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Am dritten Spieltag der noch jungen
Spielzeit im Unterhaus begrüßte der FC Schalke die zum
Zweitliga-Inventar gehörende Truppe von Wismut Aue in der Arena.
Die ersten drei Pflichtspiele der neu formierten Schalker Elf
machten jedem Anhänger Hoffnung auf den ersten Heimsieg vor Fans
nach dem epischen Sieg gegen Gladbach zum Rückrundenauftakt
2019/2020 (den Pokalsieg gegen Hertha in der Verlängerung
klammern wir hier mal aus). An diesem wunderbar warmen
Freitagabend galt es also, an die Leistungen aus den Spielen in
Kiel und Villingen anzuknöpfen und ganz ehrlich, was sollte da
schon schiefgehen. Daniel sprang kurzerhand für Alex ein und war
somit mein neues „+1“, für die im Vorverkauf nicht ausverkaufte
Partie. Abermals war die Arena mit 20.000 Zuschauern zu einem
Drittel gefüllt. Anders als gegen den HSV waren gegen Aue auf
offiziellem Wege Fans der Gäste anwesend und die Veilchen hatten
sicht- und hörbar Spaß bei ihrem ersten Auftritt auf dem Berger
Feld. Für die Fans vom „Schacht“ ist so ein Spiel beim
Pseudo-Riesen vom Emscherstrand eines der wenigen Highlights
zwischen den immer gleichen Stadien der langjährigen
Liganachbarn.
Im Anschluss an das mittlerweile bekannte
3G-Verfahren zum Einlass, bezogen wir unsere Plätze im Block F
direkt an der Nordkurve. Für die zweithöchste Preisstufe waren
diese zwar recht mäßig, aber heutzutage ist man ja froh über
jeden Happen Live-Fußball unter halbwegs normalen Bedingungen.
Wie schon gegen Hamburg brachte die Nordkurve etwas Stimmung in
die Donnerhalle und so konnten die Spiele unter abermals großer
Vorfreude beginnen. Die Gedanken zum Spiel im ersten Durchgang
waren dabei irgendwie unklar. Die Knappen nahmen die
Favoritenrolle zwar an und machten das Spiel, ohne dass man
dieses jedoch als flüssig oder schön beschreiben mag. Man hatte
seine Chancen und konnte vor allem in der Offensive mit dem Trio
um Bülter, Drexler und Terrode mit viel Qualität aufwarten.
Genau diese drei nutzten meine zwei Minuten des Bierholens zum
Führungstreffer nach einer guten halben Stunde. Wie ich der
Wiederholung auf dem Videowürfel entnehmen konnte, leitete
Terrode einen Bülter-Pass auf Drexler weiter, der souverän und
schnörkellos abschloss.
Somit war alles für den Heimsieg
angerichtet und die Elf aus dem Erzgebirge machte bisher nicht
wirklich den Eindruck, den Gastgebern mehr als das Nötigste
entgegensetzen zu wollen. Schalke ging unverändert in die zweite
Hälfte und kam weiterhin zu seinen Chancen. Das Spiel blieb
jedoch rumpelig und Aue versuchte nun, das Schalker Desinteresse
am Ausbau der knappen Führung vielleicht doch noch zu nutzen.
Das dabei angewandte Konzept des verstärkten Pressings schnürte
dem S04 allmählich die Luft ab und man merkte der jungen
Schalker Viererkette an, dass ihr das Konzept für eine
angemessene Reaktion auf die Umstellung der taktischen
Ausrichtung des Gegners fehlte. Während viele andere Klubs den
Sieg trotzdem irgendwie über die Ziellinie gebracht hätten,
fingen sich meine Knappen natürlich fünf Minuten vor dem Ende
der Partie den Ausgleichstreffer. Der komplette Verein erlebt
regelmäßig seinen selbstverschuldeten und überflüssigen
Murmeltiertag. Die indes seit Jahren gut wirtschaftenden und
nahezu immer als Außenseiter ins Spiel gehenden Gäste freuten
sich natürlich völlig zurecht ausgiebig über den, so wohl nicht
eingeplanten, Zähler vom Berger Feld auf der Habenseite.
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