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  BAHLINGER SC 5
       
logo_ksv   HESSEN KASSEL 4
Halbzeitstand 3:2
 
Sa., 31.10.2020 - 14:00 Uhr
Tore:
1:0, 2:1 Fischer (4., 13.)  
  1:1 Iksal (11.)
  2:2 Saglik (24.)
3:2 Falahen (38.)  
4:2 Probst (52.)  
  4:3 Iksal (56.)
  4:4 Saglik (66.)
5:4 Pepic (89.)  
Kaiserstuhlstadion, Bahlingen
498 Zuschauer
Regionalliga Südwest (DE IV)
12. Spieltag 20/21
 
 
 
Ticket: 10 Euro - E-Ticket - Stehplatz
Stadionheft: kostenlos
Verpflegung: 6 Euro - 2x Feuerwurst / 5 Euro - 2x Bier alkoholfrei 0,3l (Fürstenberg)
 
 
 
 
 
 

In der letzten Oktoberwoche herrschte auch in Bezug auf den Fußball Gewissheit. Mindestens im November und womöglich noch länger wird man in Deutschland keine Fußballspiele besuchen können. Während im Amateursport komplett der Ball ruht, spielen die Profis unter Ausschluss der Öffentlichkeit für die Pay-TV-Sender und Sponsoren weiter. Die nun auch hierzulande dynamisch in die Höhe schießenden Corona-Fallzahlen machten somit der „neuen Normalität“, die mich im September und Oktober wieder regelmäßig Spiele besuchen ließ, den Garaus. Tommy und ich wollten das letzte Wochenende vor dem Lockdown nutzen und studierten die Spielpläne im Südwesten. Das Fundament sollte die Regionalliga-Begegnung zwischen Bahlingen und Kassel bilden, auf die ein weiteres Spiel am Sonntag folgen sollte. Unsere erste Wahl, die Reserve des SC Freiburg im Möslestadion, spielte ohne Zuschauer. Die Oberliga Baden-Württemberg begab sich freiwillig schon vor dem Wochenende in die Pause und der Notnagel Sonnenhof Großaspach legte uns massive Steine in den Weg. Da unsere letzte, regional halbwegs vertretbare Chance, mit der Partie Nordhausen gegen Rudolstadt aufgrund eines Corona-Falls bei den Gästen kurzfristig abgesagt wurde, wurde das Spiel am Kaiserstuhl trotz aller Mühen das letzte vor der langen Pause. Bei T-Shirt-Wetter im Herbst machten wir auf jeden Fall das Beste draus.

Für mich ging es am Samstagmorgen mit der Bahn von Duisburg nach Heidelberg und später mit Tommy am Steuer weiter Richtung Freiburg ins kleine Städtchen Bahlingen. Nachdem wir uns die Auskunft einholten, dass zur Mittagszeit keines der Lokale im Ort geöffnet haben sollte, versorgten wir uns im Supermarkt mit einheimischen Qualitäten und ließen uns an der Alten Dreisam nieder. Die Ruhe in der verschlafenen Gemeinde wurde lediglich durch die ersten Vorboten des bald anstehenden Spiels gegen den KSV Hessen Kassel sanft gestört. Kids in Trainingsanzügen des Bahlinger SC sowie einige Rentner mit Schal „bevölkerten“ nun die schmalen Straßen. Nachdem wir unsere Biere geleert hatten fanden wir uns sehr zeitig im Kaiserstuhlstadion ein. Dieses sollte später ein ausverkauftes Haus melden, sodass sich der vorherige Online-Kauf der Tickets als richtige Entscheidung erwies. Bis auf Kassel-Jesus, der das Spiel größtenteils hinter dem Zaun verfolgte, suchte man weitere Gästefans aus Nordhessen vergeblich. Somit war ich augenscheinlich der einzige Zuschauer, der in der familiären Atmosphäre zwischen den Bahlinger Anhängern genau vier Mal jubelte.

Bereits die ersten Minuten der Partie ließen einem kaum Zeit zum Durchatmen. Zum Glück hatten wir die erste Feuerwurst schon vor dem Anpfiff vertilgt, sodass wir die drei frühen Tore ohne Ablenkung bewundern konnten. Vor allem Kassels linke Abwehrseite war zu diesem Zeitpunkt offen wie ein Scheunentor und bildete in Kombination mit dem offenen Angriffsfußball beider Teams eine verhängnisvolle Disharmonie. Die Löwen konnten zwar auch die zweite Führung der Bahlinger flott egalisieren (24.) und gingen trotzdem durch einen weiteren Treffer der Hausherren (38.) mit einem erneuten Rückstand in die Pause. Da die Darbietung beider Mannschaften bisher zumindest offensiv zu begeistern wusste und man sich sehr sicher sein konnte, dass der Schlusspunkt noch nicht gesetzt war, glaubte ich weiterhin an den KSV und zumindest an den erneuten Ausgleich. Stattdessen verpassten wir durch schwaches Bratwurst-Bestell-Timing fast das prompte 2:4 nach dem Wiederanpfiff (52.). Die Kasseler brachten nun Urgestein Basti Schmeer als offensive Unterstützung für Ex-Profi Saglik auf den Platz. Der neue Schwung war augenscheinlich erkennbar und äußerte sich in zwei Kasseler Treffern, die zugleich den verdienten Ausgleich bedeuteten. Was war das für ein Spiel! Sicherlich würden sich beide Duellanten nicht mit einem Punkt zufrieden geben. Leider war es dann die Heimelf, die in der 89. den Schlusspunkt setzte und Glück hatte, als ein Kopfball der Gäste in der Nachspielzeit das Tor nur knapp verfehlte. Zum vermeintlichen Jahresabschluss wurden wir mit neun Toren bedacht und ließen den Abend mit einer ähnlichen Anzahl alkoholischer Kaltgetränke in Heidelberg ausklingen.