rot vom Platz (40.). Warum und wieso verstand ich nicht wirklich. In der zweiten Halbzeit wurde kein Fußball mehr gespielt. Ich erlebte das schlimmste und wildeste Gekicke aller Zeiten. Sowohl auf der Tribüne wie auch auf dem Rasen gab es angedeutete Handgemenge und der von der Bank verwiesene Trainer brüllte neben mir unerlässlich gen Spielfeld. Ich habe noch nie erlebt, dass so wenig Spiel so viel Durchdrehen zur Folge hatte. Bei dieser sinnlosen „Mentalität“ und so übertrieben dargestelltem Machogehabe wollte ich einfach nur noch weg.  

Fotos Sightseeing