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Fast schon wie in „normalen“ Zeiten freute
ich mich an diesem Mittwoch auf einen Doppler. Nach der Partie
im Parkstadion zum ungewohnten 14 Uhr-Termin, sollten am Abend
weitere Duelle in der Regionalliga West anstehen. So auch die
Partie zwischen dem RWO und der bisher sehr erfolgreichen U21
des Effzeh (Siege auf Schalke und gegen Lippstadt). Zwischen
beide Spiele passte so grade ein stattlicher 12 Kilometer-Lauf,
der meinen zweiten Mantateller des Tages rechtfertigen sollte.
Dieser war zu meiner Enttäuschung nicht mehr der schmackhafteste
der hiesigen Stadionlandschaft und musste sogar gegenüber der
Wurst auf Schalke zurückstecken. Scheinbar hat man in Oberhausen
nicht nur die Eintrittspreise spürbar angezogen (von 10 auf 12
Euro), sondern auch das Catering bzw. zumindest die Rezeptur
meiner Leibspeise geändert. Das Stadion Niederrhein versprühte
an diesem lauen Sommerabend trotzdem einen heftigen Hauch
Vor-Corona-Atmosphäre. Ob man das bei wieder steigenden
Infektionszahlen vollends gut heißen will ist durchaus
fragwürdig. Die Zuschauerzahl entsprach mit knapp über 2.000
Fans ungefähr dem Oberhausener Schnitt und bis auf den
3G-Nachweis war irgendwie alles beim Alten. Infolgedessen
schränkte sich auch die rot-weiße Fanszene nicht ein und
supportete ihre Elf in gewohntem Maße.
Alex und ich fanden etwas abseits des
Stimmungskerns auf der neuen Hintertortribüne auf der
Emscherseite ein, lauschten den Liedern über RWO-Legende
Terranova und sehnten den baldigen Anpfiff herbei. Die Gastgeber
starteten mit einem Kantersieg gegen einen desolaten KFC und
eine knappe Niederlage in Wiedenbrück in die neue Spielzeit. In
dieser werden die „Underdogs“ wohl abermals nur eine gute
Nebenrolle spielen, da sich neben den üblichen Verdächtigen um
Rot-Weiss Essen und Preußen Münster auch der SV Straelen sowie
diverse Zweitvertretungen Hoffnungen auf den Titel machen
dürfen. Es bleibt zu hoffen, dass die fünf Regionalligen
interessantere Aufsteiger generieren als in diesem Sommer mit
Freiburg II, Dortmund II, Havelse und Viktoria Berlin. Da kann
einem schon mal schnell die Lust am Regionalliga-Fußball
vergehen, der etlichen Traditionsvereinen einen denkbar engen
Flaschenhals bereitstellt, durch den letztendlich die zuvor
genannten „Kaliber“ in den Profifußball stolpern. Andererseits
bietet die regionale Spielklasse so immer wieder echte Knaller,
die man eine Liga höher mitunter nicht mehr findet.
Klar gehört das Duell gegen Köln II nicht
unbedingt dazu und auch am Abend sollte das Spiel, ebenso wie
zuvor auf dem Berger Feld, niemanden so wirklich vom Hocker
reißen. Ich vermochte leichte Vorteile bei der Heimelf
auszumachen, die diese jedoch nicht zu verwerten wusste.
Ärgerlich war vor allem die Unterlegenheit in der Luft bei der
Vielzahl an eigenen Standards. So blieb es auch zwischen Emscher
und Kanal bei einem torlosen Remis zur Pause. Der auffälligste
Akteur war bis dato Oberhausens Angreifer Oubeyapwa der in der
oft ruppig und meist etwas unbeholfenen geführten Partie,
vielfach unfair gestoppt wurde. Trotz der leistungsgerechten
aggressiven Manndeckung konnte der Togolese zehn Minuten vor
Spielende halbrechts bis zur Grundlinie durchbrechen und Sven
Kreyer in der Mitte mustergültig bedienen. Unter großem Jubel
feierte die Truppe den Siegtreffer vor der ekstatischen
Fankurve, die nochmals eine Schippe draufpackte und gemeinsam
mit den Aktiven den Sieg über die Runden brachte. Zwei knappe
und über weite Teile wenig ansehnliche Spiele, die am Ende
zumindest die richtigen Sieger hatten.
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